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3,1 Promille – so viel muss man bechern

Trinken, bis man nicht mehr weiss was man tut. Ein junger Mann in Chur hat das am Wochenende fertig gebracht und ist mit 3,1 Promille im Spital gelandet, von einem fremden Bett aus. Wie viel Ausdauer man beim Trinken braucht, um auf einen solchen Wert zu kommen, haben wir einmal ausgerechnet.

Südostschweiz
20.11.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Beim Feiern trinkt man gern mal einen über den Durst. Die Grenze zum Zuviel ist aber schneller erreicht als man denkt.
Beim Feiern trinkt man gern mal einen über den Durst. Die Grenze zum Zuviel ist aber schneller erreicht als man denkt.
BILDER PIXABAY/MONTAGE SUEDOSTSCHWEIZ.CH

Wenn man sich im Ausgang derart betrinkt, dass man anschliessend in die falsche Wohnung latscht, das Schlafzimmer sucht, angezogen in ein fremdes Bett fällt, in dem schon zwei Menschen liegen und schlafen und dann im Spital wieder aufwacht, wohin einen Polizei und Sanität verfrachtet haben, ja, dann hat man ordentlich gebechert. So ist es einem 19-jährigen Mann in Chur am Wochenende ergangen. Und er hatte wohl gleich mehrfach Glück im (selbstverschuldeten) Unglück.

Denn erstens könnte man in so einer Situation auch auf sehr viel weniger entspannte Menschen treffen, wie Katia P. und Alex S. Und zweitens könnte man bei solchen Blutalkoholwerten auch weniger glimpflich davon kommen, als mit einem Filmriss.

Wir haben einmal ausgerechnet, wie viele Stangen Bier, Gläser Wein, oder Shots man trinken müsste, um einen Blutalkoholwert von 3,1 Promille zu erreichen. Die Rechnung ist rein theoretisch, ohne Berücksichtigung, ob man zum Beispiel vor oder während des Trinkens auch etwas isst, oder über welchen Zeitraum verteilt man die Getränke zu sich nehmen würde. Davon abgesehen – da muss man schon richtig tief, und vor allem oft, ins Glas schauen.

Nun trinken die allermeisten Leute im Ausgang natürlich nicht annähernd so viel. Doch schon bei einem ganz geringen Blutalkoholwert können sich erste Symptome zeigen, bei höheren Werten werden entsprechend die Auswirkungen immer deutlicher:

ab 0,3 Promille (für den Autor dieser Zeilen wäre das nach wenigen Schlucken der zweiten Stange erreicht):

  • leichte Verminderung der Sehleistung
  • Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentration, Kritik-/Urteilsfähigkeit, Reaktionsvermögen
  • Anstieg der Risikobereitschaft

ab 0,8 Promille (für den Autor dieser Zeilen wäre das nach der dritten Stange):

  • ausgeprägte Konzentrationsschwäche
  • Einschränkung des Gesichtsfelds um 25 % (Tunnelblick) und verminderte Sehfähigkeit
  • Reaktionszeit um 30-50 % verlängert
  • Gleichgewichtsstörungen
  • zunehmende Enthemmung
  • Selbstüberschätzung

zwischen 1 und 2 Promille (für den Autor dieser Zeilen wäre das zwischen der vierten Stange und der achten Stange), hier spricht man vom Rauschstadium und die unten aufgeführten Symptome gelt als Warnsignale für eine Alkoholvergiftung.

  • weitere Verschlechterung der Sehfähigkeit, des räumlichen Sehens
  • Reaktionsfähigkeit erheblich gestört
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Verwirrtheit, Sprechstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • gesteigerte Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit
  • erhöhte Aggressionsbereitschaft

zwischen 2 und 3 Promille (für den Autor dieser Zeilen wär das zwischen der achten und zwölften Stange), hier ist das Betäubungsstadium erreicht, in dem man schnell auf professionelle Hilfe angewiesen ist.

  • starke Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen
  • Erbrechen
  • Verwirrtheit
  • kaum noch Reaktionsvermögen, Muskelerschlaffung
  • Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen

ab 3 Promille (darüber mag der Autor dieser Zeilen endgültig nicht mehr nachdenken), hier kommt man ins Lähmungsstadium, ab dem man in Lebensgefahr geraten kann.

  • Bewusstlosigkeit
  • Gedächtnisverlust
  • schwache Atmung
  • Unterkühlung
  • Reflexlosigkeit

ab 4 Promille

  • Lähmungen
  • unkontrollierte Ausscheidungen
  • Koma mit Reflexlosigkeit
  • Atemstillstand und Tod

Ihr seht, schon nach der ersten Stange im Ausgang, zeigt euer Körper eine Reaktion auf den Alkohol im Blut und spätestens nach der dritten Stange sollte man sich gut überlegen, ob es die nächste wirklich noch braucht. Informationen über die körperlichen Reaktionen und Gefahren unter Alkoholeinfluss findet Ihr zum Beispiel HIER oder HIER.

Vor allem aber gilt: Wer nach dem Ausgang Autofahren muss, trinkt gar nicht!

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Ich kannte vor Jahren im Urnerland einen physisch korpulenten Ueberlandchauffeur (Postur à là Eros Ramazotti ... ), bei dem die Kontrolleure auf Tour bei stichprobenartigen Kontrollen quasi im Abonnement die Stablampe ausser Gefecht zogen, weil bei ihm trotz allem strafrechtlich "so gut wie nichts zu holen" war, Sie, das git's! (Pech nur, dass er bei der Explosion der ehemaligen Munitionsfabrik "Chedite" in Isleten UR sein Leben lassen musste ....)

Die Männer müssen wesentlich mehr Stangen kippen um die angestrebten 3.1 Promille zu erreichen als hier auf der Grafik dargestellt wird. Jedenfalls wenn man die Daten im verlinkten Rechner eintippt.

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