Etappe 10: Ein Ort mit vielen Gesichtern

Von Livio Giovanoli

Obwohl das Dorf Tschlin im Unterengadin auf mehr als 1500 Meter über Meer liegt, ist die Hitze gross. Es kann also nicht schaden, dass zuerst ein Dorfrundgang durch die kühleren Gassen des Dorfes ansteht. Der Einheimische Duri Janett erzählt den rund 90 Mitwanderern über den Dorfbrand von 1856, die Geschichte mit den zwei Kirchtürmen, die vielen schicken und neu renovierten Häuser und über Duonna Lupa, die als tapferste Tschlinerin gilt.

Weiter geht es in den oberen Teil des Dorfes, wo sich die Bierbrauerei Girun befindet. Braumeister Florian Geyer – Girun bedeutet im romanischen übrigens Geier – erklärt der Wanderschar den ganzen Prozess und bietet anschliessend drei Biere zur Degustation an. Die Brauerei und die vielen aufwendig renovierten Häuser im Dorfkern sind Beispiele, wie viel innovative und mutige Menschen es in Tschlin gibt und wie facettenreich das Dorf ist. Trotz der Veränderungen gibt es im Dorfleben auch Konstanten: die Kultur und das soziale Leben. Wie Janett ausführt, fand letzteres früher vor allem in den Restaurants statt. Etwa im Restaurant Muttler, der Heimat der Fränzlis da Tschlin. Heute würden sich die Leute eher in der Musikgesellschaft oder dem gemischten Chor betätigen.

Unberührte Natur

Mit den spannenden Eindrücken aus Tschlin begibt sich die Gruppe in der Nachmittagshitze über den Warzenbeisserweg in Richtung Zielort in Strada. Auf dem Weg werden an Informationsposten Pflanzen und Tiere erklärt, welche in den Unterengadiner Terrassenlandschaften vorkommen. Die grosse biologische Vielfalt zeigt sich in der Landschaft um Tschlin und Strada mit Brutvogelarten, Schmetterlingen und anderen Tierarten auf eindrückliche Weise.

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