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Ungewissheit beim Gebären im Spital

Die Churer Hebamme Graziella Montalta begleitet im Jahr bis zu 18 Geburten ausserhalb des Spitals. Die Geburt wird dadurch viel spontaner und die Patientinnen verzichten dabei auf eine Medikamenteneinnahme gegen die Schmerzen.

Südostschweiz
03.11.18 - 14:00 Uhr
Leben & Freizeit
Bis zu 18 Geburten im Jahr begleitet die Churer Hebamme in ihrer Praxis.
Bis zu 18 Geburten im Jahr begleitet die Churer Hebamme in ihrer Praxis.
SYMBOLBILD, PIXABAY

Für jede werdende Mutter ist die Geburt des Kindes etwas ganz Spezielles. Wo aber soll das Kind auf die Welt kommen? Im Spital, zu Hause oder ambulant in einer Hebammenpraxis. Es gibt hier wohl kein Richtig oder Falsch. Das einzig Wichtige – die Frau soll sich wohlfühlen. Diese Meinung teilt auch Graziella Montalta. Die Churer Hebamme betreibt gegenüber vom Kantonsspital Chur ihre Hebammenpraxis. Neben Schwangerschaftskontrollen und Akupunktur bietet sie zukünftigen Müttern die Möglichkeit, ambulant in ihrer Praxis oder zu Hause, bei einer sogenannten Hausgeburt, zu gebären.

Verzicht auf den Weg ins Spital

Erfahrungsgemäss würden sich immer mehr Frauen für eine Geburt ausserhalb des Spitals entscheiden, meint Montalta. Im ersten Jahr betreute sie zehn Hausgeburten. In den vergangenen zwei Jahren bereits achtzehn. Mehr als drei Geburten in einem Monat könne sie sowieso nicht bewältigen. Montalta betreut ihre Patientinnen alleine.

Spontanität ist ein Muss

Geburten in einer Hebammenpraxis sind ausserdem viel spontaner. Hier wird keine Geburt eingeleitet. Befindet sich eine ihrer Patientinnen in der 37 Woche oder darüber, ist Montalta rund um die Uhr auf Pikett. Sobald dann die Wehen einsetzen, begeben sich die Frauen in die Hebammenpraxis. Dort wird, ähnlich wie im Spital, ein Eintrittsbefund gemacht und die Patientin betreut. Einziger Unterschied – es gibt keine Periduralanästhesie (PDA). Die Schmerzen werden ausschliesslich mit Naturheilmitteln und Homöopathie behandelt.

Kein Eingriff in die Natur

In die Natur des Gebärens wird also nicht eingegriffen. Das sei für viele Mütter ausschlaggebend, die Geburt in einer Hebammenpraxis zu erleben. Ausserdem sei bei der Spitalgeburt oft die Ungewissheit ein unbeliebter Faktor. Montaltas Patientinnen dagegen wissen genau, von wem sie beim Gebären betreut werden. Dagegen sind im Spital eben die Ärzte und Hebammen vor Ort, die zum gegebenen Zeitpunkt Dienst haben.

Risiko minimieren

Für eine Geburt in der Hebammenpraxis oder gar zu Hause müssen Frau und Kind gesund sein. Auch darf keine Risikoschwangerschaft bestehen, bestätigt die Hebamme. Erfülle man diese und noch weitere individuell relevante Kriterien, stünde einer Geburt ausserhalb des Spitals nichts entgegen. Von Hausgeburten ohne fachmännische Begleitung rät Montalta jedoch ab. Natürlich sei das möglich, aber unvorhersehbare Komplikationen könnten immer auftreten.

Mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und schnell reagieren - das gehört zum Job einer Hebamme. Auch Montalta musste schon eine Patientin wegen wegen Blutungen ins Spital verlegen. Das Kind war dabei aber wohlauf und die Mutter stets bei Bewusstsein. (stn)

 

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