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Viele suchen das Krabbeln im Bauch

Insekten gelten als Lebensmittel der Zukunft. In Rapperswil-Jona konnten Interessierte Grillen, Heuschrecken und Mehlwürmer probieren. Unerwartet viele Neugierige wollten sich den speziellen Schmaus nicht entgehen lassen.

Südostschweiz
19.09.17 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Neue Genusswelten, Speisen aus fernen Ländern, Delikatessen irgendwelcher Art sind heute gefragt, offenbar auch Insekten. 2000 geniessbare Insektenarten soll es geben. Drei davon konnten in der «Schüür» in Kempraten auf Einladung der Grünliberalen Partei (GLP) Rapperswil-Jona gekostet werden. Als Gastgeber waltete Christian Bärtsch, Mitgründer und Geschäftsführer von Essento. Das Start-up-Unternehmen ist bis jetzt die einzige Firma, die Coop-Filialen mit essbaren Produkten aus Insekten beliefert.

Nach Bärtsch essen schon mehr als zwei Milliarden Menschen regelmässig Insekten. Diese seien grossartig für die Gesundheit, weil sie wertvolle Vitamine, einen hohen Anteil an nötigem Protein, ungesättigte Fettsäuren, Ballast- und viele Mineralstoffe enthalten. Insekten weisen zudem gemäss Bärtsch einen tieferen Ressourcenverbrauch auf als konventionelles Fleisch. Zudem seien geniessbare Insekten schmackhaft für den Gaumen, was gegenüber der «Südostschweiz» manche nachher bei der Degustation bestätigten.

Bedauert wurden vom Referenten die diversen Vorschriften und das umständliche Bewilligungsverfahren, um in der Schweiz Insekten auf den Markt bringen zu können. Allerdings sei es noch schwierig, genügend geniessbare Insekten im Markt anzubieten. Die Herstellung dieser Nahrungsmittel erfolge übrigens ausschliesslich in der Schweiz.

Zurzeit gebe es sieben Coop-Filialen, die nächsten in Zürich oder Winterthur, welche Insekten zum Kauf anbieten. Der Lieferant, das Unternehmen Essento, bemühe sich, das Angebot quantitativ und qualitativ weiter zu verbessern. Im Moment könne die Nachfrage noch nicht befriedigt werden. Die Firma erhalte jedoch von verschiedenen Seiten willkommene Unterstützung.

Eine «Premiere»

Zu Beginn der Veranstaltung hiess GLP-Vorstandsmitglied Tobias Uebelhart die Erschienenen willkommen, während im Hintergrund sich an einem langen Tisch andere Gäste beim Genuss von Pommes, Gemüse und Fleisch vergnügten. Es gehe diesmal nicht um Politik, meinte Uebelhart. Vielmehr wolle man einfach die Gelegenheit benützen, um bei einer Premiere miteinander ins Gespräch zu kommen.

Schliesslich war es soweit, dass die Insektenangebote probiert werden konnten. Bereit standen nett zubereitete Schälchen mit Tomaten-Reis-Eintopf und Grillen. Die beiden anderen Insektenarten, die sich hier bereits auf dem Markt befinden, sind Heuschrecken und Mehlwürmer. Als Getränk dazu wurde vor allem Bier empfohlen.

Die nach dem ersten Genuss befragten Personen äusserten sich gegenüber der «Südostschweiz» positiv. Einzelne meinten, über den Geschmack von Tomaten und Reis hinaus spüre man recht wenig von etwas Fremdem. Ob Einzelne unterdessen ein gewisses Kribbeln im Bauch spürten, konnte indes nicht erforscht werden.

Kochbuch herausgegeben

Für den Eigengebrauch gibt es bereits ein Insekten-Kochbuch, «Grillen, Heuschrecken und Co», herausgegeben vom Start-up-Unternehmen Essento. Die ganze Thematik Insektenschmaus wird umso eher in Diskussion bleiben, als der Markt auch in dieser Region ein Angebot machen kann.

Bereit standen nett zubereitete Schälchen mit Grillen und einem Eintopf aus Tomaten und Reis.

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