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Ein Ehepaar bringt 250 Frauen zum Lachen

Seit 18 Jahren hauen sich Sybil Schreiber und Steven Schneider auf amüsante Weise ihre Alltagsmarotten um die Ohren. Nun kam das Ehepaar nach Uznach – ans Zehn-Jahr-Jubiläum der Veranstaltungsreihe «Sommerzeit – Frauenzeit».

Südostschweiz
21.06.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

von Gabi Corvi

Der Einzug von Sybil Schreiber und Steven Schneider in die Aula des Oberstufenzentrums in Uznach am Montagabend hatte etwas Gladiatorenhaftes. Im Mittelgang, zwischen 125 Frauen auf der einen Seite und weiteren 125 auf der andern, schritt das Ehepaar der Nation zur Bühne. Der Applaus zeugte von aufgekratzter Stimmung.

Man oder besser gesagt «frau» freute sich auf humorvolles Wühlen in der Beziehungskiste. Und wirklich, was Schneider und Schreiber zutage förderten, war Situationskomik, Alltagsabsurdität und liebevolle Neckerei in einem. Auch die Organisatorinnen der Jubiläumsveranstaltung «Sommerzeit – Frauenzeit» hatten grosse Freude am proppenvollen Saal und an der aufs Beste amüsierten Damenwelt. Aus fast allen umliegenden Frauengemeinschaften waren Zuhörerinnen gekommen, die einen heiteren Abend und im Anschluss einen Apéro riche genossen.

Abfallsäcke kommen daher wie Münchner Weisswürste

Das Programm von Sybil Schreiber und Steven Schneider, «Mein Leben als Paar», blendete zurück in die Anfänge der noch frischen Liebe zwischen der Münchnerin und dem Aargauer. Während ihr laue Nächte unter dem Sternenhimmel in Erinnerung geblieben waren, dachte er an ihren ersten Furz im Kino. Sonntagsspaziergänge wurden zur Institution. Ganz zu Schneiders Leidwesen, der lieber Formel 1 im Fernsehen geschaut hätte.

Auch sonst lagen die Vorlieben von Frau Schreiber und Herr Schneider manchmal quer. Zankapfel war beispielsweise der Abfallsack, den er generös nie bis zum Anschlag füllt, während sie so viel hineinstopft, dass er prall wie eine Münchner Weisswurst daherkommt. Schneider mokierte sich über die andauernden Wir-Projekte, Schreiber vergass dafür die Zeltheringe beim Campingurlaub.

Zuweilen wähnte man sich in der früheren TV-Sendung «Traumpaar», wo jeweils Adam und Eva Chilfer ihre umjubelten Auftritte hatten.

Generell scheint das Verreisen für Männlein und Weiblein seine Tücken zu haben. Die Schilderungen an der Tankstelle waren fürs Publikum Humor vom Feinsten und hatten einen ungeheuren Wiedererkennungseffekt. Zuweilen wähnte man sich in der Sendung «Traumpaar», wo Adam und Eva Chilfer ihre umjubelten Auftritte hatten. Oder ging die Assoziation doch eher in Richtung Heidi und Frau Rottenmeier? Schneider spielte auf alle Fälle gerne mit dem Klischee der bestimmenden deutschen Art: «Im Beck sagst du immer: Ich kriege das Brot da!» Schreiber konterte: «Und du kommst nie auf den Punkt mit deinem: Wärs ächt möglich, dass ich das Brot da überchömti?»

Die höchst geheime, zensurierte Kolumne

Im Verkehrshaus möchte der Herr alles genau erkunden, die Dame steuert aber subito auf den Flugsimulator los. Anleitungen sind für Frau nicht wichtig, denn die Macherin von heute alias Sibyl Schreiber legt gleich los. Bis der analytisch denkende Ehemann den Jet-Knüppel übernehmen kann, steuert sie bereits mit 200 Sachen ins Kartoffelfeld.

Im Auto übernimmt aber Schreiber wieder souverän das Zepter und stellt ihren Beifahrer, das sogenannte Verkehrshindernis, mit einer Jass-App ruhig. Die beiden wissen sich augenscheinlich zu nehmen und kreieren daraus gleich einen neuen Kolumnentext. Das Publikum schüttelt sich vor Lachen. Am Ende fördern Schreiber vs. Schneider noch die höchst geheime, einzige je von der «Coopzeitung»-Redaktion zensurierte Kolumne hervor. In dieser steht das Paar vor dem Gotthard im Stau, notabene mit akutem Pipi-Drang. Sibyl Schreiber und Steven Schneider steuern auch hier individuelle Lösungen für ihr Problem an und schaffen es – wen wunderts –, den gemeinsamen Nenner zu finden. Der da wäre: ohne Blasendruck in Harmonie durch die Röhre zu tuckern.

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