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So können wir uns zu mehr Bewegung motivieren

Viele Tätigkeiten werden heute sitzend oder mit einseitigen Bewegungen ausgeführt. Das führt auf Dauer zu schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates. Regelmäßige Bewegung schafft den perfekten Ausgleich, doch meist bleibt man nicht am Ball.

Südostschweiz
30.08.18 - 11:15 Uhr
Leben & Freizeit

Wenn der Rücken zwickt und der Nacken murrt, der Bauchumfang wächst und die Beweglichkeit nachlässt, raten Ärzte ihren Patienten zu regelmäßiger, gezielter Bewegung. Dadurch sollten auch jene Muskelgruppen beansprucht werden, die während der Arbeit nichts zu tun haben, um den Halteapparat des Körpers besser zu stützen. Zudem soll die Beweglichkeit verbessert werden. Solange man das Training im Rahmen einer Verschreibung unter Anleitung macht, fällt die Disziplin nicht schwer. Doch sobald der Alltag einkehrt, ist es mit dem neuen Bewegungsprogramm auch schon wieder vorbei. Hier kommen unsere Tipps für die nachhaltige Motivation.

Den inneren Schweinehund verstehen

Der innere Schweinehund ist wohl das am meisten missverstandene Haustier der Welt. Obwohl wir sehr eng mit ihm verbunden sind, hegen wir doch eine gehörige Abneigung gegen seine Wirkung auf unser Leben. Dabei versucht er einfach nur, unser Freund zu sein – indem er lebenswichtige Ressourcen spart.

Der Schweinehund wohnt im Gehirn und bewacht dort den Bereich mit unseren Gewohnheiten, und zwar mit fletschenden Zähnen. Für ihn hat alles seine Richtigkeit, wenn es bleibt, wie es ist. Da jede Änderung wertvolle Ressourcen verbraucht, versucht er, diese zu vermeiden. Gewohnheiten, die wenig Aufwand erfordern (auf der Couch liegen etwa), findet er klasse. Beginnen wir jedoch mit einem Sportprogramm, dann sieht die Sache schon anders aus. Doch er muss nicht dagegen ankämpfen, sondern sich einfach zurücklehnen und warten, bis die erste Begeisterung vorüber ist und wir nicht mehr fokussiert agieren. Dann übernimmt er wieder das Steuer.

Das einzige, was diesen unterschätzten Freund überzeugen kann, ist Zeit. Wenn wir es schaffen, neue Gewohnheiten rund drei Monate lang konsequent zu zelebrieren, dann gibt er auf und integriert diese in seinen heiligen Hallen. Und es gibt einige Tricks, wie wir das schaffen können!

Viele Menschen nehmen sich zu viel vor

Jeder ist doch auf irgendeine Art mit seinem Leben unzufrieden, was sich besonders am Jahreswechsel äußert. Dann fangen unzählige Menschen mit dem Sport an, hören mit dem Rauchen auf und stellen ihre Ernährung um. Das Ganze hält zwischen „bis man wieder nüchtern ist“ und drei Tagen lang an, dann hat uns der Alltag im Griff (und der Schweinehund das Kommando). Ähnlich ist es, wenn man krank ist – hat der Schmerz erst einmal nachgelassen, ist alles wieder wie zuvor. Das liegt unter anderem daran, dass zu große Vorsätze gefasst werden. Es muss mindestens dreimal die Woche hart trainiert werden, plus zweimal Joggen. So bekommt man eine neue Gewohnheit nicht im Leben untergebracht, es sei denn, man ist extrem diszipliniert.

Das größte Problem: Haben wir unsere engagierten Pläne erst einmal wieder fallen gelassen, dann stempeln wir uns selbst als Versager ab. Wir hatten doch so einen grossen Willen, und sind dennoch nicht dabei geblieben! Das kann nur bedeuten, dass wir nichts schaffen können, viel zu schwach sind. Je öfter uns das passiert, desto fester wird der Glaube an unsere Schwäche. Irgendwann hören wir auf, neue Dinge zu beginnen oder uns etwas vorzunehmen. Doch es gibt einen Weg, das zu verhindern! Das Prinzip der „kleinen Schritte“.

Realistische Ziele setzen

Viel besser ist es, mit kleinen Zielen zu beginnen, zum Beispiel, täglich fünfzehn Minuten spazieren zu gehen. Dagegen gibt es nun wirklich keine Ausrede, das kann und schafft jeder. Mit einem Fitness Tracker lassen sich die Auswirkungen dieser sanften Übung direkt kontrollieren. Hat man das eine Weile gemacht, ist man nachhaltig „in Bewegung gekommen“. Nach  rund drei Monaten ist die tägliche, moderate Bewegung zu einer lieben Gewohnheit geworden. Ein paar Schritte vor dem Schlafengehen sorgen für eine bessere Nachtruhe. Am Morgen zu gehen macht fit für den Tag. Und nichts spricht dagegen, in einen zügigen Laufschritt zu verfallen oder tatsächlich mit dem Joggen zu beginnen, das das Gehen um eine effektive Komponente bereichert. Wichtig ist, dass wir dem inneren Schweinehund jetzt verklickert haben, dass wir uns täglich bewegen wollen. Hat er die Gewohnheit erst einmal integriert, wird er auch sie gegen Einflüsse von außen verteidigen. Wir fühlen uns unwohl, wenn wir nicht aktiv waren. Die tägliche Bewegung macht uns glücklich. Nun sind wir bereit für den nächsten Schritt.

Einen Sport finden, der wirklich Spaß macht

Im Grunde genügt es schon, das Fahrrad anstelle der Tram zu nehmen, um fit und in Bewegung zu bleiben. Doch vielleicht wollen wir sogar mehr! Dann sollte es unbedingt etwas sein, das uns Spaß macht. Vielleicht wollten wir schon immer einmal Tanzen, Ski fahren oder Bogenschiessen. Nichts spricht dagegen, einen entsprechenden Kurs zu machen und ganz neue Seiten an sich zu entdecken! Am besten ist es, neue Dinge zu probieren und herauszufinden, wie sie einem gefallen.

Mit anderen zusammen trainieren

Es gibt Mannschaftssport und Übungen, die man allein macht. Letztere werden wahrscheinlich schneller wieder aufgegeben, weil es leichter ist, gemeinsam am Ball zu bleiben. Wer also ohnehin nicht gern allein ist, sollte vielleicht lieber einen Kurs buchen, anstatt einsam im Fitnesscenter Gewichte zu stemmen. Es gibt für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel das passende Angebot. Man kann sich auch einer Laufgruppe anschließen, einem Sportverein beitreten oder Menschen im Bekanntenkreis dazu motivieren, mit einem zusammen zu trainieren.

Ein Belohnungssystem etablieren

Wer sich selbst zu bestimmten Handlungen bewegen möchte, sollte sich auch belohnen, wenn er erfolgreich war. Das ist ein simples, aber wirkungsvolles Prinzip, das nicht unterschätzt werden sollte. Ob man sich kleine Sternchen in einen Kalender klebt, etwas Geld in eine Spardose wirft (das man dann für etwas Schönes ausgeben kann) oder sich mit tollen Sportschuhen belohnt, ist dabei unerheblich.

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