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Amden sichert gefährlichste Stelle der Betliserstrasse

Über der Strasse nach Betlis lässt die Gemeinde Amden derzeit Fangnetze gegen herabfallende Steine installieren. Durch diese Massnahme entschärft sie die Steinschlaggefahr in dem Bereich, in dem im Februar eine Frau schwer verletzt wurde.

Südostschweiz
27.11.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
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Hoch über der Betliserstrasse sind beim Kraftwerk Muslen am Walensee derzeit Bauarbeiter am Werk. Mit schwerem Gerät bohren sie tief in den Fels hinein und setzen Verankerungen für Fangnetze, die sie in dieser Woche montieren. Diese werden auf einer Länge von 24 Metern herabfallende Steine auffangen und so die Verkehrsteilnehmer unten auf der Strasse schützen. Der Ammler Gemeindepräsident Markus Vogt schätzt die Kosten auf 400 000 Franken. Den grössten Teil davon übernimmt der Kanton St. Gallen.

Gemeinde gab Analyse in Auftrag

Mit den Netzen sichert die Gemeinde Amden diejenige Stelle der Betliserstrasse, die am stärksten durch Steinschlag gefährdet ist. Dies zeigte eine Gefahrenanalyse, welche die Gemeindebehörden nach dem jüngsten Vorfall Mitte Februar bei einem geologischen Fachbüro in Auftrag gegeben hatten. Damals verletzte ein herabfallender Stein eine Frau so schwer am Kopf, dass sie in ein künstliches Koma versetzt werden musste. An derselben Stelle hatten sich schon im Sommer 2014 zwei grössere Felsstürze ereignet, die das Kraftwerk beschädigten.

Als Sofortmassnahme stellte die Gemeinde nach dem Felssturz im Februar im Gefahrengebiet Warntafeln auf und liess Sitzbänke entfernen, damit Fussgänger sich dort nicht unnötig lange aufhalten. Zudem wurde der Wald über der Strasse von losen Steinen gesäubert.

Arbeiten kosten über eine Million

Nach der gefährlichsten Stelle sollen in den nächsten Jahren drei weitere Abschnitte der Betliserstrasse gesichert werden. Ein Ingenieurbüro erstelle derzeit ein Projekt, sagt Gemeindepräsident Vogt. Geplant sei, die Arbeiten in den nächsten vier Jahren etappenweise ausführen zu lassen. Die Kosten beziffert Vogt auf über eine Million Franken. Detaillierte Berechnungen lägen noch nicht vor.

Bei der Gefahrenanalyse, welche die Gemeinde Amden durchführen liess, wurde der gesamte Strassenabschnitt entlang der Felsen untersucht. Das geologische Fachbüro unterteilte die 1,6 Kilometer lange Strecke in 100 Sektoren unterschiedlicher Länge. Vier davon erwiesen sich als gefährlich. Diese machen zehn Prozent der Gesamtstrecke aus. Die Geologen errechneten das Gefahrenpotenzial aufgrund der Schäden im Strassenbelag, die von herabfallenden Felsstücken herrühren.

Ein Restrisiko bleibt

Wie Gemeindepräsident Vogt betont, werden die ergriffenen Massnahmen die Steinschlaggefahr auf der Strasse nach Betlis massiv senken. Doch ein Restrisiko werde bleiben: «Die Betliserstrasse ist eine Gebirgsstrasse mit schlechtem Fels. Absolute Sicherheit wird es nie geben», mahnt Vogt.

Wie das geologische Fachbüro in seinem Bericht festhält, droht die grösste Gefahr im Frühjahr durch sogenannte Frostsprengungen. Wenn tagsüber Wasser in die Felsritzen eindringt und in der Nacht bei tiefen Lufttemperaturen gefriert, kann das sich ausdehnende Eis Felsstücke wegsprengen.

Gefahrenherd Betliserstrasse: Nur mit viel Glück gab es bisher keine Todesopfer
Auf der Strasse von Fly nach Betlis in der Gemeinde Amden . Mehrfach wurden Menschen durch herabfallende Felsstücke so schwer verletzt, dass sie sich in ärztliche Behandlung begeben mussten. Der bislang schwerste Zwischenfall ereignete sich im Februar dieses Jahres, als wurde. Die Rega musste sie ins Spital fliegen.

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