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Nächste Woche trifft uns eine Kaltfront mit voller Härte

Auf Grund von Störungen im Polarwirbel, hoch oben in der Stratosphäre, trifft nächste Woche eine starke Kaltfront bei uns ein. Warm anziehen wird damit wieder ein Muss.

Südostschweiz
20.02.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Klimatologe Ralph Rickli erklärt, wie die kommende Kaltfront entsteht.
Klimatologe Ralph Rickli erklärt, wie die kommende Kaltfront entsteht.
PIXABAY/PRESSEBILD

Anfang nächster Woche wird es kalt. Bis zu -10 Grad könnten am Montag und Dienstag auf den Thermometern in der Region stehen. Grund dafür sind Störungen in rund 35 Kilometern Höhe, der sogenannten Stratosphäre, erklärt Klimatologe Ralph Rickli.

Laut Rickli wird die Kalenderwoche 9 signifikant untertemperiert sein. Ursache ist ein Wirbel über der Nordhalbkugel, der mal über dem Pol, mal über Sibirien oder der kanadischen Arktis aktiv ist. Dieser Stratosphären-Polarwirbel gibt es auch über der Südhalbkugel. Dort ist der Wirbel aber über den ganzen Südwinter hinweg geschlossen. Auf der Nordhalkugel hingegen treten im Wirbel Störungen auf, da dort Tiefdruckaktivitäten über dem Pazifik und dem Nordatlantik zu Impulsen in der Atmosphäre führen, die sich dann weiter in die Stratospäre ausdehnen. Diese Impulse können den Wirbel beeinflussen, was genau jetzt passiert ist.

Der Wirbel ist nun abgeschwächt und nicht mehr zirkulär. Im Moment bewegt sich der Wirbel über Labrador. In anderen Regionen der Arktis wurde es durch diese Veränderungen bereits relativ mild in der Atmosphäre. Dieses veränderet Auftreten wird auch «Sudden stratospheric warming» genannt und bedeutet, dass es in der Höhe von rund 35 Kilometern über der Erde wärmer, im Umkehrschluss aber bei uns auf der Erdoberfläche kälter wird.

Eine kalte Woche steht uns bevor

Unklar ist laut Rickli aber, welche Gebiete der Nordhalkugel genau von diesen Kaltluftausbrüchen auf der Erdoberfläche betroffen sind. Dies könnte Gebiete wie Sibirien, Russland-Schwarzes-Meer oder auch Mitteleuropa betreffen. Diese Ungewissheit war bereits Gegenstand von Modellrechnungen in der vergangenen Woche. Mal war die Kälte vorhanden, in einer anderen Berechnung war sie wieder verschwunden.

Nun stimmen die Modelle aber überein und es ist klar, dass die Kälte kommen wird. Aktueller Auslöser dürfte ein relativ stationäres Hoch über Skandinavien und der norwegischen See sein. Dabei kommt über den Südrand des Hochs Kaltluft von Nowaja Semlja über den Norden Russlands nach Osteuropa und mit der Bise dann zu uns. Die kälteste Luft trifft schliesslich am nächsten Montag und Dienstag ein, so Rickli weiter.

Kurz gefasst lässt sich also sagen, dass es bei uns zimlich kalt werden dürfte. Warme Kleidung wird deshalb wieder zum Muss.

Die Kälte bleibt aber nicht allzu lange. Laut Ricklis Modellrechnungen dürften die Temperaturen in der darauffolgenden Woche bereits wieder ansteigen.

Klimatologe Ralph Rickli im Gespräch mit Moderator Simon Lechmann.
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