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Statt Pinguine sind auch Eisbären okay

Margrith Bertini ist 24-jährig, wohnt in Engi und will den «coolsten Ferienjob der Welt». Dafür bittet sie um Hilfe. Per Mausklick kann man sie in die Arktis schicken.

Marco
Häusler
23.02.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Margrith Bertini aus Engi möchte mit dem Swiss Arctic Project ans Ende der Welt.
Margrith Bertini aus Engi möchte mit dem Swiss Arctic Project ans Ende der Welt.
PRESSEBILD

Eigentlich wäre ihr Traum eine Erlebnisreise zu ihren Lieblingstieren, den Kaiserpinguinen, schreibt Margrith Bertini über sich selbst. Doch: «Weshalb aber nicht auch die Eisbären auf der gegenüberliegenden Seite der Erde besuchen?», fragt sich die Tourismusstudentin aus Engi weiter. Und: «Wer braucht schon Erdbeeren im Januar?»

Sie nicht. Ebenso wenig wie Wegwerf-Säckchen für Obst und Gemüse. Mit den Mehrzweckbeuteln von «Oecoplan» habe sie dazu eine gute Alternative gefunden. Das und der Verzicht auf weit gereiste Früchte, die «geschmacklich alles andere als ‘Foodporn’ sind», seien nur zwei von vielen Beispielen, «wie ich versuche, mich gegenüber unserer Erde verantwortlich und respektvoll zu benehmen», beschreibt sie sich weiter.

Auf der Webseite zum Swiss Arctic Project des Vereins zur Förderung von Schüler- und Studentenfilmen (VFSS). Denn mit diesem möchte sie weit reisen; vom 16. Juli bis zum 5. August in die Arktis oder genauer: von Longyearbyen auf der Hauptinsel der Gruppe Spitzbergen im arktischen Eismeer mit dem Schweizer Expeditionsschiff «MV San Gottardo» bis mindestens zum Magdalenenfjord im äussersten Nordwesten des Archipels. Wie das dreiwöchige Abenteuer von dort aus weitergeht, hängt dann vom Eis und den klimatischen Verhältnissen ab.

Diese zu dokumentieren, Fakten zum Klimawandel zu sammeln und Interviews mit Betroffenen, Forschern vor Ort und mit Politikern zu führen, ist die Hauptaufgabe der fünf Jugendlichen, die in Begleitung einer Crew aus vier erfahrenen Abenteurern schliesslich gemeinsam den «Students Climate Report 2018» erarbeiten dürfen. Doch dafür braucht es Stimmen.

Voting dauert bis Ende Monat

Die «Reise ans Ende der Welt und zurück» wird auf der Webseite als «einmalige Gelegenheit für Jugendliche in der Schweiz» angepriesen.

So sieht das auch Margrith Bertini. «Davon abgesehen, dass ich mir solch eine Reise kaum einmal leisten werden kann», schreibt sie, «bin ich auch der Meinung, dass diese Orte vom Massentourismus verschont werden müssen». Um Jung und Alt auf die dramatische Veränderung der Erde aufmerksam zu machen, wäre sie deshalb gerne Teil des Swiss Arctic Projects. Zumal alle Reisekosten samt Verpflegung übernommen werden, die Teilnehmenden Arktis-Bekleidung und eine Brigde-Kamera erhalten, die sie behalten dürfen, und es obendrauf ein Pauschal-Honorar von 1000 Franken gibt.

Der Weg bis zur Teilnahme ist allerdings fast gleich lang wie die spätere Reise. Noch bis nächsten Sonntag, 25. Februar, können sich 16 bis maximal 24-jährige Jugendliche dafür bewerben – was Margrith Bertini längst getan hat. Noch bis Mittwoch, 28. Februar, können nun jede und jeder jeweils höchstens einmal innert 24 Stunden auf der Webseite oder über soziale Medien für ihre Favoritin oder ihren Favoriten stimmen. Die zehn mit den meisten Klicks werden dann zum Casting vom 10. März eingeladen, an dem eine Jury jene fünf auswählt, die vom 6. bis 8. April zuerst in ein Vorbereitungscamp und Mitte Juli schliesslich in die Arktis geschickt werden.

Margrith Bertini bewegt sich zurzeit um den 50. Platz. «Let’s keep our Planet cool», appelliert sie an alle. «Dafür brauche ich deine Stimme.»

www.swissarcticproject.org

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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