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Weiss, weisser – Weihnacht?

Endlich sieht der Winter wieder aus wie ein richtiger Winter: Schnee bis in die tieferen Lagen. Sogar im Churer Rheintal liegt ein zartes Flümli. Da wächst natürlich die Hoffnung auf weisse Weihnacht. Die «Südostschweiz» hat nachgefragt, ob sie berechtigt ist.

14.12.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Weisse Pracht: In den höheren Lagen Graubündens liegt schon viel Schnee, während im Churer Rheintal erst ein Flümli liegt.
Weisse Pracht: In den höheren Lagen Graubündens liegt schon viel Schnee, während im Churer Rheintal erst ein Flümli liegt.
YANIK BÜRKLI

Schnee gehört einfach zu Weihnachten. Sogar Winter- hasser wünschen sich mindestens zu Weihnachten eine schön verschneite Landschaft. In der warmen Stube vor dem Feuer sitzen, Guetsli backen und Geschenke auspacken, während es draussen gar nicht mehr zum schneien aufhört – klingt romantisch.

Jetzt, da Weihnachten immer näherrückt, stellt sich natürlich die grosse Frage, ob wir dieses Jahr weisse Weihnachten feiern können. Diese Frage wird dem Meteorologen Tim Schär von Meteotest Schweiz oft gestellt. «Das hat schon im November begonnen», meint er lachend. Jedes Jahr würden die Menschen aufs Neue auf weisse Weihnachten hoffen. «Die Leute fragen mich das fast täglich, je näher Weihnachten kommt.» Und seine Antwort auf diese Frage: «Die Chancen stehen dieses Jahr sehr gut.»

Kein Neuschnee an Weihnachten

Laut Schär soll es am kommenden Wochenende nochmals schneien, sowohl in den Bergen wie auch im Churer Rheintal. «In der Woche vor Weihnachten sieht es aber so aus, als würde es trocken bleiben», sagt Schär. Neuschnee werde an Weihnachten deswegen nicht fallen. Da die Temperaturen im Verlauf der nächsten Woche aber tief blieben, könne es gut sein, dass der Schnee bis Weihnachten halte.

«So wie es im Moment aussieht, würde ich sagen, dass die Chance für weisse Weihnachten im Rheintal sogar etwas über 50 Prozent liegen», sagt Schär. In den Bergen schätze er die Wahrscheinlichkeit sogar «deutlich über 90 Prozent» ein.

Erfreuliche Nachrichten also. Bereits jetzt gleicht der Kanton Graubünden einem schön verschneiten Wunderland. Am meisten Schnee liegt momentan in San Bernardino mit 80 Zentimetern. «Erstaunlich viel geschneit hat es auch im Süden», so Meteorologe Schär. Rund einen halben Meter Schnee gabs im Münstertal. Am wenigsten Schnee liegt laut aktuellem Schneebericht im Unterengadin und in Davos, wie Schär erklärt. Klar ist für ihn aber: «Im Vergleich zu den letzten Jahren ist es sehr ungewöhnlich, dass wir im Dezember schon so viel Schnee haben.»

In Chur ist Weiss die Ausnahme

Auf jeden Fall reicht die Schneemenge aus, dass das Institut für Schnee- und Lawinenforschung die Lawinengefahr als erheblich einstuft. Das heisst Stufe drei von fünf im ganzen Kanton Graubünden. Und auch für Chaos auf den Strassen hat der gefallene Schnee bereits gesorgt. So waren Stand gestern Abend gleich neun Pässe wegen schneebedeckten Strassen gesperrt.

Die Voraussetzungen für weisse Weihnachten sind also ideal. Das war schon lange nicht mehr so. Ausser im Jahr 2011 war Weihnachten in Chur seit 2005 grün statt weiss. Auch in Scuol liegt die letzte weisse Weihnacht bereits sechs Jahre zurück. Nicht so in Sils Maria, wo Weihnachten 2014 zum letzten Mal weiss war. Trotzdem zeigt sich: Weisse Weihnachten sind eher die Ausnahme als die Regel. Nichtsdestotrotz hoffen wir jedes Jahr auf verschneite Weihnachten – dieses Jahr zu Recht, wie sich zeigt.

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