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«Wilde» sorgen sich um Kaltbrunner Fasnacht

Eine Fasnachts-Installation im Kaltbrunner Dorfbach sorgt derzeit für Aufsehen. Wer dahintersteckt und was bezweckt wird, wird heute Abend aufgelöst.

28.02.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ritter Georg rettet die Fasnacht: Mit dieser Installation will eine Kaltbrunner Fasnachtsgruppe mehr Leute für das närrische Treiben begeistern.
Ritter Georg rettet die Fasnacht: Mit dieser Installation will eine Kaltbrunner Fasnachtsgruppe mehr Leute für das närrische Treiben begeistern.
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In Kaltbrunn machen sich einige Leute offenbar Sorgen um die Fasnacht: Gestern Morgen erreichte die Redaktion das Bild eines Sargs, der im Dorfbach treibt. «Goht üseri Fasnacht de Bach durab?», steht in grossen weissen Lettern darauf. Die Holzbalken, an welchen der Sarg befestigt ist, können mit etwas Fantasie als Steuer- oder Fährmann erkannt werden. Steuert die Kaltbrunner Fasnacht etwa in die falsche Richtung?

«Die Bereitschaft, sich für die Fasnacht zu engagieren, hat abgenommen.»
Petra Jordi, OK-Präsidentin Kaltbrunner Fasnacht

Petra Jordi, OK-Präsidentin der Kaltbrunner Fasnacht, sagt, die Organisatoren seien nicht für die Installation verantwortlich. Sie habe den Sarg am Dienstagmorgen entdeckt und wisse, wer hinter der Aktion steckt: «Es gibt eine ‘wilde’ Fasnachtsgruppe in Kaltbrunn, die sich jedes Jahr etwas in dieser Art ausdenkt», erklärt sie. In den Tagen vor den Fasnachtsanlässen sei das OK deshalb jeweils gespannt, welche Überraschung es erwarte.

Georg will die Fasnacht retten

«Die Pflöcke mit dem Mantel, das ist wohl St. Georg», mutmasst Jordi: «Auf dem Kaltbrunner Wappen tötet er vom Pferd aus einen Drachen, nun soll er unsere Fasnacht retten.» Obwohl Jordi im Vorfeld nicht über die Aktion in Kenntnis gesetzt wurde, war sie gestern schon gut informiert: «Die Leute sollen so dazu angeregt werden, sich Gedanken über die Zukunft der närrischen Zeit in Kaltbrunn zu machen.» Denn diese habe sich in den letzten Jahren nicht unbedingt positiv entwickelt: «Die Gruppen für den Umzug brachten wir zwar bislang immer zusammen. Wir haben aber beispielsweise leider keine Schnitzelbänkler mehr.» Das rückläufige Interesse an der Fasnacht sei nicht nur in Kaltbrunn ein Problem: «Auch in anderen Dörfern der Region ist die Begeisterung nicht mehr gleich gross wie früher.»

Auflösung heute in der Dröschi

Das habe unter anderem damit zu tun, dass die Jungen lieber grosse Partys feiern würden: «Die klassische Beizenfasnacht hat einen schweren Stand», weiss Jordi. Auch sei die Bereitschaft, sich in der Freizeit für die Fasnacht zu engagieren, weniger gross als auch schon. Das sei schade und das OK begrüsse daher Aktionen wie diejenige im Dorfbach. «Wir alle setzen uns mit viel Herzblut für die Fasnacht und deren Zukunft ein.»

Die Fasnachtsgruppe, die sich vermutlich am Montagabend ins eisige Wasser des Dorfbachs gewagt hat und nicht genannt werden will, verschickte mit dem Bild auch einen Aufruf, welcher der «Linth-Zeitung» vorliegt: «Um den Weiterbestand der Kaltbrunner Fasnacht, einem hohen Kulturgut, langfristig zu sichern, braucht es künftig das Engagement von allen: von Maschgerern, Sängern und Musikanten!», heisst es darin. «Wer mithelfen will, dass die Kaltbrunner Fasnacht nicht den (Dorf-)Bach runtergeht, soll sich am Schmutzigen Donnerstag um 19 Uhr bei der Dröschi einfinden.» Wer also wissen will, was er für die Zukunft der Fasnacht tun kann und wer genau hinter der Aktion steckt, findet sich heute Abend pünktlich zum Start der Beizenfasnacht in der Dröschi ein.

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