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«Bald ist der vierte Sattel kaputt»

Christian Meier betreibt in Rapperswil-Jona zwei Kinos und ist Geschäftsführer der Fokus Immobilien. Zudem engagiert er sich für die Kirche im Prisma. Seine Arbeitswege legt er am liebsten mit seinem treuen, alten Schmuckstück zurück.

Jérôme
Stern
21.10.18 - 04:31 Uhr
Leben & Freizeit
Christian Meiers Velo der Marke Allegro hat schon viel erlebt und kommt bei jedem Wetter zum Einsatz.
Christian Meiers Velo der Marke Allegro hat schon viel erlebt und kommt bei jedem Wetter zum Einsatz.
JÉRÔME STERN

Christian Meier, aus welchem Jahr stammt Ihr Schmuckstück?

Es ist ein Allegro-Velo aus den Achtzigerjahren. Ich habe es vor 35 Jahren beim Velohändler Gertsch in Rapperswil gekauft.

Was hat es damals gekostet?

Um die 500 Franken. Zuvor besass ich ein Rennvelo mit zehn Gängen und hatte dauernd Probleme mit dem Kettenwechsler. Ich kam zigmal mit schwarzen Händen nach Hause. Da sagte ich mir: Ich will eine Nabenschaltung, aber sie muss mehr als die damals üblichen drei Gänge haben. Dieses Allegro-Velo war eines der ersten, das sechs Gänge hatte.

Hatten Sie beim Kauf Spezialwünsche?

Ja. Ich brauchte erstens einen extragrossen Rahmen. Zudem orderte ich einen speziellen Kettenschutz, damit ich die Kette nicht dauernd schmieren musste. Irgendwann hatte ich auch die häufigen platten Reifen satt und kaufte mir besondere Pneus, die fast nicht kaputt zu kriegen sind – damit hatte ich seit vielen Jahren keinen Platten mehr. Ich finde es einfach zu ärgerlich, aufs Velo zu sitzen und keine Luft im Pneu zu haben.

Gab es in all den Jahren Defekte?

Ja. Nach 20 Jahren war die Schaltung hinüber, aber es gab keine Ersatzteile mehr dafür. Wir mussten also etwas improvisieren. Heute funktionieren von den ursprünglichen sechs vorhandenen Gängen nur noch vier. Drei Sättel habe ich seit dem Kauf verschlissen – bald ist auch der vierte kaputt. Die Griffgummis musste ich auch wechseln.

Das deutet auf häufigen Gebrauch des Velos hin ...

Ich brauche es täglich. Ich fahre von meinem Wohnort im Südquartier ins Büro an der Bahnhofstrasse – von Kino zu Kino. Für mich ist das Velo klar das beste Verkehrsmittel in der Stadt. Vorausgesetzt, ich muss nicht weitere Strecken fahren, nehme ich stets das Velo.

Gilt das auch in der Winterzeit?

Ja. Sogar wenn Schnee liegt, fahre ich trotzdem. Klar, bei Glatteis hat es mich auch schon hingeschmissen, das gehört halt dazu. Mit Handschuhen und Schal geht das ganz gut.

Fahren Sie auch bei Regen?

Ja. Mit Regenschirm fahre ich nicht mehr. Wenn ich heute nass werde, stört mich das nicht, die Kleider trocknen ja auch wieder. Bloss wenn es wirklich Bindfäden regnet, gehe ich zu Fuss.

Wurde Ihnen das Velo noch nie gestohlen?

Nein. Das liegt am guten Schloss: Es ist fest am Rahmen verschweisst. Damit ist das Schloss viel robuster als die früher allgemein üblichen. Ich schliesse das Velo immer ab, sogar wenn ich nur zehn Sekunden absteige.

Brauchen Sie das Velo auch als Sportgerät?

Ich habe zwar ein Mountainbike, aber es ist nicht mein Sport. Vielleicht fahre ich beruflich einfach schon genug Velo. Ich hatte auch ein Rennvelo und fuhr eine Zeit lang jeden Sonntag mit einem Kollegen rund um den Obersee. Aber mittlerweile ist das wieder eingeschlafen, jetzt braucht mein Sohn das Rennvelo.

Wie sieht es mit Velopflege aus, erhält es regelmässige Zuwendung?

Nein. Ich habe keine Zeit zum Veloputzen. Aber einmal im Jahr gebe ich das Bike bei der Velostation beim Bahnhof Jona ab. Die dortigen Mitarbeiter putzen und ölen dann alles.

Jedes Wochenende stellen hier mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus der Region ihren Lieblingsgegenstand – sozusagen ihr Schmuckstück – vor.

Werkstoffingenieur und Velofahrer
Christian Meier wurde 1964 in Wetzikon geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er an der ETH Zürich Werkstoffingenieur. Er arbeitet für verschiedene Firmen in Rapperswil, so etwa bei den Unternehmen Weidmann oder Geberit. Schliesslich machte er sich als Unternehmensberater selbstständig und übernahm zudem 2011 die beiden Kinos von Rapperswil-Jona. Er ist einer der treibenden Köpfe hinter dem Projekt Stadthof Süd in der Stadt. Christian Meier ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Rapperswil-Jona.

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