Stille Nacht, einsame Nacht
Die Spitexmitarbeiterinnen haben zur besinnlichen Zeit Hochsaison. Wie es den Senioren zur Weihnachtszeit geht, und was sich die Spitex wünscht.
Die Spitexmitarbeiterinnen haben zur besinnlichen Zeit Hochsaison. Wie es den Senioren zur Weihnachtszeit geht, und was sich die Spitex wünscht.
Weihnachten ist für uns und unsere Kunden besonders», sagt Nelly Sciuchetti, Einsatzleiterin der Spitex Chur. Denn in dieser Zeit fühlen sich ältere Menschen besonders einsam. «Ich kenne zwei Personen, die im Frühling den Partner verloren haben.» Diesen werde nun schmerzlich bewusst, dass sie alleine seien. «In der Jahreszeit, wenn die Tage kurz und die Abende lang sind, erscheinen wir Spitexmitarbeiterinnen den Leuten als Lichtblick», meint Sciuchetti.
Auch Daria Berri-Cereghetti, Leiterin der Spitex Moesa, kennt das. Gerade in abgelegenen Dörfern wie zum Beispiel im Calancatal gäbe es viele einsame Menschen, die zum Teil auch psychologische Hilfe bräuchten.
Im Tageszentrum in Cama versucht die Spitex, auch diese in Weihnachtsstimmung zu versetzen. «An zwei Nachmittagen der Woche wird gesungen oder gebastelt. Nächste Woche gibt es ein Weihnachtsessen», sagt Berri-Cereghetti. Der Fahrdienst holt diejenigen, die nicht alleine sein wollen, auch aus den entfernteren Dörfern ab.
Spontaneität statt Besinnlichkeit
Die Glocken klingen in der Weihnachtszeit aber nicht nur in den Liedern, die im Tageszentrum in Cama gesungen werden, sondern auch auf der Einsatzzentrale der Spitex Fünf Dörfer. Laut deren Leiter Michael Widrig planen immer mehr Menschen ihre Festtage spontan. So komme es vor, dass Angehörige die Leistungen der Spitex kurzfristig per Telefon abbestellen würden, weil sie die Pflege selber übernehmen möchten.
«Es gibt auch Kunden, die zu Weihnachten eigentlich eingeladen gewesen waren. Und dann kommt von Sohn oder Tochter kurz vorher eine Absage.» Solche Änderungen machten die Planung schwierig, die bei der Spitex jeweils eine Woche im Voraus getätigt wird. «Am 22. Dezember wird unser Telefon sicher häufig klingeln», weiss Widrig.
Problem weisse Weihnachten
Für die Spitex Moesa und ihre 70 Mitarbeiterinnen hält die Weihnachtszeit noch eine weitere Besonderheit bereit: der Schnee. «Gerade heute Morgen ist eine Pflegefachfrau wegen der schneebedeckten Strasse auf dem Weg nach San Bernardino verunfallt», so Berri-Cereghetti. Die Kunden hätten auf Mahlzeit und Pflege warten müssen. Sorge bereitet ihr insbesondere, dass die Mitarbeiterinnen zuweilen Angst vor der Autofahrt im Schnee hätten.
Mit dem ÖV könnten sie aber niemals alle Einsätze durchführen. Weil die längere Anfahrtszeit weder der Krankenkasse noch den Kunden verrechnet werden könne, belaste der Winter auch die Spitexkasse. «Zum Glück sind die Strassen nur wenige Tage im Jahr schneebedeckt», meint Berri-Cereghetti.
Grösster Wunsch: Kollegen
Was würde sich denn die Spitex vom Christkind wünschen? Bernadette Jörimann, Leiterin der Spitex Chur: «Zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich wünschte mir, wir könnten noch viel mehr Pflegerinnen und Pfleger für die Spitex begeistern.» Denn gerade in der Adventszeit würden die Spitexmitarbeiter sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit von den älteren oder kranken Menschen erfahren.
Ganz besonders kommt dies zur Geltung, wenn eine Pflegerin mal fünf Minuten länger bei jemandem bleibt, der Mühe mit dem Alleinsein hat, meint Widrig.
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