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Jetzt wird aufgeforstet, was letzten Winter abgebrannt ist

Nach den dramatischen Waldbränden in Südbünden sollen neue Bäume gepflanzt werden. Allerdings soll bei der Pflanzenauswahl auf die Klimaänderung Rücksicht genommen werden.

Südostschweiz
27.10.17 - 10:36 Uhr
Leben & Freizeit
Rund 120 Hektaren Wald sind den Waldbränden zum Opfer gefallen. Nun soll der Wald wieder aufgeforstet werden.
Rund 120 Hektaren Wald sind den Waldbränden zum Opfer gefallen. Nun soll der Wald wieder aufgeforstet werden.
PIXABAY

Rund 120 Hektaren Wald sind letzten Dezember den Waldbränden in den Bündner Südtälern zum Opfer gefallen. Nun soll der Wald wieder aufgeforstet werden. Die Bündner Regierung genehmigt dafür das Projekt «Ripristino incendio Mesocco – Soazza» und sichert der Gemeinde Mesocco einen Beitrag von maximal 2,4 Millionen Franken zu. Das Projekt beinhaltet nicht nur die Aufforstung des verbrannten Waldes, sondern auch den Ausbau der Sicherheitsmassnahmen bei Waldbränden auf dem Gemeindegebiet.

Klimaänderung berücksichtigt

Die grössten Schäden hat der Waldbrand laut Regierungsmitteilung in den Nadelwäldern oberhalb von rund 1000 Metern über Meer angerichtet. Genau dieser Wald ist für die umliegenden Gemeinden sehr wichtig. Laut dem Amt für Wald und Naturgefahren schützen die Wälder die A13, die Kantonsstrasse, Siedlungsgebiete von Mesocco und Soazza sowie eine Hochspannungsleitung vor Lawinen, Steinschlag und Murgängen. Die Aufforstung des Waldes sei deshalb sehr wichtig. Die Forstarbeiten beginnen im Frühjahr 2018. Zuständig dafür ist laut dem Amt für Wald und Naturgefahren die Gemeinde Mesocco.

Rund fünf Prozent der Schadenfläche werden zwischen 2018 und 2021 aufgeforstet. Früher standen dort vor allem Nadelbäume. Neu sollen neben Weisstannen aber überwiegend Eichen und Linden gepflanzt werden, so das zuständige Amt. «Mit dieser Baumartwahl versuchen wir, die Klimaänderung zu berücksichtigen.» Auf der restlichen Fläche rechne man damit, dass sich der Wald natürlich verjünge. «Bis wieder ein stabiler, nachhaltig aufgebauter Wald vorhanden sein wird, wird es gegen 100 Jahre dauern.»

Ein Löschteich als Massnahme

Auch der Bau eines Löschteichs mit rund 20 Metern Durchmesser ist teil des Projekts. So will man künftig im Falle eines Waldbrandes schnellstmöglich reagieren können. «Der vorgesehene Löschteich entspricht einem regionalen Konzept, das man verfolgt», heisst es beim Amt für Wald und Naturgefahren. Gemäss diesem Konzept habe man in den letzten zehn Jahren im Misox und im Calancatal bereits mehrere Löschbecken oder -teiche erstellt. Auch in anderen Gemeinden, die öfter von Waldbränden betroffen seien, gebe es bereits Löschteiche oder Löschbecken. «Zum Beispiel in der Val Poschiavo, Val Müstair oder in der Bündner Herrschaft.»

Bund und Kanton beteiligen sich

Laut dem Amt für Wald und Naturgefahren wird für die vorgesehenen Massnahmen mit Kosten von rund drei Millionen Franken gerechnet. Zu den Massnahmen gehören nebst der Aufforstung und dem geplanten Löschbecken unter anderem auch der Wildschutz, die Jungwaldpflege sowie die Instandsetzung einer Waldstrasse. Die Gemeinde Mesocco trägt 20 Prozent dieser Kosten, Bund und Kanton übernehmen je 40 Prozent.

Zu den Wiederherstellungskosten kommen auch noch jene der Löschaktionen von rund 840 000 Franken. Darin seien die Einsatzkosten des Militärs jedoch nicht enthalten. Die Bündner Regierung leistet auch hier finanzielle Unterstützung. Bereits Mitte August hat sie den Gemeinden Mesocco und Soazza einen Beitrag in der Höhe von rund 370 000 Franken gewährt. Die Gemeinde Calanca erhielt einen Betrag von 43 000 Franken.

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