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Eine Lagune auf Zeit

Es ist fast sechs Jahre her, seit die Profile gestellt wurden. Nun ist man an der Bahnhofstrasse in Näfels auch noch gewissermassen im Sumpf stecken geblieben.

Fridolin
Rast
19.04.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Eine neue Badi? Nein, nur eine Baugrube an der Näfelser Bahnhofstrasse.
Eine neue Badi? Nein, nur eine Baugrube an der Näfelser Bahnhofstrasse.
Thomas Schai Mitbesitzer Avara Immobilien AG

Die blaugrüne Wasserfläche zwischen den Spundwänden sticht heraus. Facebook-Nutzer witzeln, da entstehe die neue Badi. Die Baugrube an der Näfelser Bahnhofstrasse ist mit Wasser vollgelaufen. «Weil wir den Bau gestoppt haben, wurde die Grundwasserabsenkung mit Auspumpen ausgeschaltet», sagt Thomas Schai aus St. Gallen zu TV Südostschweiz. Er ist Mitinhaber der Avara Immobilien AG, die das ehemalige Migros-Areal besitzt und neu überbaut.

Ein Nachbarhaus betroffen

Grund des «Baustopps» sind laut Schai Risse beim Nachbargebäude an der Bahnhofstrasse 16, die sich beim Abbruch der Beton-Bodenplatte der alten Migros gebildet haben. «Unsere Arbeiten wurden umgehend eingestellt, um die Situation fachkundig prüfen und klären zu lassen mit allen Beteiligten», hält Schai fest. Fachleute, Planer, Unternehmer, Versicherungen etc. seien involviert, damit man die richtigen Massnahmen ergreifen könne.

Vor Baubeginn habe man bei allen direkten Nachbarliegenschaften umfassende Rissprotokolle aufgenommen. Selbstverständlich habe die Bauherrschaft auch vor Baubeginn zu Gewässerschutz, Grundwasser, Baugrube, Statik und so weiter Fachleute beauftragt.

Nun habe man in der betroffenen Liegenschaft Sondierungen vorgenommen, um die genaue Konstruktion festzustellen. Diese sei auf den Plänen nicht ersichtlich. «Erstaunlicherweise» gebe es aber keine Risse am Altbau, sondern nur am Anbau des Nachbarhauses. Und auch auf keiner anderen Nachbarparzelle.

Nun soll es weitergehen, denn das bauliche Sicherungskonzept sei ausgearbeitet, so Schai, diese Arbeiten würden noch diese Woche abgeschlossen. Nächste Woche gehen die Bauarbeiten «gemäss Fahrplan» weiter.

Rechtsstreit dauerte jahrelang

«Nach aktueller Meinung der Fachleute» seien nur beim Anbau Bahnhofstrasse 16 Massnahmen nötig. Wie teuer das wird und wer es bezahlt, werde mit den Beteiligten und Versicherungen besprochen, wenn die Verantwortung dafür geklärt sei. Der Eigentümer von Nummer 16 erklärt auf Anfrage nur, die Schäden an seinem Haus liessen sich regeln.

Dass die Avara mit dem Neubau erst 2018 statt 2013 beginnen konnte, steht auf einem anderen Blatt. Nach dem Baugesuch hat es laut Schai Einsprachen von Nachbarn gegeben. «Die Erledigung zog sich über Jahre und mehrere Instanzen hin.» Weshalb Schai erst gegen Sommer 2017 eine Baubewilligung in den Händen hatte.

Die Kosten waren im Baugesuch mit knapp fünf Millionen angegeben. Heute sagt Schai, er gehe von einem höheren Gesamtbudget aus, will aber keine Zahlen nennen.

«Wir haben die Arbeiten gestoppt, um die richtigen Massnahmen zu planen.»

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