Ein Feuer-, Skate- und Musikspektakel

Lichterketten ziehen sich über das Zirkuszelt, Stofffetzen zieren das Gelände, von weit her kommt ein frisch-verführerischer Pizzageruch. Der Skatepark ist hell beleuchtet, rundherum sind Camps aus Zelten und Wohnwagen eingerichtet. Und mittendrin: eine kleine, mit einem Holzbogen überdachte Bühne.

Hier und im Zirkuszelt nebenan spielt sich das Programm der viertägigen Beton-Chilbi ab. Dank viel Freiwilligen- und guter Zusammenarbeit von insgesamt rund 40 Glarnerinnen und Glarnern wurde das dritte Festival dieser Art erst möglich.

Zum Auftakt wird viel Mut mit viel Witz gepaart

Die Artisten von «Les Déconposés» – ein Fünfergespann aus drei Frauen und zwei Männern aus fünf Ländern, darunter auch Carla Kühne aus Schwanden – waren mit ihrem Auftritt in das Festival gestartet.

Die Gruppe hatte ihr gut haushohes Gerüst aufgebaut, das sowohl als Riesenschaukel, als auch als Ringanlage diente, wofür sich eine der drei Frauen von einer Plattform rückwärts hinunterhängen liess, um eine andere hin und her zu schwingen und weitere Kunststücke zu zeigen. Auch Jonglage und Bodenartistik gehörten zum Programm, welches mit viel Witz und schauspielerischem Talent unterhaltsame 45 Minuten bot.

Fünf kurze Filme sorgen für eine lange Nacht

Mit fünf kurios-kreativ animierten Kurzfilmen aus der Schweiz und einer Musikerdokumentation aus Deutschland stand der Donnerstagabend im Zeichen des Filmes. Das «Caruso Chillout Orchestra» lieferte den passenden, gemütlichen Soundtrack dazu.

Ebenfalls eher gemächlich stiegen am Freitagabend Seifenblasen gen Himmel, während sich die Glarner von «Hazer Baba» ihrem Dub- und Reggae-Sound hingaben.

Nebenan, im Zirkuszelt, startete anschliessend «Coffee for the Restless» aus Buchs. Zum Teil mit dem Banjo und auch einmal mit Mitgröl-Melodien schaffte es die Rockband, die Meute in Bewegung zu bringen. Und während «Sir Robin and The Longbowmen» mit rauer Stimme, einer Hammond-ähnlicher Orgel und einer Sitar die Holzbühne als Letzte des Abends bespielten, bildete sich die Schlange vor dem Pizzazelt zum ersten Mal langsam zurück.

Verführerischer Pizzaduft und blaue Flecken auf der Rutsche

Auch am Samstag gingen bis nach 3 Uhr Pizzas über den Tresen wie frische Brötchen. Der verführerische Duft trug ebenso zur Chilbi-Stimmung bei wie die Wasserrutsche, die am frühen Abend am Hügel neben der Bühne aufgestellt wurde. Mit einem rollenlosen Skateboard sollte von einer Kippe hinunter bis ans Ende der Rutsche «geslidet» werden. Ein paar spektakuläre Stürze hat es gebraucht, bis sich jemand über die ganze Strecke auf dem Brett halten konnte. Als Anerkennung gab es begeisterte Jubelrufe aus dem Publikum.

Gleiches Szenario später auf dem Skatepark, wo unter einem Feuerring hindurch gebrettert wurde, um spektakuläre Sprünge abzuliefern.

Vom gemütlichen Mitwippen zum Sprung vom Bühnendach

Musikmässig wurde die ausgelassene Stimmung gleich weitergetragen. Während Zelma Stone – die schon einmal als Austauschschülerin aus Kalifornien im Glarnerland war – zum gemütlichen Mitwippen animierte, heizte danach auch das Glarner Hip-Hop-Kollektiv «HiH» die Menge weiter auf.

Damit gewann der Sänger von «A Dog’s Revenge» gegen Mitternacht schliesslich genug Vertrauen in sein Publikum, um vom Bühnendach zu springen und vom Händemeer aufgefangen zu werden.

Danach kehrte Ruhe ein vor der Holzbühne, während der Pizzaofen und der Zapfhahn noch weiter liefen, bis kein Teig mehr unverarbeitet blieb und die Müdigkeit den Durst ablöste.