Waschen, Föhnen, Legen: Jetzt auch für Vierbeiner

Pinkfarbene Pudel, ganz viel Haarspray und unglückliche, verhätschelte Hunde: So stellt man sich einen Hundesalon in den USA vor. Petra Wirth geht dies in ihrem eigenen kleinen Salon in Glarus etwas bodenständiger an. Ihre Kunden seien nicht oberflächliche Hundemamis, die ihren Pudel zu einem Star machen möchten, sondern einfache Hundehalter, die ihrem Haustier etwas Gutes tun wollen, sagt sie.

«Häufig beruhen die Behandlungen nicht auf reinem Interesse am Wohlfühlerlebnis des Tieres, sondern auf Notwendigkeit», erklärt Wirth. Beispielsweise entferne sie die hartnäckige Unterwolle, die auch durch Ausbürsten des Besitzers nicht zu entfernen ist. In solchen Fällen oder wenn die Hunde ihrem Herrchen gegenüber unkooperativ sind, hilft Petra Wirth mit ihrem Hundesalon aus. «Manchmal begegnen mir Hunde, die es sich nicht gewöhnt sind, so angefasst zu werden, oder die sehr ängstlich sind», erzählt Wirth weiter. Doch die Hunde fühlen sich mit jedem Mal wohler bei ihr, was sie sehr freue. Dabei würden auch ihre eigenen Vierbeiner helfen, welche ganz gelassen durch den Raum spazieren dürfen und mit den Kunden-Hunden gerne auch spielen, offenbart Wirth. «Sie sind sozusagen die moralische Unterstützung für die anderen Hunde», sagt Wirth lachend.

Ein Rund-um-Service

Zu Wirths Haupttätigkeiten gehören neben Frisieren, Schneiden, Baden, Föhnen und Bürsten auch Krallenschneiden und Hundehüten. Wirth nimmt ihre Arbeit sehr ernst. Sie prüft jeden Hund auch jedesmal auf Parasiten, Zecken oder Wunden, damit keiner ihrer Schützlinge mit ungutem Gefühl nach Hause gehen muss, sagt sie. Sogar die Zähne der Tiere werden kontrolliert, und wenn irgendetwas nicht stimmen sollte, teilt Wirth dies umgehend dem Besitzer mit, sodass dieser rechtzeitig reagieren kann.

Vor dem Hundesalon an der Rathausstrasse in Glarus führte Wirth einen kleinen, privaten Hundecoiffeur in Engi, welcher nun aber geschlossen ist. Neben dem ersten Hundesalon des Kantons arbeitet Wirth auch noch Teilzeit in einem anderen Salon in Thalwil. Die Glarner und die Thalwiler Kunden würden sich in Sachen Rassenpalette und Kompliziertheit jedoch sehr unterscheiden. «Im Zürcher Einzugsgebiet findet man eine grössere Palette an Rassehunden, welche dann auch gerne nach dem jeweiligen Standard frisiert werden sollen, während in Glarus die Kundschaft mehr Wert auf den praktischen Nutzen des Scherens legt», erklärt Wirth.

Seit vier Wochen ist der Hundecoiffeur nun geöffnet, und Wirth erfreue sich einer guten Kundschaft. «Es kommt immer wieder vor, dass mir Besitzer ihre Hunde bringen, weil sie selbst nicht dazu- oder an den Hund gar nicht erst herankommen», so Wirth, «dann ist es jeweils umso schöner, wenn ich den Menschen und den Tieren helfen kann.»

Wirth ist Mutter von vier Kindern und froh, dass sie sich durch die Selbstständigkeit ihre Zeit nun selbst einteilen kann. Job und Hobby zu kombinieren, erhofft sich wohl jedermann: Wirth hat es geschafft.

«Die Liebe zu den Hunden und die Kontaktfreudigkeit zu den Menschen treiben mich an», erklärt sie, währenddem sie ihrem kleinen Chihuahua die Krallen stutzt und dem Boxer die grossen Pfoten massiert.