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Das wissen wir 2018 über HIV und Aids

HIV-positive Menschen können dank heutigen Therapiemethoden ungeschützten Sex haben, ohne ihren Partner dabei anzustecken. Und eine HIV-Mama kann ein Baby bekommen, ohne es zwangsläufig mit dem tödlichen Virus zu infizieren. Wusstet Ihr das? Warum das so ist und andere wichtige Informationen zur Krankheit – wir haben sie zusammengefasst.

Kristina
Schmid
01.12.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Am heutigen Samstag soll jeder über Aids nachdenken. Sich selber fragen: Was weiss ich über diese Krankheit? Habe ich Vorurteile gegenüber HIV-infizierten Menschen? Was glaube ich, über die Krankheit zu wissen? Und was weiss ich wirklich?

Der heutige 1. Dezember ist der Welt-Aids-Tag. Und die Aids-Hilfe Schweiz sowie andere Organisiationen wollen an diesem Tag wieder daran erinnern, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Sie wollen gegen Vorurteile und Diskriminierungen kämpfen. Und weil Aufklärung wichtig ist, findet dieses Thema auch hier Platz.

HIV ist nicht gleich Aids

Einfach ausgedrückt könnte man sagen: Aids ist das Endstadium von HIV. Die Krankheit Aids entwickelt sich also aus der Infektion mit dem HI-Virus.

Einmal angesteckt, beginnt das HI-Virus jene Zellen im eigenen Körper anzugreifen, welche für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Bleibt das unnbehandelt, kann der Körper sich irgendwann fast nicht mehr schützen. Das Immunsystem ist dann so stark beeinträchtigt, dass es vielen Krankheitserregern hilflos ausgesetzt ist. 

Einem gesunden Körper können diese Keime in der Regel nichts anhaben. Doch bei einem so stark geschwächten Körper können diese Keime zu schweren Erkrankungen und schliesslich zum Tod führen.

Wer HIV hat, stirbt nicht sofort

Das HI-Virus bekommt eine infizierte Person zwar nie mehr weg; die Krankheit kann mit Medikamenten aber gut behandelt werden. Die Medikamente verhindern, dass sich das Virus im Blut breit macht. Durch die lebenslange Einnahme der Medikamente können Infizierte so quasi normal leben.

Erst wenn man sich als HIV-Positiver nicht behandeln lässt, wird aus dem Virus die lebensbedrohliche Krankheit Aids.

HIV wird nicht durch Körperkontakt übertragen

Im Alltag mit HIV-Infizierten besteht kaum Ansteckungsgefahr. Menschen, die HIV haben, können wir genauso umarmen, die Hand geben und küssen wie andere Menschen auch. Es ist auch kein Problem, dasselbe Besteck oder dieselbe Toilette zu nutzen.

Das HI-Virus wird nur übertragen, wenn eine Körperflüssigkeit mit vielen HI-Viren darin – etwa über Blut oder Sperma – in den Körper eines anderen Menschen kommt. Wenn ein HIV-Positiver also hustet oder niest, kann man sich nicht anstecken.

HIV ist unter erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragbar, HIV-positive Menschen sind also grundsätzlich nicht mehr ansteckend. Aber nur, wenn sie ihre Medikamente nach Plan einnehmen und ihre Virenlast nicht mehr nachweisbar ist.

HIV-Positive können also ungeschützten Sex haben, ohne zu befürchten, dass sie ihren Partner anstecken. Dies muss aber unbedingt vorab professionell getestet werden! Vor der Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen die HIV-Medikamente zudem auch nicht. Aber: Bei neuen Bekanntschaften oder One-Night-Stands sollte weiterhin das Kondom verwendet werden.

Das Baby hat nicht automatisch auch HIV

HIV-Positive können auch Babys bekommen. Grundsätzlich kann das HI-Virus zwar während der Schwangerschaft, während der Geburt und durch das Stillen von einer HIV-positiven Mutter auf das Kind übertragen werden.

Wenn die Mutter allerdings Medikamente einnimmt, liegt das Ansteckungsrisiko für das Baby nur zwischen ein bis zwei Prozent. Die Mutter kann sogar stillen. Dass davon abgeraten wird, liegt an den Medikamenten. Das Baby nimmt diese durch die Muttermilch ebenfalls auf. Die Auswirkungen auf das Baby sind dabei nicht bekannt.

HIV-Positive können arbeiten

Die meisten HIV-Infizierten gehen ganz normal arbeiten und sind auch nicht öfter krank geschrieben als nicht HIV-Infizierte. Es gibt keine Verpflichtung, den Arbeitgeber oder die Kollegen darüber zu informieren, dass man HIV-positiv ist.

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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