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Wusstet Ihr, dass Murmeltiere «heuen» können?

Täglich grüsst das Murmeltier – bald nicht mehr. Denn die Murmeltiere machen sich zurzeit bereit für ihren Winterschlaf. Wir haben mit Flurin Filli, dem Leiter Betrieb und Monitoring des Schweizerischen Nationalparks, gesprochen und gefragt, wie sich die Tiere im Nationalpark auf den Winter vorbereiten.

Südostschweiz
28.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

von Seraina Zinsli

Wenn die Tage kälter werden, greifen wir zur dickeren Jacke und zum kuschligen Pullover - ganz einfach, oder? Schwieriger ist es in der Tierwelt. Hier wird bereits im Sommer mit der Vorbereitung für die Winterzeit begonnen. «Tiere müssen ihre Energiedepots aufladen und sich viele Fettreserven anfressen.» sagt Flurin Filli, Leiter Betrieb und Monitoring des Schweizerischen Nationalparks auf Anfrage von «südostschweiz.ch».

Murmeltiere

So auch das Murmeltier. Laut Filli machen es die Murmeltiere genau so. Da sie einen Winterschlaf machen, fressen sie sich den Sommer über extrem grosse Fettreserven an und gehen genau um die Zeit Ende September in den Winterschlaf und wachen erst im nächsten Frühling wieder auf.

Hirsche

Ganz anders sieht die Vorbereitung bei Hirschen aus. Diese können sich nicht einfach im Bau verkriechen und den Winter schlafend verbringen. Gemäss Filli, frässen sich aber auch Hirsche Fettreserven an. Besonders im Sommer bräuchten Hirsche Zugang zu guten Nahrungsquellen und vor allem Ruhe. Dies werde oft vergessen. Zurzeit sind die Hirsche in ihrer Brunft und danach ziehen die Tiere in die Wintereinstände und in tiefere Lagen. Dort schalten sie Ende Dezember die Physiologie des Körpers um und in den «Energiesparmodus». Gesteuert werde das durch die Tageslichtlänge. «Besonders Ende Jahr sind die Hirsche auf viel Ruhe angewiesen», betont Filli.

Grundsätzlich sei solch ein System bei fast allen Schalenwildarten ähnlich. Man habe es in dieser Form zuerst bei Hirschen entdeckt und anschliessend konnte man es auch bei Steinböcken und Gämsen nachweisen. «Es ist anzunehmen, dass das System auch bei Rehen so funktioniert», sagt Filli.

Eichhörnchen

Kleinere Tiere, die im Verhältnis zu ihrem Volumen eine sehr grosse Oberfläche haben, verlören viel Energie wenn sie bei Minustemperaturen aktiv seien, erklärt der Experte. So beispielsweise die Eichhörnchen. Diese seien im Winter sehr selten aktiv. «Sie leben von Nahrungsdepots, die sie sich für den Winter angelegt haben.» sagt Filli. Darum würden sie nur dann aktiv, wenn das Klima es zulässt und es wirklich notwendig ist und suchen ihre Nahrungsdepots auf.

Vögel

Bei Vögeln hängt es von ihren Nahrungsquellen ab, ob sie in den Süden ziehen oder hier überwintern. Vögel die sich von Insekten ernähren, ziehen in den Süden. Jene, die auch im Winter Nahrung hier finden können – zum Beispiel Körner und Blätter –, überwintern hier.

Somit ist die Vorbereitung für den Winter für die meisten Tiere mit stetiger Arbeit und Vorbereitung verbunden. Die ersten verabschieden sich bereits jetzt in ihren Winterschlaf, wie es das Murmeltier tut. Andere lassen sich mehr Zeit oder ziehen gleich in andere Gefilde um.

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