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Bei Euch habe ich Urlaub von der grauenhaften Après-Ski-Musik

Ihr habt ein seltenes Gut: Bei euch im Bündnerland kann dem Spass auf zwei Brettern weitgehend ohne lästige Partymusik gefrönt werden. Bei uns in Österreich läuten einem Skifahrer bereits zu Mittag dank «Viva Colonia», «Anton aus Tirol» und dem «Fliegerlied» die Ohren.

Südostschweiz
17.01.18 - 11:38 Uhr
Leben & Freizeit
Auszeit ohne lästige Begleitmusik.
Auszeit ohne lästige Begleitmusik.
BILDMONTAGE: SUEDOSTSCHWEIZ.CH

Liebe Schweizer Skifahrer,

Ihr habt es wirklich schön. Denn bei Euch wird man nicht Dauer-Bespasst. Bei uns in Österreich leider schon. Es ist mittlerweile ein Sport der Hüttenbetreiber geworden. Egal wo wir unsere Bretter anschnallen, spätestens um zehn Uhr vormittags reitet der deutsche Schlagerstar Markus Becker mit seinem roten Pferd durch die Beiz, Andrea Berg wird zum tausendsten Mal belogen und betrogen und Austro-Pop-Legende Wolfgang Ambros besingt mit der österreichischen Wintersporthymne das Schifoan, das ohne hochprozentigem Jagatee nur halb so schön sein soll. Die Après-Ski-Hits dröhnen von jeder Hütten-Terrasse.

Für Anhänger der lockerflockigen Stimmungsmusik, die sich am ehesten im beschwipsten Zustand geniessen lässt, ist die Wintersaison auf Österreichs Pisten ein wahrgewordener Traum. Für alle anderen ist es ein Graus. Um nicht zu sagen, eine Qual. Die Dauerbespassung ist teilweise so laut, man kann ihr nicht einmal in der Gondel entkommen.

In Österreich gibt es drei Hymnen: Die Österreichische Bundeshymne. Die inoffizielle Hymne für sentimentale Momente «I am from Austria» von Rainhard Fendrich. Und die Skihymne von Fendrichs «Spezi» Wolfgang Ambros: «Schifoan». 

Bei jedem Schwung schwingt irgend ein Ballermann-Klassiker mit. Und nicht nur in den Après-Ski-Hochburgen Ischgl, Saalbach-Hinterglemm, St. Anton, Sölden und Obertauern, sondern auch in den kleineren Gebieten sind die Schunkellieder nicht mehr loszuwerden. Seinen Höhepunkt erreicht die Dudelmusik-Zeit zwischen Weihnachten und Februar. Und je länger und sonnen-intensiver die Skitage, desto höher die Lautstärke. 

Weil ich diesen Graus gerne ein bisserl mit Euch teilen will, habe ich hier meine persönliche Top-10-Hitliste der grauenhaften Kopfwehklassiker zusammengestellt. Wie Ihr gleich hört, sie sie besonders von deutschen Anwärtern (ich will nicht jeden als Sänger bezeichnen) geprägt: 

Von unseren Lieblingsnachbarn, die sich mit dem Singen etwas schwerer tun, komme ich wieder zu Euch und Euren Skigebieten: Ich bin zwar erst seit Kurzem Gast im Bündnerland, aber habe mir schon ein kleines Bild (bzw. kurzes Lied) von euren Skigebieten gemacht: Es ist wie im Himmel. Meine Ohren werden bei Euch geschont, ich muss mich nicht über den Anton, den Cowboy und Indianer auf der Piste ärgern und kann jeden Schwung im Weiss wirklich geniessen. 

Ski Heil! 

Valentina

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