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«Es ist von Imker zu Imker unterschiedlich»

Die diesjährige Honigernte ist im Kanton Graubünden sehr unterschiedlich ausgefallen. Dabei spielte das Wetter mit einem milden Frühling und einem trockenen Sommer eine entscheidende Rolle.

09.08.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Das Jahr 2018 ist, was das Wetter betrifft, ein Jahr der Extreme: Im Januar gab es bereits Rekorde in alle Richtungen. So gab es enorm viel Schnee und zugleich enorm warme Temperaturen. Der Sommer hat sich in den letzten Wochen zum Hitzesommer entwickelt und erinnert an jenen im Jahr 2003. Das extreme Wetter macht sich bei der Honigernte bemerkbar.

Nie überall gleich

Eins vorab: Bei der Honigernte ist es sehr schwierig, für alle Imker zu sprechen, weil es von Region zu Region und von Imker zu Imker grosse Unterschiede gibt, wie Roland Ungricht vom Plantahof in Landquart erklärt. Zudem müsse vor allem zwischen höheren und tieferen Lagen unterschieden werden. In den tieferen Lagen, also vom Rheintal bis Filisur, habe es im Frühling eine sehr gute Ernte gegeben, weil der Schnee sehr schnell weg gewesen sei. Dort habe es viel Löwenzahn, Raps und Obstbäume gegeben, welche die Bienen gut anfliegen konnten. «Es hat wirklich sehr viel und sehr guten Honig gegeben», so Ungricht. Ende Mai – also nach der ersten Ernte – sei es in den tieferen Lagen problematischer geworden. Dies, weil die Wiesen alle gemäht und die Bäume verwelkt waren und nichts mehr nachgewachsen war. «Die Imker hatten zum grossen Teil starke Bienenvölker und zu wenig Blumen.» Es sei denn, sie konnten auf höher gelegene Stellen ausweichen und ihre Völker dort Nektar sammeln lassen. Dies sei aber gar nicht so einfach, weil die Bienen oft in der Nähe des Wohnorts gehalten werden, so Ungricht.

Oben ist es anders

In den höheren Lagen gebe es meistens nur einmal eine Honigernte, weil der Schnee dort länger anhalte und die Blumen später blühen. «Der Sommer war aber in den Höhen deutlich besser als in den tieferen Lagen, weil es nicht so trocken war», erklärt Ungricht. Auf den Alpen habe es dann fast die ganze Zeit Blumen, welche zudem auch nicht so oft gemäht werden wie im Flachland.

Noch keine Zahlen

Die Sommerernte - also für die Imker in den tieferen Lagen die zweite und für die Imker in höheren Lagen die einzige – werde ab Mitte Juni bis Anfang August gemacht. Genaue Zahlen, wie viel Kilo Honig ein durchschnittlicher Imker in diesem Jahr erhalten hat, gebe es noch nicht. Dies werde aber mittels Umfrage von Bienen Schweiz ermittelt und im Herbst bekannt werden. In den letzten Jahren lag der Durchschnitt pro Imker und pro Volk bei 15 Kilogramm Honig. Das könne übertroffen, aber auch nicht erreicht werden und sei von Imker zu Imker wirklich sehr verschieden, unterstreicht Ungricht die Prognosen.

Gute Bilanz für die Bienen

Für die Bienen sei es bis jetzt alles in allem ein guter Sommer gewesen. So mache es ihnen nichts aus, wenn es in ihren Völkern sehr heiss wird. Für sie sei ein kalter und regnerischer Sommer viel schlimmer. Was die Krankheiten der Bienen im Kanton Graubünden betrifft, sehe es auch nicht schlecht aus. Es habe kaum Brutkrankheiten gegeben. Wie es um die problematische Varoamilbe stehe, werde in den nächsten Wochen auskommen. Die Bienen würden zurzeit von den Imkern behandelt werden. (can)

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