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Glarner haben keine Angst vor Schlangen

Glarner haben dem Naturzentrum 112 Sichtungen von Schlangen gemeldet. Darunter sind der bisher höchstgelegene Fundort einer Ringelnatter und ein bisher unbekannter Lebensraum der Schlingnatter.

Südostschweiz
14.03.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Graue Schönheit: Nach über 40 Jahren ist bei Matt wieder eine Schlingnatter entdeckt worden.
Graue Schönheit: Nach über 40 Jahren ist bei Matt wieder eine Schlingnatter entdeckt worden.
THOMAS REICH

Von Barbara Zweifel-Schielly, Leiterin des Naturzentrums Glarnerland in Glarus

Die Bilanz des letztjährigen Beobachtungsaufrufs des Naturzentrums Glarnerland ist erfreulich: Nicht nur viele, sondern auch ganz besondere Schlangen-Fundorte wurden gemeldet. Darunter ein Glarner Höhenrekord für die Ringelnatter sowie ein Neufund der Schlingnatter in Diesbach. «Es ist der bislang höchste Fundort der Ringelnatter im Kanton Glarus. Er ist für die gesamte Alpennordseite aussergewöhnlich», sagt Thomas Reich von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz. Beobachtet worden ist die Ringelnatter auf 1930 Metern über Meer. Im Gebiet Chrämer ob Schwanden schwamm die Schlange in einem Bergseelein und jagte Amphibien.

Reich betont aber, dass auch jede andere der 112 dem Naturzentrum gemeldeten Schlangen-Sichtungen wertvoll ist: «Es sind erfreulich viele und darunter sehr schöne Meldungen zusammengekommen.»

Unter den rund 80 Ringelnatter-Funden gab es auch solche aus dem wenig erforschten Niederurner Täli und dem Oberseetal. Die restlichen Beobachtungen bestätigen, dass sich die Ringelnatter im hinteren Teil von Glarus Süd rar macht, obwohl das Gebiet klimatisch geeignet wäre.

Neufund der Schlingnatter

Deutlich weniger häufig als die Ringelnatter, aber immerhin zehnmal wurden Schlingnattern beobachtet. Jede Meldung ist hier bedeutend, da sich die versteckt lebende Art selten zeigt. Erstmals wurde das harmlose Rep- til nun in Diesbach entdeckt. Dies schliesst eine bisher vorhandene Verbreitungslücke und liefert wertvolle Hinweise für den Artenschutz. «Den Lebensraum für die Schlingnatter in der Umgebung um Diesbach aufzuwerten, wäre besonders wirkungsvoll, weil wir jetzt wissen, dass sie hier vorkommt», so Reich.

Die Sichtungen der dritten im Glarnerland vorkommenden Art, der Kreuzotter, bestätigten vor allem bekannte Fundorte. Eine Meldung von einer abgelegenen Stelle vom Chilchenstock ob Linthal zeigt aber auch hier, wie wichtig solche Publikumsaufrufe sind: Es werden Fundorte entdeckt, an welchen Experten kaum nach Schlangen suchen würden, da die Gebiete nur wenig Erfolg versprechen.

Schlangenexperte Reich war im letzten Jahr auch im Kanton Glarus unterwegs und konnte selber zwei Highlights notieren: einen Neunachweis der Schlingnatter bei Matt nach über 40 Jahren und den bisher südlichsten bekannten Ringelnatter-Standort im Sernftal.

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