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Jetzt wird die Fasnachtszeit eingeläutet

Das Dreikönigsschellnen ist eine Tradition, die vor allem im Kanton Schwyz beheimatet ist. Doch auch in Benken wird dieser Brauch seit jeher gepflegt. Dieses Jahr ziehen über 120 Schellner in einem Sternmarsch zur Rietsporthalle.

Südostschweiz
06.01.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Roman Eberhard, Michael Jud und Köbi Kamer (von links) gehören zum Vorstand der Urchigä Bänggner.
Roman Eberhard, Michael Jud und Köbi Kamer (von links) gehören zum Vorstand der Urchigä Bänggner.
BARBARA SCHIRMER

Besondere Bedeutung wird dem heutigen 6. Januar in Benken geschenkt. Naheliegend wäre, dass die drei Könige im Gasterdorf einziehen. Doch dem ist nicht so. Vielmehr hallen Schellenklänge durch die Gassen, das Fasnachtstreiben breitet sich aus. «Wir sind die einzige Gemeinde im St. Galler Teil der Linthebene, welche die Tradition des Dreikönigsschellnens pflegt», weiss Köbi Kamer. Er ist der Präsident des Einschellnervereins Diä Urchigä Bänggner und somit Hauptverantwortlicher des Anlasses. Der Verein ist 1969 zum Ausüben dieser Tradition gegründet worden und einer der ältesten unter seinesgleichen im Linthgebiet. Kamer weiss: «Mit Schellen durch Benken gezogen ist man an diesem Tag aber schon viel früher.»

Gastvereine und viele Helfer

Einige Vorstandsmitglieder des Vereins sitzen im Restaurant, während es draussen schneit. Sie erinnern sich bei einem Kaffee an ihre Kinderjahre. Manche sind schon mit ihren Vätern am Umzug mitgelaufen. Andere begaben sich jeweils als Zuschauer zum Dorfdreieck. «Bei uns standen immer die Fenster offen. Und erst als wir die ersten fernen Schellenklänge hörten, durften wir ins Dorf gehen, um die Schellner zu erwarten», erinnert sich Kamer. So wie die Vorstandsmitglieder haben viele Benkner ganz persönliche Erinnerungen ans Dreikönigsschellnen.

In den letzten Jahren erlebte das Dreikönigsschellnen in Benken eine Renaissance. Diä Urchigä Bänggner haben den Anlass umorganisiert: Auch dieses Jahr wird die einheimische Gruppe von sieben Gastvereinen begleitet, die in einem Sternmarsch Richtung Dorfdreieck laufen und sich dann unter lautem Schellengedröhn in die Rietsporthalle begeben. Über 120 Teilnehmer, mit je zwei Schellen verschiedener Herstellungsart ausgestattet, werden erwartet. So erklingen 240 Treicheln und Bissen gleichzeitig und sorgen dafür, dass auch der letzte Benkner erkennt, dass die Weihnachtsstimmung von der Fastnachtszeit abgelöst wird.

Um den Anlass durchzuführen, sind Diä Urchigä Bänggner auf Hilfe angewiesen. «Es ist Teamarbeit, wie sie in Benken immer wieder anzutreffen ist», erklärt Kamer. Als Einstimmung sorge die ortsansässige Guggenmusik Sumpfhühner mit ihren blechernen Ohrwürmern für fasnächtliches Flair, und in der Rietsporthalle warteten die Bürglitüüfel mit einer teuflischen Suppe auf die Festbesucher.

Die Bewirtung in der Festwirtschaft übernimmt der SVKT Benken (Schweizerischer Verband katholischer Turnerinnen). Dafür sind Diä Urchigä Bänggner dankbar. Sie haben mit den Vorbereitungen genügend zu tun. Es gilt, Gastschellner einzuladen, Bewilligungen einzuholen und Strassensperrungen zu organisieren.

Den Anlass geniessen

Den Erlös der Festwirtschaft überlassen sie daher gerne den Turnerinnen. Das sei quasi der Dank, dass die Frauen ihnen diese Arbeit abnehmen. Dabei erweisen sich die Schellner als äusserst grosszügig, denn die Auslagen für den Getränkeankauf übernimmt ihr Verein. Den Mitgliedern sei das aber recht. Gleichzeitig Schellnen und für eine reibungslose Bewirtung zu sorgen – auf diesen Stress würden sie gerne verzichten. Sie wollen den Anlass geniessen. Das taten schon ihre Väter und Grossväter – so will es die Tradition. Daran wird nichts geändert. Auch 2018 nicht. Die Vorstandsmitglieder trinken aus und ziehen davon. Heute treffen sie sich wieder, mit Joch und Schellen ausgestattet, um die Fasnacht zu eröffnen.

Heute Samstag, 6. Januar, wird das Dreikönigsschellnen um 19 Uhr auf dem Dorfplatz Benken eröffnet. Um 19.30 Uhr beginnt der Sternmarsch Richtung Dorf- dreieck. Dann gehts in die Rietsporthalle.

240 Treicheln und Bissen sorgen dafür, dass auch der letzte Benkner erkennt, dass die Fastnachtszeit beginnt.

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