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«Gesichter faszinieren mich»

Fabrizio Milano aus Uznach ist vom Malen fasziniert. Der Grafiker ist selbständig und arbeitet in Rapperswil. Am liebsten zeichnet er Gesichter und arbeitet an Comics.

Jérôme
Stern
17.02.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Köpfe und Menschen sind sein Sujet: Fabrizio Milano kehrt in seinen Arbeiten immer wieder zum Menschen zurück.
Köpfe und Menschen sind sein Sujet: Fabrizio Milano kehrt in seinen Arbeiten immer wieder zum Menschen zurück.
JÉRÔME STERN

Schon als Kind war Fabrizio Milano aus Uznach vom Malen fasziniert. Heute ist er selbstständiger Grafiker in Rapperswil. In seiner Freizeit zeichnet er am liebsten Gesichter und arbeitet an einem Comic. Sein Schmuckstück ist Schnitzerei.

Fabrizio Milano, haben Sie diesen Kopf selber geschnitzt?

Ja. Mich faszinieren Gesichter und Köpfe. Diesen Holzkopf habe ich als 20-Jähriger im Vorkurs der Kunstgewerbeschule St. Gallen geschnitzt.

Hatten Sie damals schon Schnitzerei-Erfahrungen?

Nein, das war das erste Mal. Wir bekamen einen eckigen Holzpflock, von der Schule gabs keine Anleitung oder Vorgaben. Der Lehrer erteilte uns während des Schnitzens Ratschläge. Bei mir hat er aber nicht viel gesagt.

Hat Sie diese Arbeit zum Weiterschnitzen inspiriert?

Die Lust zum Schnitzen wurde geweckt, allerdings komme ich zu wenig dazu. Wenn ich irgendwann mal viel Zeit habe, werde ich dem nachgehen. Ich versuche, meinem zehnjährigen Sohn das Schnitzen nahezubringen. Zwar interessiert es ihn, aber er ist sehr minimalistisch: Nach einer Stunde muss die Schnitzerei fertig sein.

Finden Sie die Zeit, beispielsweise zu malen oder zu zeichnen?

Ja, wenn ich am Compi bin und warten muss, zeichne ich Gesichter.

Weshalb faszinieren Sie Gesichter?

Schwierige Frage. Es ist die Möglichkeit, mit einem einzigen Strich einen Ausdruck zu schaffen, zu verändern.

Ihre Skizzen sind jedenfalls ausdrucksstark. Gibts hierzu Projekte?

Ständig! Ich möchte einen Comic zeichnen – oder sogar einen Trickfilm. Animierte Bilder für eine Geschichte faszinieren mich – ich habe auch eine Idee für einen Animationsfilm. Der handelt von Elefanten, die wegen ihrer Stosszähne getötet werden. Durch die Evolution entwickeln sich die Elefanten dahin, dass sie keine Stosszähne mehr haben.

Haben Sie auch andere Gestaltungstechniken ausprobiert?

Ja. Ich beschäftige mich zurzeit mit Linolschnitzen. Bei meiner Suche nach Sujets bin ich wieder bei Gesichtern gelandet.

Gibt es in Ihrer Familie noch weitere kreative Köpfe?

Mein Grossvater hat sehr viel gezeichnet. Übrigens las er auch gerne Comics, was in Italien sehr verbreitet ist. Und mein Bruder ist Illustrator und Künstler.

Haben Sie schon als Kind gezeichnet?

Ja, mein Bruder und ich haben damals wirklich viel gezeichnet. Im Kindergarten erhielt ich von der Kindergärtnerin Zeichenaufträge. Ich musste ihre Kuverts verzieren. Zum Beispiel wollte sie eine Strandszene mit Menschen. Die Kuverts hat sie dann verschickt. Ich erinnere mich an den Sohn unserer Nachbarin. Er war Kunstmaler, und wir haben ihm stundenlang beim Malen zugeschaut. Er malte sehr abstrakte, leicht surrealistische Ölgemälde.

Zurück zum «Holzkopf»: Wo in Ihrer Wohnung steht er?

Im Wohnzimmer neben dem Cheminée. Einmal konnte ich ihn sogar als Dekoration bei einem Fotoshooting verwenden.

Grafiker macht mit Leidenschaft Kunst                                                                                                                                                                               
Fabrizio Milano wurde 1972 in Uznach geboren. Nach der bestandenen Prüfung für den Vorkurs der Kunstgewerbeschule St. Gallen suchte er sich zuerst einen Job, um sich die Ausbildung selber finanzieren zu können. Nach der Kunstgewerbeschule machte er eine Grafikerlehre. Heute arbeitet er als selbstständiger Grafiker in der Altstadt von Rapperswil. Fabrizio Milano ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Rapperswil-Jona.

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