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Kreativität wird beim Blauring in Chappele gross geschrieben

Im Blauring St. Gallenkappel stehen Spiel, Spass und Erlebnis im Vordergrund. Ein ganz besonderes Erlebnis wartet auf die Kinder mit ihren Leitern. Im Rahmen des Kantonslagers verbringen sie das erste Mal eine Woche im Zelt.

Südostschweiz
03.07.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Mit Freude dabei: Die Mädchen vom Blauring St. Gallenkappel knüpfen sich ihre eigenen Armbänder.
Mit Freude dabei: Die Mädchen vom Blauring St. Gallenkappel knüpfen sich ihre eigenen Armbänder.
BARBARA SCHIRMER

Von Barbara Schirmer

Schon im Gang des «Paradiesli» sind sie zu hören, die fröhlichen Stimmen, die durcheinander plaudern. Hinzu kommen Musikklänge, die aus irgendeiner Box schallen. Beim Eintreten in die Räumlichkeiten des Blaurings St. Gallenkappel bestätigt sich die Vermutung: Hier findet eine Gruppenstunde statt. Mädchen im Mittelstufenalter sitzen an einem Tisch, andere haben die Stühle zu den Fenstern gerückt. Sie alle sollen an diesem Tag Armbändchen oder Schlüsselanhänger knüpfen. Am Tisch wählt ein Kind aus verschiedenen Garnknäueln Farben aus und schneidet Fäden auf die entsprechende Länge. Ein anderes am Fenster knüpft bereits. Es nutzt den Fenstergriff, um die Fäden zu spannen.

«Kreativ sein gehört zu den fünf Grundsätzen, die der Blauring verfolgt. Weitere Ziele sind die Natur erleben, das Zusammensein geniessen, den Glauben leben, aber auch das Mitbestimmen zu fördern», erklärt Chiara Rohner, Gruppen- und Lagerleiterin des Blaurings St. Gallenkappel.

Seit 1980 gibt es in St. Gallenkappel den Blauring. Über 40 Kinder und sechs Leiterinnen zählt der Verein aktuell. Die Leiterinnen haben im Moment alle Hände voll zu tun. Das Kantonslager, das nur alle paar Jahre stattfindet, steht kurz vor der Durchführung. Am Samstag, 14. Juli, geht es los. Dann steigen die Chappeler Blauringmädchen in den Bus und treten die Reise ins Rheintal an.

Grosse Planung

Chiara Rohner verrät: «Es ist das erste wöchige Zeltlager, das wir durchführen. Was uns vor ganz neue Herausforderungen stellt.» Zelte mussten angeschafft werden. Um das notwendige Geld zusammenzubringen, legten sich die Blauringmädchen mächtig ins Zeug. Sie hatten Kuchen gebacken und verkauften diesen im Dorf. Auch durften sie an zwei Gottesdiensten, die sie mitgestalteten, die Kollekte für sich verbuchen. Hinzu kamen Spenden von Firmen und Privatpersonen. Heute sind sie stolze Besitzer von grossen Giebelzelten, die Platz für bis zu zehn Kinder bieten.

Das Kantonslager sei ein idealer Ort, um erste Zelterfahrungen zu sammeln, versichert Chiara Rohner. Hier teilen sich nämlich verschiedene Scharen einen Platz. Darunter habe es echte Zeltprofis, die schon viele Lager so verbrachten und die Neulinge gerne unterstützen. Stationiert sind die Chappeler in Balgach, unmittelbar gegenüber vom Hauptlagerplatz. «Wir haben das Glück, dass wir die Küche eines Pfarreiheimes benützen dürfen», freut sich die Leiterin. Mit der Feldküche wollen sich die Zeltanfänger noch nicht herumschlagen. Das wäre dann wohl des Guten doch zu viel.

Um das notwendige Geld zusammenzubringen, legten sich die Blauringmädchen mächtig ins Zeug.

Die letzten Wochen und Monate haben die Leiterinnen die Lagerwoche durchgeplant. Denn einen grossen Teil der Zeit verbringen die einzelnen Scharen unter sich oder mit jenen Kameraden, mit denen sie sich den Zeltplatz teilen. Da wird am Lagerfeuer zusammen gesungen und das Leben unter freiem Himmel genossen. Zahlreiche Outdoorspiele sorgen für Abwechslung. Das Handy bleibt daheim. Das hat im Lager und im Blauring generell nichts verloren. «Wir geniessen viel mehr die Zeit, die wir zusammen verbringen», betont Rohner. Auch einzelne sogenannte Bicpoints seien fix eingeplant. Dann gebe es ein Aufeinandertreffen mit anderen Jungwacht-Blauring-Kindern die an weiteren vier Lagerorten stationiert sind.

Sicherheit wird gross geschrieben

Der Blauring St. Gallenkappel wird mit 35 Personen am Kantonslager vertreten sein. Rund 2500 Kinder, Jugendliche, Leiter und Helfer nehmen insgesamt teil. Der Sicherheit werde an diesem Grossanlass ein spezielles Augenmerk geschenkt, weiss Chiara Rohner. Jede Schar habe allein für das Lager ein 100-seitiges Detailprogramm mit Sicherheitskonzept erhalten. Auch unter dem Jahr schauen die Leiter, dass die Anlässe möglichst reibungslos ablaufen. Sie besuchen Jugend und Sport-Kurse, in denen sie auf ihre Verantwortung hingewiesen werden, und eignen sich so schon früh Führungseigenschaften an.

Für die Mädchen im «Paradiesli» sind solche organisatorischen Details derzeit unwichtig. Sie widmen sich mehr oder weniger konzentriert ihrer Knüpfkunst. Zwei von ihnen haben dieselben Farben ausgewählt. «Ich tausche meines mit meiner Freundin. Sie kann nämlich nicht mit ins Kantonslager kommen», erklärt die eine mit leuchtenden Augen. «So ist sie doch ein wenig mit dabei.»

Die Vereine der Region kennenlernen
Immer am Dienstag präsentiert sich an dieser Stelle ein Verein aus der Region. Nutzen Sie die Möglichkeit, kostenlos in der «Südostschweiz» vorzustellen. Melden Sie sich bei uns, und wir nehmen mit Ihnen Kontakt auf. Schicken Sie ein E-Mail mit dem Vermerk an: gastersee@ suedostschweiz.ch. (so)

 

Drei Fragen an... Pamela Niederost, Hauptleiterin des Blaurings St. Gallenkappel für das Kantonslager

1 Was ist Ihre Aufgabe im Kantonslager?

Da ich als Einzige auch den Schar- und Lagerleiterkurs absolviert habe, übernehme ich die Hauptverantwortung für die Chappeler am Kantonslager. Mein Leiterteam und ich sind bestens vorbereitet, damit die Kinder und wir Leiterinnen ein unvergessliches Lager erleben werden.

2 Wieso investieren Sie so viel Zeit in den Blauring?

Das hat zwei Gründe. Schon als Blauringmädchen träumte ich davon, einmal meine eigene Gruppe leiten zu dürfen. Ich finde Leiten etwas Schönes. Man kann das zurückgeben, was man als Kind vor Jahren auch einmal erhalten hat. Wenn ich ehrlich bin, bin ich lieber Leiterin als Kind.

3 Was ist der zweite Grund für Ihr Engagement?

Vor die Kinder und Eltern stehen und sprechen, für andere Verantwortung übernehmen, nicht einfach nur für sich in den Tag hinein leben – das bringt einem beruflich und privat sehr viel. Im Blauring lernt man für das ganze Leben, davon bin ich überzeugt. Und Spass macht es auch!

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