×

«Unsere Jagdzone ist weg»

Diese Woche hat in Bondo eine Infoveranstaltung für das ganze Tal stattgefunden. Es wurde über verschiedene Themen in Bezug auf den Felssturz informiert, darunter auch über die Jagd in der Val Bondasca.

30.08.17 - 16:43 Uhr
Leben & Freizeit

Noch wenige Tage verbleiben bis zum Start der Jagdsaison. Der 2. September wird von Jägerinnen und Jägern im ganzen Kanton dick im Kalender markiert. So auch im Bergell.

Mit dem Felssturz vom vergangenen Mittwoch am Piz Cengalo hat sich die Situation jedoch verändert. Die Jagd in der Val Bondasca sei erlaubt, aber auf eigene Gefahr, erklärte Gemeindepräsidentin Anna Giacometti an der Infoveranstaltung. «Denkt zuerst an eure Familien», betonte sie weiter.

Jagdzone wurde zerstört

Remo Capadrutt aus Promontogno wird dieses Jahr nicht auf die Pirsch gehen. «Jetzt gibt es viel Wichtigeres als die Jagd», erzählt der Pensionierte. Seit er 23 Jahre alt ist, geht er mit anderen Kollegen in der Val Bondasca auf die Jagd. Zudem war er zehn Jahre lang Hüttenwart auf der Sasc Furä. Capadrutt kennt also die Gegend sehr gut.

«Unsere Jagdzone ist jetzt weg», erzählt Capadrutt schwermütig. Vor einigen Tagen half er einem Bauern, dessen Kühe mit einem Helikopter wieder nach Bondo zu bringen. Dabei konnte Capadrutt die Val Bondasca zum ersten Mal nach dem Felssturz von oben sehen. «Ich musste die Tränen zurückhalten, als ich das zerstörte Bondasca-Tal gesehen habe», sagt der Jäger und ihm schiessen erneut Tränen in die Augen.

Das Wichtigste mitgenommen

Auf Cügian, einem Maiensäss oberhalb Bondo, sieht man die zerstörte Val Bondasca gut. Capadrutt spiegelt mit seinem grünen Fernrohr und beobachtet das Tal. Die Maiensässe, bei denen er und seine Jagdkollegen sich während der Jagd aufhielten, sind noch intakt. Der Murgang «verfehlte» die Hütten aber nur um wenige Meter.

Als Capadrutt beim Transport der Kühe half, ging er schnell auch noch beim Maiensäss eines Kollegen vorbei, um das Wichtigste zu holen. «Ich habe beispielsweise das Fernrohr, das Portemonnaie sowie die Autoschlüssel mitgenommen.»

Während der Jagd in der Val Bondasca schätzte er die Gesellschaft der anderen Jäger sehr. «Es gibt jetzt keinen Grund, in einem anderen Ort auf die Jagd zu gehen. Und auch keinen Willen», so Capadrutt abschliessend.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Wenn man beispielsweise das Foto SO 30.8.2017 Titelseite betrachtet und andere News, fragt man sich wie Bundesrätin Leuthard grundsätzlich wie und wo man in den Bergen in auch fernerer Zukunft noch wohnen könnte oder nicht bzw. ob der Aufwand und das Risiko vernünftig sind. Betreffend Bondo, ob alle Kosten und Risiken miteingerechnet es nicht sinnvoller wäre, nun dort zumindest etwas "versetzt" zu siedeln? Abgesehen davon, dass solche Gesteinsmassen mit Maschinen zu bewegen und transportieren doch mit erheblichen Dieselabgasen einhergehen würde.
Dass Andreas Felix (ist er nicht Regierungsratskandidat?) nun nur wieder der hiesigen Baumeistern möglichst viel zuschanzen will, finde ich nicht gerade freiheitlich, Platzhirsche und Machtnetze finde ich für die "kleinen Bürger" nicht lustig.
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/2017-08-30/dicke-luft-rund-um-a…

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR