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Für Tiere ist die Eiseskälte gar erfrischend

Die Südostschweiz schlottert. Von Montag bis Mittwoch erwarten Meteorologen die kältesten Temperaturen des Winters. Tieren macht das aber nichts aus, wie der Experte sagt. Vorausgesetzt, sie sind es sich gewohnt.

Südostschweiz
26.02.18 - 11:16 Uhr
Leben & Freizeit
Wichtig ist, dass sich die Tiere an die Kälte haben gewöhnen können.
Wichtig ist, dass sich die Tiere an die Kälte haben gewöhnen können.
SYMBOLBILD PIXABAY

Es ist bitterkalt. In Buffalora mass Meteo Schweiz am Montagmorgen eine Temperatur von nur noch minus 28,9 Grad Celsius. Dem Menschen wird da buchstäblich nicht mehr warm ums Herz.

Bei Nutztieren sieht das hingegen etwas anders aus, wie Kantonstierarzt Rolf Hanimann weiss. «Für eine gewisse Zeit ist das sogar sehr erfrischend, wenn Tiere an die kalte Luft können.» Trotzdem gibt es einiges zu beachten. Am wichtigsten ist, dass die Tiere Zeit bekommen, um sich an die Eiseskälte gewöhnen zu können.

Und das beginnt bereits im Herbst. «Wenn die Temperaturen langsam sinken, wird das Fell dichter und länger. So sind die Tiere besser isoliert.» Tiere, die diesen Temperaturwechsel mitmachen können, seien dann gerüstet für die kälteren Temperaturen.

Nässe und Wind können problematisch sein

Tiere können sich jedoch nicht innert weniger Stunden einen Winterpullover wachsen lassen, sagt Hanimann. «Problematisch wird es, wenn sich Tiere auf einen Schlag über längere Zeit draussen aufhalten müssen.»

Wenn sich ein Tier aber an die Kälte hat gewöhnen können, gibt es laut dem Kantonstierarzt keinen Grund, wieso sich die Tiere nicht an der eisigen Luft aufhalten sollten. «Tiere meistern die Kälte eigentlich sehr gut, sie bewegen sich und wärmen sich auch gegenseitig.» Es sei denn, zur Kälte geselle sich Nässe und Wind. «Das verstärkt das Kälteempfinden beim Tier genau wie beim Mensch.» Wenn es nass und windig ist, dann reduziere das die Wärmeisolation der Nutztiere und es sei dann besser, die Tiere im trockenen Stall zu halten. Es gibt laut Hanimann aber keine Regelung, ab welcher Temperatur Tiere nicht mehr draussen gehalten werden dürfen.

Kantonstierarzt Rolf Hanimann über Nutztiere und den richtigen Umgang mit Kälte.

Noch wichtiger ist es für Haustiere, sich nicht anders zu verhalten als den restlichen Winter über, sagt Hanimann. Schliesslich sei der Temperaturunterschied zwischen der beheizten Stube und der Eiseskälte draussen noch einmal grösser als bei Nutztieren im Stall. «Wenn sich ein Haustier gewöhnt ist, immer draussen zu sein, wäre es genau das Falsche, es jetzt quasi drinnen einzusperren.»

Tiere sollen sich nicht anders verhalten müssen

Wenn das Tier den bisherigen Winter draussen verbracht hat, dann hat es laut dem Kantonstierarzt auch genügend Fell gebildet, um mit der Kälte klarzukommen. «Wenn sich die Tiere dann permanent bei plus 20 Grad Zimmertemperatur aufhalten müssen, geht es ihnen aufgrund der Wärme nicht mehr gut.» Auch wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen extremer seien, sollten sich Haustiere trotzdem nicht anders verhalten müssen wie sonst.

Gerade bei Tieren, die sich häufig draussen bewegen, rät der Experte auch davon ab, dem Haustier wärmende Kleidung anzuziehen. «Das ist natürlich der menschliche Ansatz, mit Kälte umzugehen.» Bei Tieren mit dichtem Winterfell sei das allerdings nicht nötig. Lediglich bei Tieren, die sich den ganzen Winter über im Haus aufgehalten hätten, könne es Sinn machen, auf Wärmekleidung zurückzugreifen.

Der Weg zum wärmenden Plätzchen

Bei nachtaktiven Tieren wie Katzen empfiehlt Hanimann überdies, den Tieren immer den Weg in die Wärme offen zu halten. «Man sollte Katzen nicht stundenlang draussen in der Kälte lassen, wenn sie sich das nicht gewohnt sind.» Sie sollten sich stattdessen zu jeder Zeit an ein wärmendes Plätzchen zurückziehen können, wenn ihnen danach ist, so Hanimann. «Wenn ihnen kalt ist, kommen sie von selber herein. Man muss lediglich ihrem Bedürfnis nach Wärme etwas Rechnung tragen.» (acg/lid)

Kantonstierarzt Rolf Hanimann erklärt, wie Haustiere die eisige Kälte meistern.
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