«Helfen konnte mir niemand, ausser der Befreiungsdienst»

Laut Beat Schulthess, welcher Menschen von ihrem Leiden erlöst, werden Befreiungsdienste immer beliebter. Ein fünftel der 300-400 Anfragen werden direkt an einen psychiatrischen Dienst weiterverwiesen. Dem Rest versucht man zu helfen. Eine Frau aus Davos hat von ihrer Erlösung erzählt. 

Sie habe früher oft mit Schamanismus experimentiert. Schamanismus dient als Sammelbegriff für ganz unterschiedliche heilerische und rituelle Spezialisten, welche bei verschiedensten Ethnien weltweit als Vermittler zur Geisterwelt gelten. Ihnen werden entsprechend magische Fähigkeiten zugesprochen. Es kam der Moment, in dem sie sich aber vom Schamanismus entfernte und sich als Christin bekehrte. «Damals kam ein Gefühl in mir hoch, dass alles Geschehene weg sei und ich das gar nie erlebt habe.»

Selbstmordversuch

Die Vergangenheit habe sie dann aber trotzdem eingeholt, indem sie sehr feinfühlig wurde. «Ich habe die Menschen genau gespürt und hatte extreme Albträume.» Der Tiefpunkt in ihrem Leben sei nach einem Selbstmordversuch gekommen. Während dem Klinikaufenthalt wurde ihr dann bewusst, dass sie in der Vergangenheit mit Geistern zu tun hatte und Sachen gemacht habe, die man nicht hätte tun sollen. «In diesem Moment habe ich ein Stossgebet an Gott gerichtet, obwohl ich damals noch nicht an Gott geglaubt habe.» Von da weg sei das Ganze ins Rollen gekommen. Drei Wochen später sei sie mit der Diagnose, dass sie nicht zum letzten Mal dort gewesen sei, entlassen. «Trotzdem bin ich nie mehr hingegangen.» 

Durchschnaufen

Sie habe damals schon gewusst, dass etwas mit ihr nicht stimmte. «Aber realisiert, dass ein Dämon der Auslöser ist, habe ich nicht.» Dass sie in im Schamanismus gearbeitet habe sei nicht gut gewesen. «Das war mir auch bewusst, aber ich wollte es nicht wahrhaben.» Als dann der Dämon ausgesprochen wurde, habe sie angefangen zu verstehen. Sie wandte sich an den Befreiungsdienst. Dort sei erstmals ihre Besessenheit ausgesprochen worden. Im Gespräch sei es dann zu einem Gebet gekommen. «Es war ein sehr starkes Gebet indem wir den Dämonen befohlen haben mich zu verlassen.»

«Es war eine Erlösung», sagt die Frau erleichtert. Bis es zum Durchschnaufen kam, sei das Beten sehr anstrengend gewesen. Wie Lange ihre Befreiung gedauert habe, könne sie nicht mehr genau sagen, aber es sei ihr überhaupt nicht lange vorgekommen. Zudem hatte sie nach dem Gebet ein solches verlangen nach Gähnen, als hätte es ihr beinahe den Mund zerrissen.

Medikamente helfen nicht

«Ich hatte starke Depressionen und befand mich in einer extremen Abwärtsspirale.» Auch den Arzt habe sie aufgesucht. Man habe sich das Problem angeschaut und ihr Medikamente gegeben. «Aber wirklich helfen konnte mir dort niemand.» Beim Befreiungsdienst sei es dann beinahe einfach gegangen. «Die haben mich da rausgeholt.» Sie denke, dass viele psychische Krankheiten mit solchen Sachen zu tun haben. «Es gibt neben dem Menschen noch andere Mächte die hier sind.» Auch wenn es nicht immer ein Dämon sein müsse, aber solche Mächte seien sehr viel weitläufiger. «Da kann man nicht einfach etwas nehmen und dann ist alles wieder gut.» (egt)