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In der Stiftung Balm wird auf die Trommeln gehauen

Das Militärspiel der Luftwaffe hat für die Klienten der Stiftung Balm in Rapperswil-Jona einen Musikworkshop organisiert. Diese ergriffen begeistert die Möglichkeit, etliche Instrumente selber auszuprobieren.

Jérôme
Stern
16.02.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Profis sind begeistert: Beim Workshop entpuppt sich mancher Klient als echter Könner.
Die Profis sind begeistert: Beim Workshop entpuppt sich mancher Klient als echter Könner.
JÉRÔME STERN

Am gestrigen Nachmittag ist nichts wie gewohnt bei der Rapperswiler Stiftung Balm: Vor dem Eingang zur Cafeteria spielen Tamburen des Militärspiels einen Marsch. Begeistert beobachtet Klientin Eva Spiesser die sechs Musiker – und stimmt schliesslich mit präzisem Timing auf der Trommel in den Rhythmus mit ein.

Hintergrund des musikalischen Treibens ist der Workshop des Militärspiels der Luftwaffe. Dafür sind rund 50 Militärmusiker extra aus Bern angereist. In ihrem Gepäck: Saxofone, Trommeln, Trompeten, Flöten – und etliche andere Instrumente. Und auf diesen dürfen die Balm-Klienten selber spielen. Unter Anleitung der Musiker, versteht sich.

Musikerin und Obergefreite

Organisiert wurde der Workshop durch Stefanie Rupp. Sie absolviert eine Ausbildung an der heilpädagogischen Schule der Stiftung und spielt als Obergefreite im Militärspiel der Luftwaffe Querflöte. Insofern war die Verbindung ihrer beiden Tätigkeiten naheliegend.

Derweil Rupp ihre Uniform zurechtrückt, stellen sich die Musiker mitsamt Blasinstrumenten in der Turnhalle auf. Ein Klarinettist spielt ein paar Takte eines Gershwin-Songs und die gut 30 Klienten lauschen gebannt. «Das war eine Klarinette», erklärt Rupp den Zuhörern. «Wir werden euch jedes Instrument einzeln vorstellen, danach könnt ihr euch selber an den Instrumenten versuchen.»

Musik ist essenziell

Derweil im Wohnheim der Stiftung an vier verschiedenen Orten musiziert und improvisiert wird, versucht Eveline Lenz den Überblick zu behalten. Keine einfache Aufgabe für die Leiterin Beschäftigung – ihre Schützlinge nutzen die Gelegenheit und wechseln spontan von einem Workshop-Raum zum nächsten. «Musik ist bei unseren Klienten sehr beliebt», sagt Lenz. «Besonders Ländler mögen sie, bei Konzerten singen sie viele Lieder auswendig mit.» Lenz betont, dass viele Balm-Bewohner ein gutes Rhythmusgefühl hätten. Wie zum Beweis sitzt Klient Stefan Peter im Musikraum hinterm Schlagzeug und trommelt einen perfekten Beat zu einem Kinderlied. Die Militärmusiker um ihn staunen ob so viel Talent. Ob er nicht beim Militärorchester mitmachen wolle, fragen sie ihn. «Ich würde schon gerne», antwortet Peter, «aber zum Militär kann ich nicht, weil ich Diabetes habe.» Der Grund, wieso er derart gut spielt: «Ich habe ein eigenes Schlagzeug und übe häufig.»

Seitens des Militärs ist Josef Ochsner für die Medienarbeit zuständig. In den Workshops des Militärspiels gehe es um den Brückenschlag zwischen Militär und Zivilleben. «Für uns ist es wichtig, die Akzeptanz fürs Militär zu fördern», sagt Ochsner. Aus diesem Grund organisiere man auch in Schulen und Musikvereinen Workshops. «Und dabei suchen wir natürlich auch Nachwuchs.»

Für die Balm-Klienten gibts nach dem Workshop schliesslich ein Konzert. Während die Musiker draussen vor der Cafeteria einen Marsch intonieren, geniessen die Bewohner drinnen gemütlich die Musik. Einige klatschen perfekt im Takt mit.

Musik ist bei den Klienten sehr beliebt – bei Konzerten singen sie viele Lieder auswendig mit.

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