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Eine Pilzsaison zum Vergessen? Noch kann es gut kommen!

Der Hitzesommer hinterliess auch im Wald seine Spuren. Sommerpilze sprossen kaum und Pilzkontrolleure ziehen ein bescheidenes Zwischenfazit. Noch ist die Pilzsaison aber nicht zu Ende und der Herbst hat vielversprechend begonnen.

05.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der Hitzesommer setzte den Pilzen zu.
Der Hitzesommer setzte den Pilzen zu.
SYMBOLBILD/MARCO HARTMANN

«Der Juni und Juli sollten möglichst schwül-feucht bei dennoch warmen Temperaturen sein und dann kommt's gut» sagt der Mann vom Fach von der Pilzkontrollstelle Oberengadin, der sich mit Men Funghi vorstellt. So passend sein Spitzname auch ist, so unpassend waren die Wettervoraussetzungen bisher für eine gelungene Pilzsaison. Besonders der Juli war viel zu trocken und gegen die Hitze und Trockenheit war kein Kraut gewachsen –  und erst recht kein Pilz.

Einzig Ende Juli gab es einen kurzen Schub mit etwas Feuchtigkeit in den Nächten, diese verschwand aber rasch wieder. Ab Mitte August berichtet Men Funghi von einer Besserung auf bescheidenem Niveau: «Es hat relativ viele verschiedene Arten, aber von keiner wirklich viele und die bei Sammlern beliebten Steinpilze und Eierschwämme fielen besonders mager aus.»

Hoffen auf den Herbst

Ein Redaktionskollege hingegen berichtet von einer stattlichen Pilz-Ausbeute beim Sammeln Ende August – ein Kinderspiel sei es gewesen! Eine Beobachtung, die auch Men Funghi gemacht hat ist denn auch, dass der Hitzesommer den Herbstpilzen kaum geschadet habe. «Wenn das wechselhafte Wetter der vergangenen zwei Wochen anhält, könnte es noch einen ganz guten Herbst geben, besonders im Unterengandin.» Wenn es in den Nächten nicht zu kalt wird, rechnet der Oberengadiner gar mit Steinpilzen im Bergell und Puschlav.

Schonfristen beachten – oder aufheben?

Ein ähnliches Zwischenfazit zur laufenden Pilzsaison zieht auch Pilzkontrolleur Egmont Heisch. Er stört sich aber an den gesetzlich festgelegten Schonfristen im Kanton Graubünden. Viele andere Kantone hätten die Schonfrist mittlerweile abgeschafft, so Heisch. Er enerviert sich ab den Zusatzregeln in Graubünden: «Pilze muss man nehmen, wenn sie reif sind, wie wenn man einen Apfel vom Baum pflückt.» Er beobachtet immer wieder Pilzsammler, die die Schonfrist ignorieren und so die anderen Sammler benachteiligen. «Zudem zeigten Untersuchungen, dass die Aufhebung der Schonfrist nicht zu einem Pilzmangel führten», so Egmont Heisch weiter.

Eine solche Aufhebung ist im Kanton Graubünden zur Zeit aber noch Zukunftsmusik und bis dahin wachsen noch so einige Pilze aus dem Boden. Folglich gelten aktuell immer noch die folgenden Schonfristen: Vom ersten bis zehnten jeden Monat gilt die Schonfrist und das Sammeln von Pilzen ist in dieser Zeit verboten. Pro Person und Tag dürfen weiter nicht mehr als zwei Kilo Pilze gesammelt werden.

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