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Kleine Tüftler gross am Werk

Unter dem Motto «Mach es selbst!» hat die Landesbibliothek in Glarus ihr 25-jähriges Bestehen am Samstag mit kreativen Angeboten gefeiert. Etwa mit dem Bau eines Roboters.

Südostschweiz
24.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Hier sollen Roboter entstehen.
Hier sollen Roboter entstehen.
LINDA HOTTINGER

von Linda Hottinger

Das angeregte Stimmenwirrwarr aus dem Mehrzweckraum in der Landesbibliothek in Glarus hört man schon beim Treppengeländer. Die Luft ist förmlich elektrisiert – und das liegt nicht nur an den technischen Geräten im Raum. Zahlreiche Kinder sind gekommen, um mit den «Makers im Zigerschlitz» ihren eigenen Roboter zu bauen.

Mehrere Mitglieder des Vereins aus Näfels helfen den Kindern und ihren Eltern bei der Herstellung des Roboters «Kabibo». Das Ziel des Vereins ist ganz einfach: «Wir wollen die Technologie und das Handwerk fördern. Man soll die Technik nicht verteufeln, sondern vernünftig ans Werk gehen und die Angst vor ihr ablegen», erklärt Vereinspräsident Mike Zweifel.

Interesse zählt

«Wir wollen vor allem die Jugend erreichen», sagt Zweifel. «Die Kinder lernen, wie man lötet, sie nehmen Teile in die Hand und werkeln selbstständig.» Die Idee für den Verein entstand während Mike Zweifels Medizinstudium. «Da kam das Interesse für die Technik auf, und ich beschäftigte mich regelmässig damit. Im Oktober 2015 gründete ich den Verein», erzählt er. Er arbeite aber weiterhin als Hausarzt, der Verein sei Freizeit. Man müsse beruflich nichts mit Elektronik zu tun haben, um Mitglied zu werden. «Bei uns kommen Leute aus allen Berufen zusammen, Schreiner, Lehrer etc. Das Interesse für die Technik zählt», so Zweifel. Einmal in der Woche würden sie sich treffen, um neue Ideen zu entwickeln.

Anspruchsvolle Aufgabe

Interesse für die Technik haben auch die Kinder, die mit vollster Konzentration und der Unterstützung von Zweifel ans Werk gehen. So auch die elfjährige Seraina Nigg. In der Schule bekam sie den Flyer für das Programm und war sofort interessiert. «Ich finde Roboter spannend», sagt sie. «Ich habe sonst mit Technik nicht so viel zu tun, aber das Zusammenbauen der Teile und das Löten war interessant.»

Gerade die Produktion von «Kabibo» ist gar nicht so einfach, vor allem wenn man es zum ersten Mal macht. Das Löten – zwei Metallteile werden mit Hilfe von geschmolzenem Metall miteinander verbunden – erfordert eine ruhige Hand und viel Geduld. Zudem sind die Einzelteile nicht sonderlich gross, weshalb man ganz genau hinschauen muss. Da haben selbst Erwachsene ihre Mühe.

Die beiden Brüder Davide (7) und Matteo (10) Moro bekommen Unterstützung von ihrem Vater. Besonders der technikaffine Matteo bringt schon einen starken technischen Background mit. «Ich habe mich schon immer für Technik interessiert. Mit meinem Vater baute ich eine Taschenlampe. Das war am Tag der offenen Tür im Technikum in Rapperswil», erzählt er. Auf die Veranstaltung wurde er wie Seraina durch den Flyer der Landesbibliothek aufmerksam.

Seinen jüngeren Bruder Davide fasziniert die Bewegungsfähigkeit von Kabibo. «Ich finde das spannend. Zu Hause habe ich auch Roboterspielzeug. Mit meinem Bruder baute ich schon einen Roboter aus Plastik. Als das Wetter schön war, liessen wir ihn auf dem Wasser schwimmen.» Trotz des Interesses für Technik möchte Davide später etwas anderes machen. Feuer gefangen hat hingegen Matteo. «Ich bin noch nicht ganz sicher, kann es mir aber vorstellen.»

Spannendes Resultat

Mark Zweifel erklärt, wie die Produktion funktioniert: «Das Lämpchen und die Transistoren (Stromverstärker) werden gelötet. Das Zusammenspiel aus Batterie und Motoren sorgt dafür, dass der Roboter auf Licht reagiert. Es ist ein analoger Schaltkreis.»

Das ist nämlich das Highlight: Auf einem Blatt Papier ist mit einem schwarzen Stift ein grosser Kreis gemalt. Der Roboter lässt sich auf der Linie platzieren und folgt dieser automatisch. «Die durchsichtigen Augen folgen dem Licht. Der Roboter entscheidet, welchem Motor mehr Strom zugefügt wird. Quasi wie das Gas- und Bremspedal des Autos», erklärt Lukas Feitknecht, ebenfalls Mitglied und Kursleiter der «Makers im Zigerschlitz».

Daneben konnten die Besucher auch zwei 3D-Druckern bei der Arbeit zuschauen sowie einen Workshop mit Sebastian Gasser besuchen, bei dem sie aus alten Büchern Objekte kreierten. Im Untergeschoss lernten Kinder Gestaltungstechniken mit Holz und Farben kennen.

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