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Beim Gämse beobachten Dinosaurierspuren entdeckt

Am Piz S-chalambert im Unterengadin hat Mario Riatsch aus Sent 25 Dinosaurierspuren entdeckt. Diese Spuren stammen gemäss ersten Untersuchungen von drei verschiedenen Dinosaurierarten.

31.07.18 - 16:50 Uhr
Leben & Freizeit

«Ich war sicher schon 50 Mal auf dem Piz S-chalambert. Zum Gämse beobachten bin ich knapp unterhalb des Gipfels auf eine exponierte Platte gestiegen, da habe ich die Spuren entdeckt», berichtete Mario Riatsch gegenüber Radio Südostschweiz. «Mein erster Gedanke war, das könnte der Abdruck eines Dinosaurierfusses sein. Ich habe die Spuren ein wenig gesäubert und mit einem Stock vermessen. Sie waren eindeutig immer im gleichen Abstand zueinander.» Die Entdeckung dieser Dinosaurier-Fährten machte der leidenschaftliche Jäger am 8. Juli. Da er keine Fotokamera dabei hatte, musste er ohne stichfeste Beweise den Heimweg antreten. Mittlerweile konnten Paläontologen den Fund bestätigen. Es handelt sich um 25 Spuren von drei verschiedenen Dinosaurierarten, die gemäss Christian Meier, Professor für Paläontologie an der Universität Basel, wahrscheinlich 210 bis 215 Millionen Jahre alt sind. Bei den drei Arten handle es sich sowohl um Raubsaurier (Spuren mit drei Krallen) als auch um Langhalsdinosaurier (kreisrunde Spuren).

Eine einzigartige Entdeckung

Meier erachtet die gefunden Fährten als sehr interessant, da es verschiedenen Spuren-Typen auf der gleichen Zeitfläche gibt. «Normalerweise findet man die Spuren auf verschiedenen Zeitflächen. Das macht diesen Fund sehr spannend», so der Professor. Auch die Lage sei speziell, weil bisher noch nie Dinosaurierspuren in diesem geologischen Gebiet, der Silvretta-Deckung, gefunden worden seien. Bis anhin hat der Professor die bis zu 60 Zentimeter im Durchmesser grossen Spuren erst auf Fotografien gesehen. Nächstes Jahr will er eine Expedition starten, um die Spuren noch genauer untersuchen zu können. Laut Meier muss bis dahin aber noch Geld aufgetrieben werden, da eine professionelle Untersuchung in diesem Gebiet nur mit der Hilfe eines Helikopters erfolgen könne.

Fundstelle in extremer Lage

Der erste Experte, der bisher die Spuren besichtigen konnte, war Rico Stecher, der als freiwilliger Mitarbeiter beim Naturmuseum in Chur arbeitet. Nebst seiner Arbeit als Lehrer, beschäftigt er sich intensiv mit Paläontologie. Nach seinem spektakulären Fund hat sich Riatsch zuerst an den archäologischen Dienst vom Kanton Graubünden gewendet, die ihn an Stecher weitergeleitet haben. Dieser ist dann eine Woche später zusammen mit Riatsch zur Fundstelle auf 2850 m.ü.M. hinaufgestiegen. «Das Gebiet ist extrem schwer zugänglich. Es gibt keinen Wanderweg, der dort hinführt. Gewisse Stellen sind sehr gefährlich», schilderte Stecher den Aufstieg zum Fundort. «Ich war im ersten Moment ein bisschen überfordert aufgrund der vielen Spuren. Mario Riatsch hatte aber eine riesige Freude, als ich ihm bestätigen konnte, dass es Dinosaurierspuren sind.»

Andri Nay hat Wirtschaftsgeschichte und Politikwissenschaften studiert. Er schreibt seit 2017 für das «Bündner Tagblatt» und die «Südostschweiz». Mehr Infos

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