Bei der RhB gehen die Lichter aus

Am Anfang stand eine Fotografie, die RhB-Direktor Renato Fasciati zu Gesicht bekommen hat. Darauf zu sehen: ein Fahrgast mit Jacke über dem Kopf, das Gesicht mit den Händen abgeschirmt. Bald war die Idee des Schlummerabteils geboren. «Am Morgen und am Abend stören sich viele Gäste am grellen Volllicht», erläutert Fasciati während der Testfahrt im neuen «patschifig»-Abteil. Das Konzept ist denkbar einfach: Wenn es draussen dunkel ist, wird in einem Wagen der ersten Klasse die Beleuchtung gedimmt. «Das verbessert die Aussicht, beruhigt Augen, Körper und Geist.» Hinzu kommt noch eine eigene «patschifig»-Kopfpolsterung – «extra weich» – und eine Wärmedecke, die «zu Selbstkosten von 20 Franken» bezogen werden kann. Fertig ist das neue «patschifig»-Abteil.

Zusatzkosten fallen fast keine an, sagt Fasciati. Daher auch kein Aufpreis für die Gäste: Es gilt der normale Tarif für die erste Klasse. «Manchmal reicht eben eine gute Idee», sagt Fasciati, dessen RhB andernorts bis 2019 rund eine Milliarde Franken in Infrastruktur und Rollmaterial investiert (Ausgabe von gestern). Ab 23. Dezember sind die «patschifig»-Abteile auf der Albulalinie im Einsatz.

Decke überreicht, Ehe gerettet

Einem zufällig im Testabteil reisenden älteren Ehepaar überreicht Fasciati zwei Decken, «Frauen haben’s gern wärmer.» «Ja, wenn der Mann so weit weg sitzt», kommt es von der Dame zurück. Auch sonst kommt die neue Gemütlichkeit bei den unfreiwilligen Testpersonen gut an, während es draussen dunkelt. «Sehr beruhigend, und man sieht viel mehr in die Tiefe.»