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Downhill direkt ins Spital

Auf dem Mountainbike die Downhillstrecke runterzubrettern, erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Längst nicht jede Fahrt endet mit Freude und einem tollen Erlebnis. Mittlerweile gleichen sich die Unfallzahlen des Sommers jenen des Winters an.

Südostschweiz
30.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Immer beliebter: Die Zunahme der Downhill-Fahrer schlägt sich auch in den Unfallzahlen nieder.
Immer beliebter: Die Zunahme der Downhill-Fahrer schlägt sich auch in den Unfallzahlen nieder.
SYMBOLBILD/ARCHIV

Die Helmkamera läuft, noch ein letzter Schluck aus der Flasche und dann wird in die Pedale getreten. Mountainbiken und insbesondere die Bergabfahrten auf den Downhill-Pfaden liegen in Graubünden im Trend. Dieser Fakt lässt sich auch an der Zahl der behandelten Downhill-Fahrer im Kantonsspital Graubünden ablesen. 

Thomas Müller ist Chefarzt der zentralen Notfallstation und der stellvertretende Leiter der Unfallchirurgie am Kantonsspital Graubünden. Er bestätigt gegenüber Radio Südostschweiz eine deutliche Zunahme der verletzten Downhill-Biker. «In den letzten fünf Jahren behandelten wir gut doppelt so viele Downhill-Verletzte wie in den Jahren zuvor.»

Brüche aller Art

Sportunfälle hatten ihre «Hauptsaison» üblicherweise im Winter. «Mittlerweile hat sich die Zahl der Verletzten im Sommer derjenigen des Winters angeglichen», sagt Müller. Kopfverletzungen seien bei hospitalisierten Downhill-Fahrern keine Seltenheit. «Obwohl alle Fahrer einen Helm tragen, sind Hirnerschütterungen bei vielen Patienten zu beobachten. Auch Arm-, Bein- und Rippenbrüche sowie insbesondere des Schlüsselbeins gehören für uns zum Alltag in diesem Bereich», ergänzt Müller.

Wenn Downhill-Fahrer ins Spital gebracht werden, erzählen manche nicht nur, wie es zum Unfall gekommen ist, sondern zeigen dem Arzt gleich die Aufzeichnungen ihrer waghalsigen Sprünge. «Aus unserer Sicht gibt es zwei Typen von Downhill-Fahrern, die bei uns landen. Zum einen sind das junge, athletische Fahrer, die ihr Mountainbike grundsätzlich gut Griff haben und ein erhöhtes Risiko eingehen. Dann gibt es aber oft Freizeitsportler, die in den Ferien eine Downhill-Strecke ausprobieren möchten, und bei denen ist die Angst oder das unangemessene Anfahren eines Hindernisses für einen Sturz mitverantwortlich», sagt Müller vom Kantonsspital Graubünden.

Ehrlich zu sich sein

Der Chefarzt der Notfallstation appelliert an die Mountainbiker, die entsprechende Schutzausrüstung bei jeder Abfahrt zu tragen und sich selbst zu fragen, ob man das nötige Können für die Abfahrt mitbringt. «Es ist wie beim Skifahren: Nur wenn eine Piste blau markiert ist, heisst das nicht, dass ich ohne bremsen zu können die Piste runterfahren kann.»

Sobald also der Helm aufgesetzt ist, den Kopf deswegen nicht gleich ausschalten und ehrlich zu sich sein, wenn man das nötige Können noch nicht mitbringt. (bae)

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