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Die Pilze brauchen Niederschlag und einen Altweibersommer

Er hoffte auf eine grosse Pilzvielfalt im Herbst und damit auf spannende Herausforderungen bei seiner Arbeit: Pilzkontrolleur Men Bisaz aus dem Oberengadin. Vermutlich wird nichts daraus, «denn die Pilzsaison ist regelrecht eingebrochen», so Bisaz. Jetzt hofft er auf Niederschlag, gefolgt von warmen Temperaturen – das würde den Pilzen gefallen.

Simone
Zwinggi
06.10.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ist die Pilzsaison vorbei? Nach der Pilzschwemme im August und September gibts jetzt im Oberengadin nicht mehr viele Pilze.
Ist die Pilzsaison vorbei? Nach der Pilzschwemme im August und September gibts jetzt im Oberengadin nicht mehr viele Pilze.
MARCO HARTMANN

Ende August freute sich Pilzexperte Men Bisaz aus Celerina über die grossen Mengen an Steinpilzen und Eierschwämmen. Als «gewaltig» bezeichnete er zu jenem Zeitpunkt die Pilzsaison und freute sich auf einen herausfordernden Herbst mit einer grossen Pilzvielfalt vor allem in den Bündner Südtälern. Doch jetzt zeigt sich Bisaz enttäuscht. «Die Pilzsaison hat einen Einbruch erlitten», sagt er. Im Oberengadin seien die letzten paar Nächte bereits «sehr kühl» gewesen, in der Nacht auf Dienstag fiel das Thermometer auf minus zwei Grad. Sei die Kälte erst einmal in den Waldboden gekrochen, bedeute das Saisonschluss für die Pilze, so Bisaz. «Dann wachsen sie nach Ablauf der Schonzeit (jeweils 1. bis 10. des Monats, Anm. der Redaktion) wohl nicht mehr».

Zu trockene Böden und eine Seltenheit im Bergell

In den Südtälern ist es zwar noch nicht ganz so kalt, dafür sehr trocken, wie Bisaz erklärt. «Im Bergell müsste es in den nächsten Tagen viel Niederschlag geben, damit die Pilze nochmals spriessen», ist Bisaz überzeugt. Und für ideale Bedingungen müsste auf den Regen ein richtiger Altweibersommer folgen, also ein stabiles Hochdruckgebiet mit warmen Temperaturen.

Es gibt da aber doch noch etwas, worüber sich Bisaz derzeit freut. Am vergangenen Montag nämlich kontrollierte er im Rahmen einer Pilzexkursion im Bergell die gesammelten Pilze. «Dort wurden mir alle drei Knollenblätterpilze – also der grüne, weisse und gelbe – vorgelegt. Das ist selten, dass alle drei gleichzeitig vorkommen.» Diese Tatsache nährt des Pilzlers Hoffnung auf das Aufstöbern ein paar seltener Pilze in diesem Jahr vielleicht noch etwas.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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