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«Heidi ist unser Maskottchen»

Heidi Romer ist Gemeindepräsidentin in Benken, wo ihr Mann einen Bauernbetrieb führt. Ihr Schmuckstück steht im Stall und ist eine Kuh.

Linth-Zeitung
28.10.18 - 12:47 Uhr
Leben & Freizeit
Zwei Strahlefrauen: Heidi Romers Lieblingskuh Heidi steht für Glück im Stall. Markus Timo Rüegg
Zwei Strahlefrauen: Heidi Romers Lieblingskuh Heidi steht für Glück im Stall. Markus Timo Rüegg
BILD MARKUS TIMO RÜEGG

Von Elvira Jäger

Heidi Romer, Sie haben zuerst gezögert, als wir Sie gebeten haben, uns Ihr Schmuckstück zu zeigen. Warum?

Mein erster Gedanke war: Ich habe ja gar kein solches Schmuckstück. Dann ist mir Heidi in den Sinn gekommen, aber ich wollte zuerst mit meinem Mann besprechen, ob ich eine Kuh aus unserem Stall in der Zeitung präsentieren soll.

Was bedeutet Ihnen die Kuh Heidi?

Ganz vieles, was schwierig in Worte zu fassen ist. Ich habe alle unsere Kühe gern, aber Heidi ist mein Tier.

Wie kam es dazu?

Im Herbst 2013 war Heidi das erste Kälbchen, das auf unserem Hof zur Welt kam. Wir wussten, es würden noch einige Kühe kalben und es würde dadurch eine Menge Arbeit auf uns zukommen. Ausserdem ist so eine Geburt auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. So tauften wir das erste Kälbchen Heidi und sagten uns: Es soll uns Glück im Stall bringen. Heidi wurde so zu einer Art Maskottchen.

Wie darf ich mir so eine Kälbertaufe vorstellen? Mit Wasser oder mit Champagner?

Weder noch. Wir haben das Tier einfach vom ersten Tag an Heidi gerufen.

Und wie hat sich die Beziehung von Heidi zu Heidi entwickelt?

Heidi hat sich zu meiner Lieblingskuh entwickelt. Wenn ich durch den Stall gehe, begrüsse ich sie immer als Erste.

Können Sie uns Heidi kurz vorstellen?

Heidi ist eine schwarz-weiss gefleckte Holsteinkuh. Ich würde sagen, sie ist kräftig, fast schon bäumig und auch ziemlich gefrässig.

Was frisst sie am liebsten?

Alles, was wir ihr geben: Heu, Gras und Körner.

Hat Heidi auch schon Kälber zur Welt gebracht?

Ja, im Januar wird es bereits zum dritten Mal so weit sein. Die Kälber werden zum Teil auch auf unserem Hof aufgezogen.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Schmuckstück?

Heidi gefällt mir nicht vom Äusseren her besonders gut. Sie ist nicht schöner als andere Kühe in unserem Stall. Ich verbinde vielmehr Werte wie Gesundheit und Zufriedenheit mit ihr. Sie ist eine glückliche, liebe, zufriedene Kuh. Auch Kühe haben ja einen Charakter, und ich würde sagen, Heidi hat einen guten Charakter.

Gibt es charakterliche Parallelen zwischen Ihnen und Ihrem Schmuckstück?

Sie ist ruhig, das bin ich nicht so. Aber zufrieden sind wir beide.

Wird Heidi von Ihrem Mann des Namens wegen speziell verwöhnt?

Nein, mein Mann hat alle Tiere gleich gern. Er ist Bauer mit Leib und Seele.

Haben alle Ihre Kühe Frauennamen?

Viele, ja. Aber es gibt auch andere Namen. Wenn ein Tier besonders viel Weiss im Fell hat, heisst es vielleicht Edelweiss oder Schneeflocke.

Und wie kommen Sie auf all die Frauennamen?

Das ist ganz unterschiedlich. Eine heisst beispielsweise Antonia, nach der Mutter eines ehemaligen Arbeiters. Eine andere heisst Yara, weil sie ungefähr gleichzeitig auf die Welt kam wie die Tochter eines Neffen, die so heisst. Auf jeden Fall ist es ganz sicher keine Beleidigung, wenn eine Kuh nach einer Frau benannt wird. Im Gegenteil.

Vom Bauernhof ins Gemeindehaus
Heidi Romer-Jud wurde Ende 2016 zur Gemeindepräsidentin von Benken gewählt. Die CVP-Frau ist die erste Gemeindepräsidentin im Linthgebiet. Vorher war die 47-Jährige bereits mehrere Jahre im Gemeinderat tätig und zuletzt dessen Vizepräsidentin. Romer arbeitete vor ihrer Wahl bei der Staatsanwaltschaft Uznach als Sachbearbeiterin mit staatsanwaltlichen Befugnissen. Heidi Romer ist verheiratet, ihr Mann Christian führt einen Bauernbetrieb.

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