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Späte Familienplanung nicht ganz risikolos

Dass sich Frauen immer öfters dafür entscheiden, erst später schwanger zu werden, ist kein Geheimnis. Viele entscheiden sich dazu, erst eine Ausbildung zu machen und sich beruflich ein Standbein aufzubauen. Radio Südostschweiz hat mit Caroline Blume, Chefärztin der Geburtshilfe im Kantonsspital Graubünden, über dieses Thema gesprochen.

Südostschweiz
27.10.18 - 12:03 Uhr
Leben & Freizeit
Geburtshaus Jenins Christina Isenmann Geburt Hebamme
Das Durchschnittsalter von Frauen beim ersten Kind hat sich in den letzten Jahren um rund 5 Jahre erhöht.
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Wenn man sich selber fragt, wie alt die Frauen im eigenen Umfeld sind, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen, dürften diese die «30er-Marke» geknackt haben. Denn das Durchschnittsalter von Frauen liegt bei der Geburt ihres ersten Kindes bei 31 Jahren. 

Laut Caroline Blume, Chefärztin der Geburtshilfe im Kantonsspital Graubünden, hat sich das Durchschnittsalter in den letzten 40 bis 50 Jahren um rund fünf Jahre erhöht. Grund dafür sei sicherlich der Komfort, den wir heutzutage in der Gesellschaft haben. «Viele Frauen wollen erst eine gute Ausbildung machen und einen Beruf erlernen, sich weiterbilden und Karriere machen. Die Familienplanung muss somit bei vielen erst einmal hinten anstehen», sagt Blume.

Je höher das Alter, desto höher das Risiko

Das Denken habe sich im Vergleich zu früher einfach verändert, meint die Expertin. Früher gehörte man als Schwangere mit 35 Jahren zu den Älteren. Heutzutage seien Schwangere deutlich über 40 keine Seltenheit mehr. Blume erklärt: «Mit höherem Alter steigen aber auch die Risiken. Für die Mutter wie auch für das ungeborene Kind.»

Deshalb empfiehlt die Chefärztin Frauen mit Kinderwunsch in einem gewissen Alter, dass sie sich von einem Arzt beraten lassen. Eine magische Altersgrenze gebe es jedoch nicht. In den Medien sei zwar immer öfter zu sehen, dass ältere Frauen gute Schwangerschaften hätten und gesunde Kinder zur Welt bringen würden. Grundsätzlich könne man medizinisch gesehen aber schon sagen, dass es Sinn macht, wenn Frauen noch vor 40 schwanger werden oder zumindest nicht nach 45 oder 50 Jahren. «Aber ich habe auch Frauen bei mir, die über 40 noch zu mir kommen, ihre Karriere gemacht haben und sich dann bewusst noch dafür entschieden haben, eine Familie zu gründen», erklärt Blume.

Sie sagt: «Da die Diagnostik heutzutage sehr gut ist und immer besser wird, ist nicht anzunehmen, dass die Anzahl an Kindern mit Beeinträchtigungen in Zukunft gross steigen wird.» 

2,1 Kinder pro Frau für eine stabile Bevölkerungszahl in der Schweiz

Je älter die Frauen werden, wenn sie Kinder bekommen, desto weniger Kinder bekommen sie statistisch gesehen. Damit die Bevölkerungszahl stabil bleibt, müsste eine Frau in der Schweiz 2,1 Kinder bekommen. Zurzeit bekommen Schweizerinnen 1,5 bis 1,6 Kinder. Auch dies habe sich enorm verändert. Vor 40 Jahren lag der Durchschnitt noch bei 3,7 Kindern pro Frau.

Trotzdem wird die Bevölkerung nicht kleiner. Dies, weil der Anteil der gebärfähigen Frauen (zwischen 16 und 45 Jahre) noch relativ hoch sei. 

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