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Churer Schüler schreiben «eigenen» Breitbild-Song

Fünft- und Sechtsklässler vom Churer Schulhaus Montalin haben einen «eigenen» Song einstudiert – mit Hilfe eines Breitbild-Rappers.

Südostschweiz
29.06.18 - 17:26 Uhr
Leben & Freizeit
Knapp 90 Schülerinnen und Schüler rappten in der Heiligkreuzkirche.

Am Freitag, 29. Juni, haben die meisten Bündner Schulen die Sommerferien mit grossen Schulschlussfeiern eingeläutet. Eine Ausnahme bildet die Stadt Chur, in welcher aufgrund der grossen Anzahl Klassen in vereinzelten Schulhäusern bereits einen Tag früher gefeiert wird. So auch im Churer Schulhaus Montalin, welches Familien und Freunde der Schüler am Donnerstag in die Heiligkreuzkirche lud. Die Erst- bis Sechstklässler sangen gemeinsam das Churer Schulschlusslied «Legt die Bücher still zur Seite...», bevor nach einer kurzen Ansprache alle Klassen stufenweise ihre einstudierten Lieder zum Besten gaben.

Rappende Oberstufe

Nachdem die Erst- und Zweitklässler aus voller Brust gesungen und auch die Dritt- und Viertklässler ihr Talent als Chor eindrücklich bewiesen hatten, machten sich die Fünft- und Sechstklässler bereit, um dem Publikum eine Weltpremiere zu bescheren. Nachdem die knapp 90 Schüler den englischsprachigen Song «Rooftop» des Chartstürmers Nico Santos vorgetragen hatten – wohlgemerkt inklusive instrumentaler Begleitung ihrer Schulgspändli – stand als zweiter Beitrag eine Eigenkomposition auf dem Programm. Die Lehrpersonen der Oberstufe hatten sich im Vorfeld mit den Klassen darauf geeinigt, den Song «Montalin» der Churer Hip-Hop-Band Breitbild vorzutragen.

Gemeinsam mit Breitbild-Rapper Claudio Candinas wurde kurzerhand nicht nur der Song einstudiert, sondern gar umgeschrieben. «Es ist eine grosse Ehre, wenn sich Schulklassen dafür entscheiden, einen unserer Songs an der offiziellen Abschlussfeier zu interpretieren. So musste ich bei der Anfrage um mögliche Probetermine mit den Schülern nicht zwei Mal überlegen», so Claudio Candinas. Es sollte aber nicht beim Originalsong bleiben, so der Rapper weiter. «Wir haben den Song aus einem Gefühl heraus geschrieben, welches wir unter anderem mit unserer Kanti-Zeit verbinden. Für mich war klar, dass das Montalinschulhaus seine eigene Version erhalten sollte». So besuchte Candinas mehrmals die Oberstufe des Schulhauses, um Ideen zu sammeln, an den Textzeilen zu feilen und schliesslich die neue Version mit den Schülern einzustudieren. Entstanden ist folgender Song über den Alltag im Montalinschulhaus.

Strophe 1
Jeda Mäntig Morga - sitzi in dr Schual
Ganz verschlofa in Gedanka do uf minem Stuahl
Will am Morga früah – isch no alles still
Schüaler kömmen ina, läsa tüamer do no viel!
Und bim Büacher läsa – schlof i halba ih
Singa liaber Liader. Turna? Bini voll dabii!
Und im Matheunterricht, döt müamer immer knobla
Zum Glück isch bald a Pausa, denn kömmer go umatoba
Denn sait d’Lehrperson, as git für hüt a Lernkontrolla
Und miar sitzen döt und tüan gad mit da Auga rolla
Aber kai Problem – miar könn das alles schu
Do kann dr Lehrer denn no lang mit sina Flausa koh
Und noch all dem Lerna – ghört ma d’Zehni-Glocka
Und denn wemmer nüma hinter ara Schualbank hocka
Ufam Pausaplatz, döt hemmer denn au oft Gebrüll
Aber maischtens gohts bi dem Gebrüll numa um Müll
Und am Schluss döt kömmer über all dia tumma Sacha,
Womer drüber gstritta hend, au alli numa lacha
Noch dr Glocka kunnt ma wieder zrugg ins Zimmer
– Und döt git ma wider Vollgas wia immer

Doch i wett mit oi sii – i wett nid weg goh
Miar hens doch alli cool kah in dena 6 johr
Jo, i wett mit oi sii – i wett nid weg goh
Miar hens doch alli cool kah in dena 6 johr

Refrain
Montalin – i wett wia Du si
Wett noch hunderttuusig – Johr no do si
Nur zum luaga, wias do allna aso goht
I wett no do sii über üserer Stadt – über üserer Stadt
Montalin – i wett wia Du si
Wett noch hunderttuusig – Johr no do si
Nur zum luaga, wias do allna aso goht
I wett no do sii über üserer Stadt – über üserer Stadt 

 

Strophe 2
Jedes Johr go wandara, jedes Johr an andara
Dreibündastai, Montalin oder Calanda
D’Füass dia tüan vum Laufa weh – doch miar gnüssens gliich
Will üs dia Ziiit, wo miar zema hend, niamer nimmt
Jo dia Ziit verflüügt – und zwor wia dr Wind
Erscht gad Erschtklässler gsi – bald schu nüma Kind
D’Ziit im Montalin – dia isch schu wieder um
Und das findemer jo aigentlich au nid so tumm

Doch i wett mit oi sii – i wett nid weg goh
Miar hens doch alli cool kah in dena 6 johr
Jo, i wett mit oi sii – i wett nid weg goh
Miar hens doch alli cool kah in dena 6 johr

Refrain
Montalin – i wett wia Du si
Wett noch hunderttuusig – Johr no do si
Nur zum luaga, wias do allna aso goht
I wett no do sii über üserer Stadt – über üserer Stadt
Montalin – i wett wia Du si
Wett noch hunderttuusig – Johr no do si
Nur zum luaga, wias do allna aso goht
I wett no do sii über üserer Stadt – über üserer Stadt

 

Gipfali und Schoggistängali

Was Hip-Hop-Lieder von Pop-Songs unterscheidet ist unter anderem der Textumfang. Dementsprechend stolz ist Candinas auf die Leistung der Schüler, den Text nicht nur umgeschrieben sondern auch in verhältnismässig kurzer Zeit einstudiert zu haben. Eine Zusatzmotivation für lautstarkes Rappen in der Kirche dürfte wohl auch Candinas' Angebot an die Klassen gewesen sein. «Ich habe ihnen bei der Hauptprobe versprochen, am Freitagmorgen mit Gipfali und Schoggistängali im Schulhaus zu stehen, wenn die Kids den Song wie richtige Rapper – also lautstark und selbstbewusst – vortragen».

Das Angebot schien gefruchtet zu haben, denn der Oberstufen-Rap konnte auch in Sachen Lautstärke mit der grossartigen Leistung der anderen Stufen mithalten. «Ich bin unglaublich stolz auf die Schüler! Sie haben eine starke Leistung erbracht und einen Song geschrieben, der im Schulhaus Montalin wohl noch lange nachklingen wird. Auch allen anderen Klassen ist ein Kränzchen zu winden, sie haben das allesamt Grosses geleistet». Claudio Candinas hielt Wort und stand am Freitagmorgen um 8:15 Uhr mit 100 Gipfali und 100 Schoggistängali im Montalinschulhaus.

Alle, die sich den Originalsong von Breitbild anhören möchten, können dies hier tun:

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Hammer Einsatz! Ein grosses BRAVO!!!
Da chönntet d'Underländer no öpis Lernen.
Ich bin einer von denen, darum darf das auch mit gutem Gewissen sagen.

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