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Meine feminine Seite

Frédéric Zwicker schreibt in seiner heutigen Kolumne über einen kaputten Fingernagel, Sekundenkleber und andere Lösungen.

Linth-Zeitung
18.12.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Kolumnist Frédéric Zwicker fühlte sich wie eine Göttin.
Kolumnist Frédéric Zwicker fühlte sich wie eine Göttin.
PRESSEBILD

von Frédéric Zwicker

Wieder einmal hat mein Leben einen Teil 2 für eine Kolumne geschrieben. Denn nur einen Tag nach Erscheinen meiner Kolumne über meine Bauchtanz- und Twerk-Übungen, am Mittwoch, ging ich in die Praxis einer Dame, die auf ihrer Website schreibt: «Jede Frau ist eine Göttin, gerne unterstütze ich dieses Lebensgefühl durch meine Arbeit.»

Am letzten Samstag spielten wir ein Konzert am Geburtstagsfest eines Sek-Lehrers von mir. Gleich vier ehemalige Lehrer waren dort. Das ist etwas, was sich zu Sek-Zeiten wohl weder sie noch ich hätten vorstellen können: dass ich eines Tages vor ihnen stehen würde und sie ruhig dasitzen und meinen Sprüchen lauschen müssten.

«Sekundenkleber sticht als einzige taugliche Lösung ins Auge.»

Vielleicht war es die konditionierte, vierfache Nervosität, weil ich gleich vier Lehrer mit einstudiertem Können beeindrucken musste. Jedenfalls vergass ich zweimal den Text und legte mich beim Gitarrenspiel so ins Zeug, dass ich mir einen Viertel des Nagels am rechten Zeigefinger abfeilte. Am Mittwoch zerbrach mir beim Abwaschen auch noch ein Glas in der Hand und schnitt mir genau dort, wo der Nagel fehlte, ziemlich tief in die Fingerbeere. Anderntags stand unsere Plattentaufe in Zürich an.

Wenn man in Gitarristen-Foren nach Tipps bei Schnitten in Fingerbeeren sucht, findet man unzählige Diskussionen zum Thema. Sekundenkleber sticht als einzige taugliche Lösung ins Auge. Ich hoffte auf ein sterileres Mittel. Aber in der Apotheke bot man mir als beste Lösung ein Pflaster. Damit kann man nicht Gitarre spielen. Am Fischmarktplatz war mir vor einigen Wochen ein Nagelstudio aufgefallen. Vielleicht konnte man mir einen künstlichen Nagel aufsetzen, damit der Schnitt besser geschützt wäre?

Ein bisschen mulmig war mir schon, als ich eintrat. Die Coiffeuse, die ihren Salon im vorderen Teil hat, holte die Nagel-Stylistin Theresa. Diese warf einen Blick auf meinen Finger und sagte: «Komm, das operieren wir schnell.» Den Schnitt verklebte sie mit medizinischem Leim. («So mache ich das bei den Coiffeusen auch immer.») Den Nagel stellte sie mit einem Pulver und Leim wieder her.

Theresa wäre eigentlich pensioniert. Sie macht ihren Job aus Leidenschaft weiter. Trotzdem sagte sie: «Wahnsinnig toll, dass ich etwas machen kann, was nicht nur Zierde ist, sondern etwas nützt!» Die Behandlung ging aufs Haus.

Am Mittwochabend hatte ich eine Probe. Der Finger funktionierte bestens. Am Donnerstag ging ich noch einmal zu Theresa, um ein bisschen auszubessern. Als sie fertig war, fragte ich, ob sie nicht auch noch etwas Nagellack auftragen könnte. Sie malte mir den Nagel schön dunkelblau. Mein neuer Nagel nützte nicht nur, sondern war auch hübsche Zierde.

An alle Saiteninstrumentalisten da draussen: Nail Fashion by Theresa Richter am Fischmarktplatz bietet die sterile Alternative zu Sekundenkleber. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich mich bei ihr wie eine Göttin gefühlt habe.

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