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Siebenmal Zoll, einmal über die Karpaten, zweimal Abladen

Nach 2000 Kilometern Fahrt durch fünf Länder sind die Hilfsgüter aus Schänis im Osten Rumäniens angekommen. Der Lastwagen konnte nach einer staufreien Fahrt abgeladen werden.

Südostschweiz
23.05.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Eindrücklich: Der lange Weg führt durch manch enge Strassen und Schluchten.
Eindrücklich: Der lange Weg führt durch manch enge Strassen und Schluchten.
MARTIN KEMPF

Die Stiftung Carelvetia wurde von Idda-Marie und Karl Kempf-Delacôte aus Schänis gegründet. In loser Folge erscheint in der «Südostschweiz». Nachdem der Lastwagen in Schänis beladen worden war (Ausgabe vom 14. Mai), konnte es losgehen. Die Reise, bei der Karl Kempf und Sohn Martin (Autor) teilnehmen, dauert bis 27. Mai.

«Am letzten Samstag startete unsere Reise nach Rumänien um 5 Uhr am Morgen. Auf leeren Strassen lässt es sich einfacher fahren. Schon kurze Zeit nach dem Start überqueren wir bei Schaanwald die Grenze ins Fürstentum Liechtenstein und suchen nach der Vignette für die österreichischen Autobahnen. Wir sind jedoch zu früh unterwegs, und so finden wir das Pickerl erst nach dem nächsten Grenzübertritt in Österreich selbst.

Immer noch kein Verkehr, die Sonne geht auf, nur noch 1800 Kilometer – bisher läuft alles wie am Schnürchen. Durch den Arlbergtunnel geht es via St. Anton und Innsbruck über das «deutsche Eck», am Chiemsee vorbei, nach Salzburg. Danach folgt Wien, welches wir auf der Autobahn umfahren, um kurz danach etwas südlicher die ungarische Grenze zu passieren. Via Györ und Budapest fahren wir bis 70 Kilometer vor die rumänische Grenze und finden unser Hotel in Püspökladany. 1120 Kilometer sind nach 15 Stunden geschafft.

Am nächsten Morgen führt uns der Weg via Oradea in Rumänien an den Fuss der Ostkarpaten. Nach einer weiteren Übernachtung in Gheorgheni erreichen wir am Mittag unser erstes Projekt in Floresti bei Bacau.

Von Hand statt mit Stapler

Pfarrer Christi erwartet uns bereits freudig. Er weiss, dass mit dem Lastwagen am nächsten Tag ein Teil der Arztpraxis eintreffen wird. Wichtig sind für ihn aber auch die vielen Schuhe und Kleider. Viele Leute im kleinen Dorf Floresti können sich diese Dinge nicht leisten und erhalten sie daher nach Rücksprache mit meinem Vater aus dem Sozialzentrum, welches der Pfarrer dort führt.

Nachdem am Montagmorgen die Zollformalitäten abgeschlossen sind, kann endlich entladen werden. Als wir beim Abladeort eintreffen, stehen bereits rund zehn kräftige Männer bereit. Sie ersetzen den Stapler, denn einerseits gibt es in der weiteren Umgebung keinen Stapler und andererseits könnte man ihn auf dem Naturboden nicht einsetzen. Daher werden ganze Paletten am Stück von Hand abgeladen.

Nach einem Mittagessen bei Pfarrer Christi geht es weiter nach Raducaneni, dem Ziel unserer Reise. Die Strassen auf den letzten 400 Kilometern von Bacau über Roman und Iasi sind in perfektem Zustand, wir kommen gut voran.

Brautmode am Zielort

Gegen 17 Uhr sind wir endlich am Ziel, gute 2000 Kilometer von zu Hause entfernt. Die Schwestern in Raducaneni empfangen uns herzlich, und wieder stehen viele Helfer bereit. Der Lastwagen folgt kurz darauf, und bis auf zwei Paletten können ein ganzes Brautmode-Geschäft sowie Matratzen, Lättliroste, Kleider, Schuhe, Schulutensilien, Physiotherapieliegen und vieles mehr abgeladen werden. Besonders Freude hat Emi Lupu, welcher seit 18 Jahren durch die Stiftung Carelvetia unterstützt wird. Für ihn ist die Brautmode und die Einrichtung des Ladens gedacht. Er wird sich damit einen Brautmodeverleih aufbauen – ganz im Sinne der Stiftung, denn Hilfe zur Selbsthilfe ist das oberste Ziel.

In der nächsten Folge berichten wir über den Besuch im Kindergarten von Raducaneni und anderen Projekten im selben Ort.»

Die Kontaktdaten für jene, die die Rumänien-Stiftung unterstützen möchten: Carelvetia, Biltnerstrasse 30, 8718 Schänis; Postkonto 87-222344-8; Bankkonto Bank Linth, 8730 Uznach, IBAN CH26 0873 1001 2944 7201 7.

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