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Die Futterlager leeren sich

Der trockene Sommer 2018 lässt die Bündner Bauern nicht los. Bei vielen neigen sich die Wintervorräte dem Ende zu. Sie ersehnen den Frühling.

Südostschweiz
28.02.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Grüscher Alp Bergahorn Wald Thomas Roffler
Auch der Bündner Bauernverbandspräsident Thomas Roffler musste Futter zukaufen.
ARCHIVBILD PIERINA HASSLER

Der trockene Sommer 2018 beschäftigt die Bündner Bauern noch immer. «Die Heustöcke sind viel leerer als in anderen Jahren», bestätigt Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbands gegenüber Radio Südostschweiz. In der Branche hoffe man deswegen auf einen frühen Vegetationsbeginn.

Roffler schätzt, dass zwei Drittel aller Bündner Bauern im letzten Herbst Futter zukaufen mussten. Die Vorräte wären ansonsten zu klein gewesen, um das Vieh zu versorgen. Bauern mit Höfen in höheren Lagen rechnen in der Regel mit einem längeren Winter. Aus diesem Grund versorgen sie sich, nicht wie ihre Kollegen im Tal, bereits früh mit zusätzlichen Futtervorräten. Im Tal dagegen spekulieren Bauern oft mit einem kurzen Winter und füllen ihre Lager nicht übermässig auf. Folglich sind einige Bauern gezwungen, im Februar erneut Futter nachzukaufen. Tun das viele, steigen die Preise.

15'000 Franken zusätzlich

Generell ist der Futtereinkauf in diesem Jahr leicht teurer. Der grösste Preisanstieg läge beim Dürrfutter, erklärt Roffler. Bauernhöfe, die Milch für die Käseherstellung produzieren, dürfen ihrem Vieh ausschliesslich Heu verfüttern. Das verschärfe den Preisdruck für Heu zusätzlich.

Rofflers Hof liegt in der zweithöchsten Bergzone im Prättigau und ist 35 Hektar gross. Um seine 50 Tiere zu versorgen, musste auch er Raufutter zukaufen. Insgesamt kostete ihn das zusätzliche 15'000 Franken. Normalerweise sind seine Zukäufe viel kleiner und die Kosten entsprechend tiefer.

Was bringt die Zukunft?

Die Bauern schauen den Wetterentwicklungen mit Besorgnis entgegen. In den letzten Jahren habe sich die Vegetation um vier Wochen verlängert. Für die Bauern bedeutet das: Ein grösseres Risiko für Trockenheit. «Jeder trockene Sommer verschärft die Lage auf den Höfen», so der Präsident des Bündner Bauernverbandes. Geht es so weiter, müssten die Bauern Massnahmen wie die Verkleinerung der Höfe oder der Viehbestände ins Auge fassen. Wie sich die Lage in Zukunft verändert, ist unklar. Thomas Roffler geht aber nicht davon aus, dass sich nun ein Hitzesommer an den nächsten reihen wird.

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