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Geplante Klinik-Zufahrt sorgt für Ärger

Die geplante neue Erschliessung der Klinik Waldhaus in Chur stösst bei Anwohnern der Cadonaustrasse auf Unverständnis.

11.11.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Unverständnis: Die Anwohner wollen sich aktiv wehren.
Unverständnis: Die Anwohner wollen sich aktiv wehren.
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Nein zu unnötiger Klinik-Zufahrt durchs Wohnquartier!!! So steht es auf einem Plakat einiger Anwohner der Churer Cadonaustrasse und des Jüstliwegs geschrieben. Konkret wehren sie sich gegen eine neue Erschliessung der Klinik Waldhaus der Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR). Dort ist der Neubau einer Akutpsychiatrie geplant. Das Siegerprojekt wurde Ende September bekannt gegeben. Nebst dem neuen Gebäude soll ausserdem eine Tiefgarage mit rund 200 Parkplätzen entstehen. (Ausgabe vom 27. September).

Das Problem: Die Erschliessung des Parkhauses soll künftig über die Cadonaustrasse und den Jüstliweg erfolgen und nicht über den bereits bestehenden südlichen Anschluss. Die Anwohner fürchten dadurch einen Mehrverkehr von täglich 1000 Fahrzeugen.

Erschliessung ist inakzeptabel

Es mache keinen Sinn, einem Quartier, das erst vor wenigen Jahren verkehrsberuhigt worden sei, nun wieder mehr Verkehr aufzuhalsen, finden die Masanser. «Ausserdem leben hier sehr viele Familien mit Kindern», erklärte Barbara Rimmel an der gestrigen Veranstaltung.

«Am meisten stört mich am Projekt die Güterabwägung», betonte Hanspeter Hänni, der sich im Namen der Anwohner gegen das Projekt wehrt. Den PDGR sei es wichtiger, ihre Grünanlagen und Wiesen nicht herzugeben, während auf der anderen Seite die Lebensqualität von Menschen stehe. Das sei «dermassen schräg und absurd», dass man sich einfach nur aufregen könne, findet er. Das Waldhaus habe bereits einen Anschluss, da könne er es nicht verstehen, dass die PDGR nun «ihren» Verkehr über die Cadonaustrasse lenken wollten.

Anwohner nicht informiert

Bereits vor gut einem Jahr sei man im Quartier auf den Wettbewerb, den die PDGR zum Neubau ausgeschrieben hatten, aufmerksam geworden, erklärte Peter Göldi. Im März habe man dann das Gespräch gesucht und die PDGR über die Bedenken im Quartier informiert. «Sie sagten, sie nehmen unsere Anregungen und Bedenken auf und würden uns weiter informieren.» Dies ist laut Göldi aber bis heute nicht geschehen und das scheint ihn sichtlich zu verärgern.

Dazu meint Fadri Ramming, Verwaltungsratspräsident der PDGR auf Anfrage: «Anscheinend wirft man uns vor, nicht zu informieren. Das trifft aber nicht zu.» Man sei mit dem Quartierverein in Kontakt getreten und beabsichtige, dies auch weiter zu tun. Das Problem sei einfach, dass die zwei Anwohner, die sich wehrten, gar nicht im Verein seien.

Zum Vorschlag der Anwohner, die jetzige Erschliessung zu nutzen, sagte Ramming: «Die jetzige Erschliessung ist insofern unglücklich, da sie stark ins Areal eingreift.» Das Problem dabei sei, dass für die psychisch kranken Patienten in der Klinik Ruhe sehr wichtig sei. «Wir haben einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Unsere Kernaufgabe ist die psychiatrische Versorgung. Dazu gehört, dass wir die Ruhe der Patienten gewährleisten.» Schlussendlich gehe es um eine Interessensabwägung.

Strasse ist zu steil

Nebst dem Mehrverkehr und der sinkenden Lebensqualität im Quartier haben die Anwohner aber noch weitere Bedenken. Die Strasse am Jüstliweg sei sehr steil und solle laut dem Projekt sogar noch steiler werden, führte Göldi weiter aus. Das sei im Winter sehr gefährlich wegen dem Glatteis. Laut Ramming haben die PDGR darüber aber bereits Kenntnis. Man plane deshalb eine beheizte Strasse am Jüstliweg.

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"Hanspeter Hänni, der sich im Namen der Anwohner gegen das Projekt wehrt: Den PDGR sei es wichtiger, ihre Grünanlagen und Wiesen nicht herzugeben, während auf der anderen Seite die Lebensqualität von Menschen stehe. Das sei «dermassen schräg und absurd», dass man sich einfach nur aufregen könne, findet er."
Hanspeter Hänni, regen Sie sich besser richtig statt falsch auf, sonst könnten Sie womöglich dort landen, wo angeblich RUHE herrscht: in den PDGR.
Fadri Ramming, Verwaltungsratspräsident der PDGR: (...) dass für die psychisch kranken Patienten in der Klinik Ruhe sehr wichtig sei. «Unsere Kernaufgabe ist die psychiatrische Versorgung. Dazu gehört, dass wir die Ruhe der Patienten gewährleisten.»
Meine Güte! Mein Kernthema: Gesundheit durch Stille (und Reineluft etc.).
SO schreibt: "Es mache keinen Sinn, einem Quartier, das erst vor wenigen Jahren verkehrsberuhigt worden sei, nun wieder mehr Verkehr aufzuhalsen, finden die Masanser." Trotzdem nun: "Sehr steile (mehr Ges geben) Jüstliweg wird beheizt."
Ja, liebe Masanser, das funktioniert aber logischerweise nur durch Fraktionierung/Melioration: Wer keinen Lärm/Abgase will, darf selbst auch keine erzeugen. Andernfalls ist das Heuchelei, Sankt-Florian-Prinzip und Sozialdarwinismus, indem die Superreichen tendenziell am Waldrand wohnen, aber je etwa drei Schlitten in der Garage haben, mit denen sie an den Underdogs vorbeidüsen always allday(s).
Die Lärm-Abgase-Hölle Chur prangere ich ja schon lange an - schön, dass sich nun immer mehr Menschen dagegen wehren. Aber bringts auch etwas?
Es gibt in der Schweiz neun "autofreie Orte" (gemäss Definition Schweiz Tourismus, aber keinen in GR, dennoch behauptet GRF Braggio als "autofrei", eine Schande finde ich diesen tieferen Qualifikationsansatz, der auch sonst gilt in GR?), jedoch mein "Gesundheitstourismus auch für Einheimische" bzw. "Gesundheitspark GR - hier gesundet die Welt" wäre gründlich/logisch.
"My Home Is My Castle" statt "Nestbeschmutzung".
https://www.youtube.com/watch?v=OAK36SuxZ5s

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