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Bündner Berufsmeisterin macht ihre Lehre in Goldingen

Die Bündnerin Diana Niggli ist die erste Frau, die die Ostschweizer Berufsmeisterschaft der Milchtechnologen gewonnen hat. Sie wird die Ostschweiz an den ersten nationalen «Swiss Skills» der Milchtechnologen vertreten. Ihre Zweitlehre macht die 28-Jährige aus Schiers in der Erlebniskäserei von Alois Pfister in Goldingen.

Südostschweiz
19.06.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

An der dritten Ostschweizer Berufsmeisterschaft der Milchtechnologen am Berufs- und Weiterbildungszentrum in Flawil bewiesen 24 junge Nachwuchstalente, dass sie aus Milch Genuss produzieren können. Eine von ihnen, Diana Niggli aus Schiers, wurde zur neuen Ostschweizer Berufsmeisterin 2018 der Milchtechnologen gekürt.

Sie hat sich damit selber ein Geschenk zu ihrem 28. Geburtstag gemacht, den sie vor dem Antritt zur Berufsmeisterschaft gefeiert hat, wie der Schweizerische Milchwirtschaftliche Verein mitteilt. Als erste Frau hat sie es auf den ersten Rang der regionalen Berufsmeister der Milchtechnologen in der Ostschweiz geschafft.

In Goldingen richtige Lehrstelle gefunden

Die Lehre als Milchtechnologin ist für Diana Niggli bereits die zweite Ausbildung. Nach der Lehre und einigen Jahren Berufserfahrung als Bauzeichnerin wollte sie raus aus der Bürowelt und rein in die praktische Tätigkeit – durchaus auch mit körperlichem Einsatz. Zuerst spielte sie mit dem Gedanken, im Sommer jeweils auf der Alp zu sennen. Doch schliesslich hat sie sich für die Zweitlehre Milchtechnologin entschieden, die sie nun im Sommer abschliessen wird.

In der Erlebniskäserei von Alois Pfister in Goldingen hat sie für sich die richtige Lehrstelle gefunden. Die kleine Spezialitätenkäserei verarbeitet täglich frische, naturnah produzierte Milch hauptsächlich zu Appenzeller und Goldinger Bergkäse sowie zu Mutschli, zum Beispiel mit Chili oder Bärlauch. Elf Bauern liefern zweimal täglich insgesamt 2500 Kilogramm Milch an. Nicht auf Grösse, sondern auf Qualität kommt es Alois Pfister an, der den Betrieb in dritter Generation führt. Hier wird noch nach alter, traditioneller handwerklicher Verarbeitung Rohmilchkäse produziert.

Die kleine Spezialitätenkäserei verarbeitet täglich frische, naturnah produzierte Milch.

Diana Niggli schätzt es besonders, dass sie in der Dorfkäserei zeitweise bereits Verantwortung tragen kann. Während der Lehre konnte sie zudem in einem anderen Betrieb ein Praktikum machen und hat gelernt, wie Büffelmilch und Schafsmilch, Schimmel- und Weichkäse verarbeitet werden. In den Überbetrieblichen Kursen hat sie auch Einblick in die Herstellung von Glace und UHT-Milch gewonnen.

Sie begeistert an ihrem Beruf, dass sie das Rohprodukt Milch von der Lieferung durch die Bauern bis zur Vermarktung an die Konsumenten begleiten kann. «Mir ist es wichtig zu wissen, woher die Milch kommt», wird sie in der Mitteilung zitiert. Nach der Lehre wird sie sich ihren Traum vom Käsen auf der Alp erfüllen. Sie verbringt den Sommer in der Alpsennerei Höhi-Voralp auf dem Grabserberg. Anschliessend macht sie vielleicht einen Abstecher ins Ausland. Für später fasst sie die Weiterbildung zur Berufsprüfung ins Auge.

Mit Laborarbeiten von der Lehre her vertraut

Die Berufsmeisterschaft hat sie am Morgen mit einem guten Gefühl begonnen, das sie auch während dem Tag nicht verlassen hat. Zeitweise ist die Nervosität etwas gestiegen, «aber, wenn ich jeweils den Auftrag gelesen habe, wurde ich wieder ganz ruhig», sagt sie erleichtert und lacht. Bei den praktischen Arbeiten erlebte sie keine grossen Überraschungen. Sie hatte bisher zwar nur fünfmal ein Schaf aus Butter geformt, doch so war diese Aufgabe für sie immerhin nicht ganz neu.

«Die Arbeiten im Labor – den Säuregehalt von Milch bestimmen – erledige ich jeden Tag. Da fühlte ich mich ganz sicher», sagt sie strahlend. Unsicher war sie eher bei der dritten praktischen Aufgabe. Hier musste technologisches Wissen an einer Anlage konkret eingesetzt werden. «Doch ich war wohl nicht so schlecht, wie ich angenommen habe», meint sie selbstkritisch. In der theoretischen Prüfung empfand sie den Zeitdruck als sehr hoch. «Die Fragen waren sehr gut. Jetzt weiss ich, wo ich noch ein wenig unsicher bin und weiter lernen muss.»

Diana Niggli wird die Ostschweiz an den ersten nationalen «Swiss Skills» der Milchtechnologen im Wettstreit mit den Regionen Bern, Zentralschweiz und Romandie vertreten. Die nationalen «Swiss Skills» finden 2019 statt.

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