×

Jüdische Vermittler kommen nach Davos

Die Schweizer Tourismusbranche reagiert auf die Zwischenfälle mit jüdisch- orthodoxen Gästen in Davos: Broschüren werden erarbeitet – und jüdische Vermittler leisten im nächsten Sommer Aufklärungsarbeit in den Ferienorten.

Stefanie
Studer
04.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Schweizer Tourismusbranche reagiert auf die Zwischenfälle mit jüdisch- orthodoxen Gästen in Davos.
Die Schweizer Tourismusbranche reagiert auf die Zwischenfälle mit jüdisch- orthodoxen Gästen in Davos.
SYMBOLBILD NORBERT WASER

Nachdem ein Brief über Konflikte mit jüdischen Gästen in Davos für Schlagzeilen sorgte, hat sich im Tourismusort einiges getan. Um Konflikten vorzubeugen, war die Destination Davos Klosters in den letzten Wochen in stetem Austausch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG), wie Reto Branschi, CEO der Tourismusdestination, erklärt.

Als eine von verschiedenen Massnahmen reisen in der nächsten Sommersaison jüdische Vermittler nach Davos und in andere Schweizer Tourismusorte. In der Hochsaison, drei Wochen nach dem Fastentag «Tischa beAv», werden sie vor Ort auf die Menschen zugehen und als Ansprechpersonen fungieren. Der Einsatz der Vermittler ist laut Jonathan Kreutner, Generalsekretär des SIG, ein Novum in der Schweiz.

Reto Branschi erachtet die Massnahme als sehr wichtig: «Vermittler könnten sehr viel und direkt vor Ort zur Aufklärung beitragen.»

«Vermittler könnten sehr viel und direkt vor Ort zur Aufklärung beitragen.»

Seminare und Broschüren

Durch die Gespräche zwischen der Destination Davos Klosters und dem SIG entstanden aber noch weitere Massnahmen, die den Umgang zwischen jüdischen Gästen, Einheimischen und Gastgebern verbessern sollen. So sind Dialogseminare sowie Broschüren für jüdische Personen und Hoteliers vorgesehen.

Mit dem Informationsmaterial für die Hotellerie rannten Davos und der SIG in der Schweizer Tourismusbranche offene Türen ein. Für den Umgang mit Gästen aus Indien, China und den Golfstaaten gibt es solche Broschüren bereits.

Stefanie Studer wuchs in Klosters auf und lebt heute in Felsberg. Sie arbeitet seit 2009 für die Medienfamilie Südostschweiz, seit 2020 als stv. Chefredaktorin Online/Zeitung und Dienstchefin der «Bündner Zeitung». Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Man muss einmal klarstellen, dass jüdische Gäste nicht gleich jüdische Gäste sind. Ich habe mit meiner Familie zehn Jahre in Israel gelebt. Wir haben heute noch viele Freunde aus dieser Zeit, wir besuchen das Land und unsere Bekannten auch regelmässig. Wir haben auch israelische Gäste bei uns in der Schweiz zu besuch. Der grosse Unterschied von säkularen, auch gläubigen Israelis und Juden sind die streng gläubigen, orthodoxen Leute. Sogar im eigenen Land geben sie immer wieder zu Diskussionen anlass. Es sind diese Gäste, welche auch visuell auffallen, welche bei uns (im Engadin) und andern Orten zu reden geben. Es wäre wünschenswert vor allem das mal aufzuklären und nicht alles unter "jüdischen Gästen" zusammen zu fassen.

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR