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652 von 9497 Rekruten sind raus

Vor rund zwei Wochen ist der zweite RS-Start des Jahres erfolgt. Ganz so viele Rekruten wie zum Start sind nicht mehr mit dabei.

Südostschweiz
12.07.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die RS verzeichnet in den ersten zwei Woche Abbrüche - Tendenz aber sinkend.
Die RS verzeichnet in den ersten zwei Woche Abbrüche - Tendenz aber sinkend.
YANIK BÜRKLI/MONTAGE

25. Juni 2018 bis 26.Juni 2018. Diese Daten strichen sich 9497 junge Männer im Kalender fett an. Für einige von ihnen hat sich der RS-Dienst aber bereits erledigt. Nicht, dass es zum Beispiel rund um den Churer Waffenplatz, wo seit rund zwei Wochen eifrig gelaufen, geschossen und salutiert wird, leiser werden würde.

Aber: Nach zwei Wochen mussten 652 Rekruten die Segel streichen. Sie sind bereits entlassen worden. Das hat verschiedene Gründe, wie eine Anfrage beim Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Abteilung Kommunikation Verteidigung ergeben hat. 

Von den 652 Rekruten wurden 499 aus medizinischen (unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht) und 140 aus administrativen Gründen entlassen (insbesondere aufgrund nicht bestandener Lehrabschlussprüfungen). 13 Rekruten wurden zum Zivildienst zugelassen.

Abbruchrate tief halten

Laut VBS konnten die medizinischen Entlassungen aus der Rekrutenschule mit eingeleiteten Massnahmen in der aufbauenden Gestaltung der körperlichen Belastung für die Rekruten reduziert werden. Die Massnahmen umfassen unter anderem regelmässigen, aufbauenden Sport während der RS, keine Leistungsmärsche und eine Reduktion des zu tragenden Gewichts in den ersten Wochen. 

Die Gründe, die zu administrativen Entlassungen führten, seien vielfältig und sehr persönlich. Lösungen müssten immer gemeinsam und individuell mit dem betroffenen Rekruten gefunden werden. Um die Zahl der Abgänge weiter zu reduzieren, seien seit Beginn der der sogenannten WEA in den Rekrutenschulen zusätzliche Massnahmen eingeführt worden:

  1. Gewährung von Ausgang ab der ersten Woche;
  2. Zeit zur Verfügung der Rekruten (in der Regel 2 x 1 Stunde pro Woche);
  3. Ausreichend Zeit für die Einnahme der Mahlzeiten;
  4. Einführung von zwei «Jokertagen»;
  5. Direkter Zugang zu den Betreuungsdiensten der Armee (Psychologisch-Pädagogischer Dienst der Armee, Armeeseelsorge und Sozialdienst der Armee).

Zufriedene Armee

Was die Rekrutinnen und Rekruten angeht, ist man beim VBS sehr zufrieden, wie es weiter heisst. Die jungen Menschen von heute hätten enormes Potenzial. Sie seien leistungsfähig, gut vernetzt, neugierig und kritisch. Und: Sie würden in einer individualisierten Gesellschaft permanent mit Informationen überschwemmt werden.

Die Armee gebe den Rekruten klare Strukturen vor. Ihnen würden körperliche Leistungen abverlangt bei einem Tagesrhythmus, den die wenigsten aus ihrem Alltag kennen würden. Um den Übergang vom zivilen Leben in die Rekrutenschule etwas einfacher zu machen, führte die Schweizer Armee auch mit dem Projekt PROGRESS «vorbeugende» Massnahmen ein. So wurde zum Beispiel die Auflage eingeführt, dass jede Woche mindestens vier Stunden Sport gemacht werden muss. Ebenso werden die Rekruten schrittweise an die psychischen und physischen Herausforderungen des militärischen Dienstes herangeführt. Das Motto laute: «Wir brauchen ausgebildete und einsatzfähige Soldaten nach 18 Wochen, nicht nach 18 Tagen.»

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