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In Graubünden kann man jetzt Geisterjäger werden

Im Mai findet im Bündner Hotel Val Sinestra ein zweitägiger Ausbildungskurs zum «Ghost Hunter» statt. Das Ganze wird vom Verein «Ghost Hunters Schweiz» organisiert. TV-Südostschweiz-Moderator Alex Tobisch übernachtete bereits einmal im besagten «Spuk-Hotel» und verrät im Interview mehr über sein Erlebnis.

02.02.18 - 14:02 Uhr
Leben & Freizeit
TV-Südostschweiz-Moderator Alex Tobisch auf Geisterjagd.
TV-Südostschweiz-Moderator Alex Tobisch auf Geisterjagd.
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Kürzlich titelte das Onlineportal «20min.ch»: «Geister können sich an uns Lebende anheften». Dahinter versteckte sich eine Geschichte über das Bündner Hotel Val Sinestra. Dort sollen neu Geisterjäger ausgebildet werden. Doch was versteckt sich genau hinter dem Bericht?

Die passende Antwort ist auf der Internetseite von «Ghost Hunters Schweiz» zu finden. Der Verein bietet nämlich Ausbildungen zum «Ghost Hunter» an. Gemäss der Internetseite sei die Ausbildung AZLG (Akkreditierungs- und Zertifizierungslehrgang zum «Ghost Hunter») aber kein anerkannter Berufszweig, sondern eher ein Lehrgang, der verschiedene Menschen verbinde und eine gehobene Qualität der Durchführung garantiere. Ausserdem eigne sich die Ausbildung für Jedermann/frau, die volljährig und gesund ist.

Die Ausbildung scheint zwar alles andere als ein Schnäppchen zu sein. Für den zweitägigen Kurs bezahlt ein Nichtmitglied 377 Franken und ein Mitglied von «Ghost Hunters Schweiz» 327 Franken. Trotz dem stolzen Preis sind für die nächste Ausbildung im Mai bereits alle zwölf Plätze ausgebucht, wie der Website zu entnemen ist. Dort werden sich die Teilnehmer in die Gemäuer des Bündner Hotels Val Sinestra begeben und während zwei Tagen Geister jagen.

Gibt es im Hotel Val Sinestra wirklich Geister?

Früher eine Klinik und später ein Hotel – irgendwie ist das schlossähnliche Gebäude fast schon prädestiniert, um als «Spuk-Hotel» durchzugehen.
Auch TV-Südostschweiz-Moderator Alex Tobisch war «gwundrig». Er ging vor drei Jahren dem ganzen auf den Grund und begab sich für eine Nacht ins abgelegene Hotel. Im Interview und im Video unten erfahrt Ihr mehr über seine «mystische» Erfahrung:

Alex, wie bist Du auf die Idee gekommen, im Hotel Val Sinestra eine Nacht zu verbringen?

Ich muss zugeben, es war mehr ein Zufall. Beim ehemaligen Tele Südostschweiz war man auf Themensuche für das Format «Report». Als ich eines Tages über eine «Geistergeschichte» im Hotels Val Sinestra stolperte, kam mir die Idee, im Hotel zu übernachten, und das Ganze filmisch zu begleiten. Mein Chef beim Fernsehen war von der Idee sofort begeistert.

Einerseits wollte ich herausfinden, ob an den Spuk-Geschichten des Hotels wirklich was dran ist. Andererseits war mein Ziel, auch wenn es am Ende keine Beweise für Übernatürliches geben wird, dem Publikum aufzuzeigen, was «cinematografisch» alles möglich ist, um den Verstand ein wenig in die Irre zu führen.

Glaubst Du, im Hotel «leben» Geister?

Schwieriges Thema – Als Realist sage ich immer: «Was ich nicht sehe, glaube ich nicht.» Mir ist aber vollkommen bewusst, es gibt «sehen» und «sehen». Sprich ich weiss, dass ich nicht nur mit meinen Augen Dinge wahrnehme, sondern auch mit meinem sogenannten Solarplexus (dt. das Sonnengeflecht). Dieser gilt quasi als das Gefühlszentrum im Bauch.

Ein persönliches Schlüsselerlebnis liess mich zudem meine Einstellung zu Geistern nochmals überdenken. Als nämlich meine Freundin und ich im Haus meiner verstorbenen Grossmutter übernachteten, gab es mitten in der Nacht doch ein sehr gruseliges Ereignis inklusive Gänsehaut-Feeling und mulmigem Bauchgefühl. Das liess uns beide im Nachhinein glauben, dass all die «Geister-Dokus» und Bücher vielleicht doch nicht nur Spinnereien sind.

Beschreib doch mal, wie hast Du die Nacht im Hotel erlebt?

Was wir in der Nacht filmisch festhielten, war eigentlich nur ein Teil vom ganzen Erlebnis. Als wir nämlich am Abend vorher, als bereits das ganze Personal das Hotel verlassen hatte, mit dem Koch des Hauses ein Interview führten, passierte etwas Komisches. Genau nachdem die Kamera aus war, erstarrte der Koch und lief kreidebleich an. Als unser Team sich umdrehte, rüttelte es heftig an der Tür hinter uns, obwohl diese nicht verschlossen war. In diesem Moment wurde es das erste Mal so richtig interessant – ja es weckte irgendwie unsere Neugier noch mehr. Als wir uns anschliessend auf Geisterjagt begaben, waren unsere Erwartungen logischerweise auch entsprechend hoch, vielleicht doch noch etwas zu finden.

Unser Team ging schlafen und nur der Kameramann und ich postierten uns zuerst vor das angebliche Spuk-Zimmer Nummer 5 im Untergeschoss. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Behandlungsraum der Klinik. Fündig wurden wir da allerdings nicht. Für die Videoaufnahmen spielten wir natürlich ein wenig mit der Stimmung und versuchten filmtechnisch, das Möglichste aus der Situation herauszuholen. Nach einer Weile fand ich heraus, dass sich mit dem alten Schlüssel nicht nur mein eigenes Zimmer öffnen liess, sondern auch fremde – so begann dann auch unser Abenteuer. Der Kameramann fand das zwar alles andere als lustig, aber ich öffnete Tür um Tür. Einige Schockmomente blieben nicht aus.

Das Schlimmste an der ganzen Nacht ereignete sich aber, als ich in mein Zimmer zurückkehrte. Meine Freundin schlief bereits, als ich den Raum betrat. Schockiert richtete sie sich genau in diesem Moment auf, sah mich mit aufgerissenen Augen an und fragte mich, wen ich mitgebracht hätte. Sie habe nämlich nicht nur meine Schritte gehört. Im gleichen Moment wurde es im Zimmer eiskalt, sodass wir unseren Atem sehen konnten. Irgendwie erinnerte uns das an die Situation bei meiner Grossmutter zu Hause.


Hattest Du keine Angst, dass Du nach dieser Nacht von einem Geist besessen sein könntest?

Da sich mein bereits verstorbener Götti mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hatte, wusste ich, es gibt gewisse «Reinigungsrituale» für Personen, die durch einen Geist besetzt oder verfolgt werden. Zwar habe ich keine Ahnung, ob wir nach unserem Erlebnis im Hotel Val Sinestra «etwas» mit uns nach Hause brachten. Ganz ehrlich – darüber habe ich mir auch nie gross Gedanken gemacht. Vielleicht mag das blauäugig sein, aber meine Neugier war einfach zu gross, um auf das Abenteuer zu verzichten.

Was hältst Du von der «GhostHunter-Ausbildung» von «GhostHunters Schweiz»?

Ich glaube es ist wichtig, zwischen einem «GhostHunter» und einem Medium, das behauptet Botschaften von übernatürlichen Wesen zu empfangen, zu unterscheiden. Meiner Meinung nach ist ein «GhostHunter» jemand, der einfach beweisen will, dass es Geister gibt. Ein Medium hingegen hat für mich die Fähigkeit, übernatürliche Dinge zu erfahren, ohne dafür eine Ausbildung machen zu müssen.

Nicht ganz nachvollziehen kann ich, weshalb der Verein als Lokalität für die Ausbildung das Hotel Val Sinestra auswählte. Es waren schliesslich inklusive mir bereits zahlreiche Kamerateams vor Ort und niemand fand einen Beweis dafür, dass dort ein Geist lebt.

Wer das Abenteuer von TV-Südostschweiz-Moderator Alex Tobisch mitverfolgen möchte, schaut sich am besten das Video über seine Erlebnisse im Hotel Val Sinestra an. (stn)

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