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Frei: «Ich füttere Miss Piggy regelmässig»

Markus Frei ist ein Mann mit vielen Talenten: Als Pastoralassistent kümmert er sich um die Mitglieder der Kirchgemeinde, und als Komiker bringt er Menschen zum Lachen. Und bei Letzterem hilft ihm eine Sau.

Jérôme
Stern
17.12.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Markus Frei mag Schweine, am liebsten ist ihm Miss Piggy.
Markus Frei mag Schweine, am liebsten ist ihm Miss Piggy.
MARKUS TIMO RÜEGG

Markus Frei, Ihr Schmuckstück ist ein Sparschwein. Was hat es mit diesem Schwein auf sich?

Es ist ein Glücksschwein und heisst Miss Piggy.

Haben Sie ein besonderes Verhältnis zu Schweinen?

Ich bin ursprünglich gelernter Metzger und musste auch Schweine schlachten – leider. Die Tiere kamen aus Mastbetrieben und hatten nie Sonnenlicht gesehen. Zudem träumte ich vor ein paar Jahren einen absolut realistischen Traum mit Schweinen.

Was geschah genau in dem Traum?

Ich stand in der Arena des Kolosseums in Rom, auf den Rängen sassen nur Schweine. Vor mir war eine fette Sau, die redete mir ins Gewissen: Ob ich kein schlechtes Gefühl habe, weil ich in meiner Berufskarriere so viel Schweine ins Jenseits befördert hatte. Zur Busse müsse ich mich für artgerechte Tierhaltung einsetzen. Auch mit meiner Ausdrucksweise müsse es besser werden. Daraufhin bin ich aufgewacht. Seit damals haben mich die Tiere begleitet. Für meine Auftritte als Komiker legte ich mir einen Künstlernamen zu und nenne mich Marcello Tiramisau.

Wann entdeckten Sie Ihr Talent für Komik?

Das war während des Militärdienstes. Ich konnte gut Leute parodieren. Vor allem jene, die mich genervt haben oder diejenigen, die ich sehr gut mochte. Das sorgte für viele Lacher.

Wie gings weiter?

Vor vielen Jahren wollte ich an einer Hochzeit einen Beitrag machen. Also trat ich als Konditor auf, der die Hochzeitstorte liefern sollte. Dabei überbrachte ich nur den oberen Teil. So, als wäre der untere Teil während des Auftritts zu Boden gefallen. Das kam sehr gut an, und ich sagte mir, die Komik musst du weiterverfolgen.

Sie lieben Wortspiele mit dem Ausdruck «Sau»...

Ja. Immer wenn ich unter Leuten war, bemerkte ich, dass es kein Tier gibt, dass uns sprachlich so häufig begegnet wie die Sau: Beispielsweise in sauteuer, Sauschrift oder Schwein haben. Ich habe alle diese Begriffe gesammelt und daraus schliesslich einen Sketch gemacht.

Zurück zum Sparschwein. Hat Miss Piggy auch Kollegen?

Ja, ich habe eine ganze Sammlung – etwa 50 Säuli in allen Grössen und Materialien. Aber Piggy ist die Neueste, Schönste und auch die Grösste. An Auftritten bei Hochzeiten verschenke ich eine Sparsau für gute und schlechte Zeiten.

Hätten Sie gerne auch eine lebende Sau?

Ja. Aber es müssten mehrere sein. Sauen sollten nicht alleine sein. Ich möchte sogenannte Edelschweine, keine Wollsäue. Ich werde sie auch nicht metzgen – das ist vorbei, ich kann das nicht mehr.

Und was passiert mit Miss Piggy?

Die verschenke ich nicht, sie bleibt bei mir. Momentan ist sie noch leer, aber ich werde sie regelmässig füttern. Miss Piggy ist die einzige Sau, die ich noch selber metzgen werde.

Jedes Wochenende stellen hier mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus der Region ihren Lieblingsgegenstand – sozusagen ihr Schmuckstück – vor.

Vom Metzger zum Theologen
Markus Frei wurde 1965 in Widnau geboren. Nach der Sekundarschule absolvierte er eine Metzgerlehre. Doch glücklich wurde er damit nicht. Er begann eine Religionsausbildung und studierte schliesslich in Luzern Theologie. Markus Frei hatte verschiedene Anstellungen als Pastoralassistent, in Ernetschwil arbeitet er seit 2016. Frei ist geschieden und Vater zweier Kinder.

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