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Kindermangel: Schule muss schliessen

Weil die Mindestschülerzahlen nicht mehr erreicht werden, soll der Schulstandort in St. Antönien geschlossen werden. Der Unterricht würde künftig im Zentralschulhaus der Gemeinde Luzein stattfinden.

Béla
Zier
05.04.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Schule
Der Schulstandort St. Antönien soll schon bald geschlossen werden.

Wird ein Schulstandort aufgegeben, ist das immer mit Emotionen verbunden, speziell dann, wenn es ein Bergdorf betrifft. Im Schulhaus von St. Antönien haben Generationen gebüffelt und sind als Abc-Schützen wild auf dem Pausenplatz herumgetobt. Jetzt steht dieser Bildungsstätte die Schliessung bevor. Darüber informierte die Gemeinde Luzein, zu der St. Antönien seit 2016 gehört, am Mittwochabend im Zentralschulhaus Pany.

Ungefähr 120 Personen hätten am Anlass teilgenommen, sagt der Luzeiner Gemeindepräsident Christian Kasper, der in dieser Funktion auch dem Schulrat vorsteht. «Es war ziemlich emotional, aber die Diskussion verlief sehr gut und blieb sachlich.»

Fusionsvertrag gibt Zahlen vor

Dass man das Problemthema angegangen ist, basiert auf dem Fusionsvertrag zwischen Luzein und St. Antönien. Darin ist festgehalten, dass der Schulstandort St. Antönien (Kindergarten, 1. - 6. Primarklasse) bis und mit Schuljahr 2019/20 beibehalten wird. Bis zum Schuljahr 2020/21 werde die Zeit genutzt, um das Schulsystem zu überprüfen. Dies unter Berücksichtigung pädagogisch sinnvoller Klassengrössen, wozu im Vertrag eine Mindestzahl von fünf Kindergärtnern sowie nicht weniger als je neun Schüler in den Primarklassenzügen der ersten bis dritten und vierten bis sechsten Stufe aufgeführt ist.

Drei Varianten vorgelegt

Die unter Einbezug der demografischen Entwicklung an die Hand genommene Überprüfung hat gemäss Kasper ergeben, dass die im seinerzeitigen Fusionsvertrag festgelegten Mindestzahlen nicht mehr erreicht werden können. Das betreffe ab dem Schuljahr 2021/22 den Kindergarten und nachher auch die zwei Klassenzüge. «Wir haben in Luzein eine Bevölkerungszunahme, aber nicht gerade in St. Antönien», hält Kasper zur Grundproblematik betreffend Familien als Neuzuzüger fest. Gemäss ihm gibt es etwa in dem Bergdorf kein einziges Kind mit dem Jahrgang 2016.

An der Versammlung wurden drei Varianten für die Zukunft des Schulstandorts St. Antönien präsentiert. Ein Vorschlag habe gelautet, dass man Kinder von Luzein nach St. Antönien transportiere, um so die dort benötigte Zahl der Klassenbestände zu erreichen. Bei der zweiten Variante hätte man die Schulen von Pany und St. Antönien zusammengeführt, wäre aber mit zwei Schulklassen in St. Antönien verblieben. «Der grosse Nachteil wäre der Transport gewesen», erklärt Kasper. Als von der Gemeinde schliesslich favorisierte Variante seien die Schliessung der Schule und die Zusammenlegung in Pany verblieben. Dies mit Schülertransport für die St. Antönier Kinder, auch über Mittag, sowie Tagesstrukturen mit Mittagstisch inklusive betreutem Lernen.

Das Stimmvolk entscheidet

Die Schliessung der Schule war laut Kasper zunächst per August 2020 vorgesehen. Aufgrund der Ergebnisse des Infoanlasses soll die Stilllegung des Schulbetriebs nun aber ein Jahr später erfolgen. Der Gemeindevorstand erarbeite jetzt einen Antrag zuhanden der nächsten Gemeindeversammlung. Ob es an dieser eventuell zu einer Variantenabstimmung kommt, konnte Kasper noch nicht sagen.

«Es war ziemlich emotional, aber die Diskussion verlief sehr gut und blieb sachlich.»

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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Ist ja klar die Schweiz ist Kinder unfreundlich es Land es hat gar nichts hier ich denke wenn es Kindefreundlicher wäre dann gibt es mehr Kinder zum Mutterschaftsurlaub und Vaterschafts Urlaub aber die Schweiz spart bei den Kindern und für Ältere machen Sie alles Eine Familie mit zwei Kinder müssen den. Fünfer zwei mal kehren wenn einer arbeitet

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