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Besonders viele Unfälle mit Wild in Graubünden

Im Kanton Graubünden ist die Wahrscheinlichkeit für einen Wildunfall deutlich höher als in anderen Regionen. Das zeigen Zahlen des Versicherungsunternehmens AXA Winterthur. Schweizweit wurden im letzten Jahr 74 Personen bei Unfällen mit Wild leicht bis schwer verletzt.

Südostschweiz
28.09.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Wild Verkehr
Warnschilder sollen helfen, die Zahl der Wildunfälle zu vermindern.
PRESSEBILD

Wenn es früher dunkel wird, sind Wildtiere häufiger zur gleichen Zeit unterwegs wie Autofahrerinnen und Autofahrer. Besonders im Morgen- und Abendverkehr ist daher Vorsicht geboten. Denn ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Unfälle mit Wildtieren häufig vorkommen. Im Schnitt kommen schweizweit täglich 22 Rehe im Strassenverkehr ums Leben. Das sind mehr als 8000 Tiere im Jahr. Hinzu kommen mehrere Hundert Unfälle mit Rothirschen und Wildschweinen pro Jahr.

Die Zahlen zu Wildunfällen zeigen zudem, dass es auf den Bündner Strassen überdurchschnittlich häufig zu Kollisionen kommt. Neben Graubünden sollten die Autofahrer auch in den Kantonen Jura, Fribourg und Schaffhausen besonders gefasst sein. Denn die Wahrscheinlichkeit, mit einem Tier zu kollidieren, ist in diesen Regionen deutlich höher als in anderen Kantonen der Schweiz. «In den Kantonen Jura und Graubünden ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Tier zusammenzustossen, siebenmal höher als im Kanton Genf und rund dreimal höher als in den Kantonen Zürich oder Basel Land», sagt Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung und Prävention bei der AXA Winterthur mit Blick auf die Schadenstatistik. Insgesamt gingen bei der AXA Winterthur im letzten Jahr 3000 Meldungen von Unfällen mit Tieren ein.

Im Herbst geschehen besonders viele Unfälle

Die Gefahr eines Wildunfalls besteht grundsätzlich zu jeder Tages- und Jahreszeit. «Besondere Vorsicht ist jedoch im Herbst geboten, da es im Oktober, November und Dezember im Morgen- und Abendverkehr dunkel ist und Wildtiere auf der Fahrbahn oft erst spät gesehen werden», so Bettina Zahnd. «In der Dämmerung und in der Nacht sollten Autofahrer gerade bei Waldabschnitten und entsprechenden Warnschildern die Geschwindigkeit anpassen und jederzeit bereit sein zu bremsen», sagt die AXA-Unfallforscherin Bettina Zahnd.

Bei Kollisionsgefahr: Vollbremsung

Springt ein Wildtier tatsächlich überraschend vor das Auto, ist sofortiges Bremsen angesagt, wie die Unfallforscherin erklärt. «Seitdem ABS zum Standard gehört, ist eine Vollbremsung die beste Lösung. Damit kann Energie abgebaut werden, so dass die allenfalls folgende Kollision weniger heftig ist.» Bettina Zahnd empfiehlt, in solchen Situationen nicht zu heftige Lenkbewegungen zu machen. «Dank ABS ist es aber möglich, auch während der Vollbremsung kontrollierte Lenkbewegungen vorzunehmen», sagt sie.

Tipps der AXA Winterthur zur Vermeidung von Unfällen

  • Nehmen Sie Verkehrsschilder mit dem Hinweis auf Wildwechsel ernst und schützen Sie damit Wildtiere und sich selbst vor Unfällen.
  • Fahren Sie auf Landstrassen und in Waldgebieten besonders achtsam. Reduzieren Sie die Geschwindigkeit, vergrössern Sie den Sicherheitsabstand und behalten Sie den Wald- und Feldrand im Blick.
  • Schalten Sie wenn möglich die Scheinwerfer ein, damit Sie Wildtiere möglichst frühzeitig sehen.
  • Sobald ein Wildtier am Strassenrand auftaucht: sofort bremsen, abblenden und, falls das Tier sich nicht entfernt, hupen. Achten Sie dabei auf den nachfolgenden Verkehr.
  • Seien Sie gewappnet für weitere Wildtiere am selben Ort. Die Tiere sind oft im Rudel unterwegs. Das bedeutet: Wo eines ist, sind auch andere, denn sobald das Leittier flüchtet, folgt meist das Rudel nach.

Was tun, wenn es zur Kollision mit einem Wildtier kommt?

  • Halten Sie an und sichern Sie die Unfallstelle (Warnblinker, Pannendreieck)
  • Benachrichtigen Sie die Polizei (Tel. 117): Wildunfälle müssen in der Schweiz von Gesetzes wegen gemeldet werden. Die Polizei zieht wenn nötig weitere Spezialisten (Wildhüter, Jäger, Tierarzt) hinzu
  • Warten Sie auf die Polizei und versuchen Sie nicht, sich dem Tier zu nähern
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