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Graubünden hat's erfunden

In Basel wird fast jeder vierte Autofahrer nach der MFK zur Nachkontrolle aufgeboten, in Graubünden nicht einmal jeder zehnte. «Kantönligeist» auch bei den Motorfahrzeugkontrollen?

17.10.17 - 12:56 Uhr
Leben & Freizeit
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Die Fahrzeuge werden genau unter die Lupe genommen.
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Gemäss einer Recherche des «Kassensturz» gibt es innerhalb der Kantone grosse Unterschiede bezüglich der MFK-Nachkontrollen. Während in den Kantonen Zürich und Aargau knapp 20 Prozent der Fahrzeuglenker nach der MFK nochmals antraben müssen, sind es auf dem Strassenverkehrsamt beider Basel sogar knapp 23 Prozent. Die Strassenverkehrsämter verdienen damit viel Geld. 15 bis 55 Franken müssen pro Nachkontrolle von den Fahrzeughaltern bezahlt werden. 2,5 Millionen Franken kamen so im Kanton Zürich zusammen, wie der «Kassensturz» berichtet.

Graubünden hat's erfunden

In der Ostschweiz hingegen gibt es wenige Nachkontrollen: In St. Gallen wird nur jede 20. Person aufgeboten, im Kanton Thurgau jede 15., in Graubünden jede zwölfte. Sind die Ostschweizer Autos einfach besser «im Schuss» als im Rest der Schweiz?

«Wir haben es erfunden», sagt Gianfranco Donati, Leiter des Strassenverkehrsamtes Graubünden. Und meint damit den Grund, weshalb es hier nur wenige Nachkontrollen gibt. Dank des Reparaturbestätigungsverfahrens müssen die Fahrzeughalter nicht nochmals beim Verkehrsamt antraben, sondern können sich von ihrem Garagisten die Reparatur bestätigen lassen. Sobald diese auf dem Strassenverkehrsamt ankommt, wird der neue Ausweis verschickt. «Seit dem 1. Juli 1997 wird dieses Verfahren in Graubünden angewendet. Einige weitere Kantone haben das auch eingeführt, andere aber nicht», erklärt Donati den grossen Unterschied bei den Kantonen bezüglich der Nachkontrollen.

18'000 Bestätigungen pro Jahr

Gemäss Donati kontrolliert der Kanton Graubünden rund 45'000 Autos pro Jahr. Nochmals beim Strassenverkehrsamt vorfahren müssen Fahrzeughalter in drei Fällen: Wenn sie die Reparatur selbst vorgenommen haben, wenn ihre Garage nicht dem Reparaturbestätigungsverfahren angeschlossen ist oder wenn die Prüfung abgebrochen werden musste, weil so viele Mängel vorlagen. 18'000 Bestätigungen würde das Strassenverkehrsamt direkt von den Garagen erhalten, so Donati. «Unser Bestätigungsverfahren hat sich somit sehr bewährt», hält er stolz fest.

Hier geht zu den Recherchen vom «Kassensturz».

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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